Thursday 30 April 2009

Die Schweinegrippe, Smithfield Farms und NAFTA

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

die Quelle des aktuellen Ausbruchs der Schweinegrippe ist laut diesem Artikel Carroll Ranches, eine Schweinefarm in Mexiko, die jährlich 800.000 Schweine tötet. Carroll Ranches wurde 1994 von Smithfield Farms eröffnet, in dem Jahr, in welchem das North American Free Trade Agreement (NAFTA) in Kraft trat. Der Artikel behauptet, dass Carroll Ranches keine Kläranlage hat und dass die drohende Pandemie das Ergebnis von Abkommen des ''Freihandels'' ist, die es U.S.-Handelsgesellschaften erlauben, heimischen Umweltgesetzen durch die Auslagerung von Betrieben in Länder zu entgehen, die keine Umweltbestimmungen haben oder in denen bestehende Regelungen nicht durchgesetzt werden.

Der Artikel schlussfolgert:
Der richtige Name dieser Krankheit ist ''die NAFTA-Grippe'', die erste von möglicherweise vielen international auftretenden Krankheiten, die das direkte Ergebnis von Abkommen des ''Freihandels'' sind, die es Firmen wie Smithfield Farms erlauben, Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltgesetze zu umgehen.
Reaktionäre Kommentatoren behaupten, die Ursache der Schweinegrippe sei illegale Einwanderung. Aber wenn der Bericht über Carroll Ranches zutreffend ist, besteht das Problem nicht darin, dass (legal oder nicht) eingewanderte Mexikaner unschuldige Amerikaner infizieren, sondern dass eine amerikanische Firma mach Mexiko gegangen ist und die Bedingungen geschaffen hat, die dem Ausbruch [der Schweinegrippe]förderlich waren.

Die Schweinefleisch-Lobby will nicht, dass das kursierende Virus ''Schweinegrippe'' genannt wird, weil dies nahe legt, dass der Verzehr von Schweinefleisch gefährlich ist.

Aber die unverkennbar klare Wahrheit ist, dass landwirtschaftliche Tierhaltung, zusätzlich dazu, moralisch nicht zu rechtfertigen zu sein, sehr gefährlich ist.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Wednesday 29 April 2009

Peter Singer, Bio-Fleisch und "fanatische" Veganer

von Gary L. Francione Blog

In einem kürzlichen Interview trifft Peter Singer einige Aussagen, die meiner Meinung nach aufzeigen, wie scharf der Unterschied zwischen dem Ansatz des Neuen Tierschutzes und dem abolitionistischen Ansatz ist.

Zunächst stellt er fest:
Zu meiner Freude kann ich sagen, dass es viele Änderungen gegeben hat, insbesondere in Europa, aber ebenfalls einige in den USA und anderen Ländern. In Europa werden die schlimmsten und Formen des Missbrauchs in der Massentierhaltung modifiziert.
Ich stimme mit Singers Behauptung in mehreren Hinsichten nicht überein. Dass es ''viele 'Änderungen'' gegeben habe und ''die schlimmsten Formen des Missbrauchs in der Massentierhaltung modifiziert'' würden, ist nicht zutreffend. Wie ich in mindestens zwei Essays (1, 2 )auf dieser Website und in meinem 2008 erschienenen Buch Animals as Persons. Essays on the Aolition of Animal Exploitation hervorgehoben habe, sind die vermeintlichen Tierschutzverbesserungen in Europa, die Peter so enthusiastisch stimmen, bestenfalls nutzlos, insofern sie einen wenig, wenn überhaupt erhöhten Schutz tierlicher Interessen bieten, und sie lassen Menschen sich wohler dabei fühlen, Tiere zu konsumieren, was den fortgesetzten Konsum erleichtert.

Zweitens stellt er zum Veganismus fest:
Die vegane Ernährung, insbesondere das Kaufen biologisch erzeugter pflanzlicher Lebensmittel, löst allerdings mehr ethische Probleme des Essens als jede andere. Aber ich gebe zu, dass sie sich nicht für jeden eignet, und es wird lange dauern, bis sie weit verbreitet ist. Ich möchte also nicht den Eindruck erwecken, dass sie das Einzige ist, was man tun kann, um ethisch zu essen. Das bloße Vermeiden von Produkten aus der Massentierhaltung ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, selbst wenn Sie fortfahren, eine mäßige Menge biologisch erzeugter, auf Weideland gezüchteter Tierprodukte zu essen.
Einmal mehr (siehe z. B. 1, 2) wiederholt Singer die Vorstellung, dass ein ''pflichtbewuster Allesesser'' zu sein eine'ethisch vertretbare Position''ist. Wenn der sogenannte 'Vater der Tierrechtsbewegung''(unterstützt von fast allen großen Gruppen des Neuen Tierschutzes) erklärt, dass es moralisch gut ist, ''Bio''-Fleisch und ''Bio-''Tierprodukte'' zu konsumieren, dann wird dies sehr wahrscheinlich die moralische Grundlinie werden. Und genau das ist passiert. Veganismus wird als ''extrem'' gesehen, gerade wegen Kommentaren wie diesem; ''Bio''-Fleisch gilt als die ''ethische'' Wahl.

Um den Speziesismus hier zu sehen, brauchen Sie nur eine Form der Ausbeutung von Menschen einzusetzen. Wenn jemand sagte, ein ''bescheidenes'' Maß ''humaner'' Vergewaltigung sei ein ''großer Schritt in die richtige Richtung'', wären wir empört.

Aber Singer erzählt uns, eine ''mäßige Menge'' von ''Bio-Fleisch'' und anderen Tierprodukten sei eine moralisch gute Sache. Es mag gut sein in derselben Weise, in der es besser ist, wenn Sie Ihre Sklaven 5 Mal in der Woche schlagen, als wenn Sie sie 10 Mal in der Woche schlagen, aber das übergeht die grundlegende moralische Frage, um die es geht.

Gefragt, ob es möglich sei, ethisch zu leben, ohne ''fanatisch'' zu werden, führt Singer aus:
Es ist unbedingt möglich! Wir dürfen nicht vergessen, dass die Welt nicht perfekt ist, und wir wollen sie besser machen, also ist jede Veränderung in die richtige Richtung hilfreich, und je mehr wir tun, desto besser. Aber das ist keine Religion, es ist keine Frage persönlicher Reinheit, also müssen wir nicht um unsere eigene moralische Perfektion besorgt sein. Wir müssen nur unser Bestes tun, um die nachteilige Wirkung, die wir auf Tiere, die Umwelt und auf Arbeiter haben, zu minimieren. Und dann genießen Sie Ihr Essen!
Einmal mehr setzt Singer den abolitionistischen Ansatz, der Veganismus und gewaltlose Aufklärung über Veganismus als moralische Basis hat, mit ''puristisch'' oder ''fanatisch'' gleich, weil Abolitionisten den Standpunkt verfechten, dass wir jeglichen Tiergebrauch nicht rechtfertigen können. Betrachtet Singer eine abolitionistische Position zu Fragen wie Vergewaltigung oder Pädophilie als puristisch? Falls nicht, und falls er es für zulässig oder sogar geboten hält, eine abolitionistische Haltung zu diesen Fragen einzunehmen, bleibt er nicht lediglich die Antwort auf die Frage nach der Anwendung des abolitionistischen Ansatzes auf Tiere schuldig und unterstellt, dass Tierausbeutung moralisch weniger problematisch als die Ausbeutung von Menschen ist?

Ich vermute, dass er diese Unterstellung macht, was angesichts dessen nicht überrascht, dass er Tiere als von geringerem moralischem Wert als Menschen betrachtet.

In jedem Fall ist es sehr enttäuschend, dass Singer den Menschen erzählt, sie sollen ihr Bio-Fleisch genießen. Aber trotz der Vorstellung, dass ''Tierschutzleute'' eine monolithische Gruppe sind, gibt es ausgeprägte Unterschiede zwischen dem abolitionistischen Ansatz und dem des Neuen Tierschutzes. Singers Interview illustriert nur einige davon.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Die Schweinefleisch-Lobby und die Schweinegrippe

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

laut dem Wall Street Journal
(spornen)landwirtschaftliche Gruppen, besorgt, dass der Ausbruch der Schweinegrippe Konsumenten vom Verzehr von Schweinefleisch abschreckt,.. die Bundesregierung erfolgreich dazu an, sich auf das Virus mit seinem wissenschaftlichen Namen zu beziehen: H1N1.

Das Landwirtschaftsministerium, das den Begriff ''Schweinegrippe'' noch bis zum Montag verwendet hatte, klammerte sich in einem Statement vom Dienstag, welches die Sicherheit von Schweinefleisch in den USA anpreist, an den anonymen Begriff ''H1N1''

In einer Lagebesprechung am Dienstag räumte Richard Besser, stellvertretender Direktor der Bundeszentren für Seuchenkontrolle und -verhütung [federal Centers for Disease Control and Prevention: CDC] in Atlanta ein, dass die Verwendung des Labels Schweinegrippe seitens der Behörde das Missverständnis nährte, dass die Menschen sich mit der neuen Atemwegserkrankung über die Nahrung anstecken könnten. ''Das hilft Schweinefleisch-Produzenten nicht. Das hilft Menschen nicht, die Schweinefleisch essen'', sagte Dr. Besser. Deshalb diskutieren wir die Frage: Gibt einen besseren Weg, die Sache zu beschreiben, der nicht zu unangemessenen Reaktionen der Menschen führt. ?''
Dies geht natürlich am Wesentlichen des Problems vorbei. Der Artikel fährt fort:
Viele Wissenschaftler sagen nach wie vor, dass die CDC sehr im Recht darin sind, die Krankheit als Schweinegrippe zu bezeichnen, selbst wenn sie zu einem eindeutig menschlichen Virus mutiert zu sein scheint. Grippeviren pflegen nach der Spezies benannt zu werden, in der sie erstmals auftreten, und H1N1 wurde vor Jahrzehnten in Schweinen entdeckt.
Landwirtschaftliche Tierhaltung ist verantwortlich für viele und vielleicht die meisten Pandemien, die wir gehabt haben. Das H1N1-Virus hat seinen Ursprung in domestizierten Schweinen. Das ist der Grund, warum es ''Schweinegrippe'' genannt wird.

Das Fazit ist somit klar: Wie immer Sie es auch betrachten, das Essen von Tieren ist für Menschen gefährlich.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Monday 27 April 2009

Ein Aufruf zur Demut

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Nun ja,wieder einmal haben wir einen Ausbruch von Schweinepest, der sich zu einer Pandemie entwickeln kann.

Wie dieser Artikel klarstellt, entstehen Pandemien oft in den domestizierten Tieren, die wir züchten, um sie zu essen.

Wir töten annähernd 56 Milliarden Tiere jedes Jahr (aquatische Tiere nicht mitgezählt). Dieses Ausmaß an Leiden und Tod ist schwindelerregend; in der Tat, es ist schlicht unvorstellbar. Tiere zu essen ist nicht nur nicht notwendig für optimale menschliche Gesundheit, es führt oft direkt zum massenhaften Tod von Menschen. Darüber hinaus ist landwirtschaftliche Tierhaltung auf vielfacher Ebene (Erderwärmung, Wasserverseuchung, Entwaldung, Erosion der Ackerkrume)ein ökologisches Desaster.

Unser fortgesetzter Konsum von Tierprodukten ist nicht nur moralisch nicht zu rechtfertigen – er ist komplett irrational. Wir behaupten, dass Menschen Tieren moralisch überlegen sind, basierend auf unserer vermeintlichen Rationalität.

Vielleicht wäre ein wenig mehr Demut angebracht.

Leben Sie vegan. Es ist leicht, es ist besser für Sie und den Planeten und, was das Wichtigeste ist, es ist die moralisch richtige Entscheidung für Gewaltlosigkeit.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Tuesday 21 April 2009

Auch Hitler war Vegetarier

von Gary L. Francione Blog

Anscheinend in dem Versuch, der Kritik zu begegnen, die Präsident Obama erhielt, als das Ministerium für Innere Sicherheit eine Erklärung und einen Bericht über rechten Extremismus herausgab, hat das FBI soeben verkündet, dass Terror auch von ''der Linken'' kommen kann: der erste inländische Terrorist, der auf der Liste der ''meist gesuchten'' Terrorverdächtigen des FBI genannt wird, ist Daniel Andreas San Diego, beschrieben als ein ''Tierrechtler'', ''linker Terrorist'' und ''Veganer''.

Das erste Problem mit diesem Bericht ist, dass es die Tierrechtsbewegung mit der politischen Linken verknüpft. Das ist ein Problem, weil jede solche Verknüpfung bestenfalls eine Übertreibung ist. Tatsächlich haben sich viele der führenden, sich für Tiere engagierenden Organisationen und Personen, insbesondere in den USA, eine reaktionäre Politik zu eigen gemacht, soweit sie überhaupt eine politische Position vertreten. Gibt es irgendetwas Reaktionäreres als PETAs gnadenlosen Sexismus oder seine Verleihung von Preisen an Leute wie Pat Buchanan oder Arnold Schwarzenegger? Einer in der amerikanischen Bewegung meist gefeierten Menschen ist Matthew Scully, der Redenschreiber für George Bush, Dick Cheney und Sarah Palin war und der in seinen Schriften den konservativen christlichen Standpunkt präsentiert, dass wir Tieren ''Erbarmen'' bezeigen, aber akzeptieren sollten, dass Tiere moralisch minderwertig seien, weil nur Menschen als Gottes Ebenbild erschaffen worden seien. Die Humane Society of the United States, die erklärt, ''[d]ie Tierrechtsbewegung sollte sich nicht an die Linke oder Rechte der amerikanischen Politik binden'', applaudiert Rush Limbaugh. In jedem Fall ist die alles umfassende Verallgemeinerung, die amerikanische Tierrechtsbewegung sei links, schlicht nicht zutreffend.

Das zweite Problem besteht darin, dass der Bericht unehrlicherweise suggeriert, dass die Tierrechtsbewegung eine Bewegung der Gewalt ist. Ja, es ist wahr, dass einige Gewalt befürworten, aber ihre Zahl ist sehr klein. Die überwältigende Zahl der Anwälte der Tiere, denen ich über die fast drei Jahrzehnte, seit denen ich mich mit dem Problem befasse, begegnet bin, üben scharfe Kritik an Gewalt. Sie verstehen, dass Gewalt das Problem ist und nicht die Lösung; sie verstehen, das Gewalt nur mehr Gewalt hervorbringt – hervorbringen kann.

Laut den Berichten verübte San Diego, der behaupte, Teil der “Revolutionary Cells-Liberation Brigade'' [Freiheitsbrigande Revolutionäre Zellen] zu sein, Bombenanschläge auf zwei Handelsgesellschaften in Kalifornien, die in Tierversuche verwickelt sind. “Revolutionary Cells-Liberation Brigade”? Ist das eine Art Witz? In jedem Fall ist es Sache eines Gerichts zu entscheiden, ob San Diego dessen schuldig ist, was man ihm vorwirft, oder nicht. Aber jene, die Gewalt unterstützen oder ausüben, tun nichts, um das soziale Denken über das Problem zu ändern. Alles, was sie tun, ist, dafür zu sorgen, dass niemand wichtige ethische Ideen ernst nimmt. Sie liefern anderen einen Vorwand, über diese Ideen hinwegzugehen.

In meinem Werk und auf diesem Blog (1, 2 ) habe ich argumentiert, dass die Tierrechtsbewegung, richtig verstanden, mit der Förderung oder Ausübung von Gewalt unvereinbar ist.

Das dritte Problem ist, dass der Bericht sich große Mühe gibt hervorzuheben, dass San Diego Veganer ist. Und wenn er es ist? Weshalb ist dies überhaupt relevant? Dies erinnert mich an die zahlreichen Male über die Jahre, wo jemand mir darlegte, Besorgnis über den moralischen Status von Tieren sollte zurückgewiesen werden, weil Hitler Vegetarier war. Abgesehen davon, dass Hitler kein Vegetarier war, welche logische Relevanz hätte es, wäre er es gewesen? Stalin aß Fleisch. Heißt das, dass alle Fleischesser Stalin moralisch gleichen? Natürlich nicht.

San Diego mag oder mag nicht schuldig im Sinne der Anklage sein. Aber selbst wenn er schuldig ist und selbst wenn er Veganer ist, ist dies relevant für die Moralität von Veganismus oder besagt es überhaupt irgendetwas über Veganer? Nein, natürlich nicht. Soweit ich weiß, isst Osama Bin Laden Fleisch.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Thursday 16 April 2009

Moralisches Verhalten und moralische Bedeutung

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Menschen rechtfertigen ihre Unterdrückung und Ausbeutung von Tieren gewöhnlich mit dem Hinweis auf vermeintliche empirische Unterschiede. Einer der vielen behaupteten Unterschiede ist, dass Tiere, anders als Menschen, unfähig seien, moralisch zu denken oder zu handeln. Das heißt, wir behaupten, dass nur jene, die moralische Pflichten gegenüber anderen anerkennen und entsprechend handeln können, Mitglieder der moralischen Gemeinschaft sein können, und wir, da Tiere dessen vermeintlich unfähig sind, darin gerechtfertigt sind, sie als Dinge ohne moralische Bedeutung zu behandeln.

Diese Argumentation ist problematisch aus mindestens zwei Gründen:

Erstens gibt es da ein Problem mit simpler Logik. Nehmen wir an, wir haben es mit zwei Menschen zu tun – der eine ist geistig normal entwickelt, der andere ist geistig behindert und unfähig, Verpflichtungen anderen gegenüber anzuerkennen. Sind diese beiden Menschen verschieden? Ganz gewiss. Ist irgendein Unterschied zwischen ihnen relevant dafür, wie wir sie behandeln? Ja, natürlich. Wenn jemand geistig behindert und unfähig ist, Verpflichtungen anderen gegenüber anzuerkennen, mögen wir ihm nicht gestatten, rechtlich bindende Verträge abzuschließen. Aber ist dieser Unterschied relevant dafür, ob wir diesen Menschen ohne seine Zustimmung als Objekt eines biomedizinischen Experiments oder zwangsweise als Organspender behandeln oder in anderer Weise ausschließlich als Mittel zum Zweck anderer? Die meisten von uns wären entsetzt über den Vorschlag, wir sollten geistig behinderte Menschen als Versuchsobjekte, Organspender wider Willen oder Sklaven behandeln. Wir anerkennen die völlige Unerheblichkeit jener Behinderung für die Immoralität der Ausbeutung dieser Menschen als Ressourcen für 'normale' Menschen.

Zweitens gibt es ein Problem mit den empirischen Fakten. Stimmt es, dass nur Menschen moralischer Überlegung und moralischen Handelns fähig sind? Es gibt zahllose Berichte von Tieren verschiedener Arten, die ihre eigene körperliche Sicherheit gefährden, um anderen zu helfen – ein Verhalten, das wir als von hohem sittlichem Wert erachten. Hunde laufen in brennende Häuser, um Menschen zu retten; Waschbären riskieren Leib und Leben, um anderen Waschbären, die blind sind, zu helfen; Primaten, die in Zoos eingesperrt sind, beschützen Menschen, die in die Zoogehege gefallen sind.

Ein solches Beispiel kam zu meiner Kenntnis durch einen Studenten in dem Kurs über Menschenrechte und Tierrechte, den Anna Charlton und ich an der Rutgers Universität unterrichten. Ein Hund in Chile riskierte sein Leben, um einem anderen Hund zu helfen, der von einem Auto angefahren worden war. Ich sage nicht, dass der Hund dasaß und über seine moralischen Pflichten nachdachte, bevor er handelte in der Weise, in der wir es tun würden. Aber was besagt das schon? Der Hund handelte in altruistischer Weise. Das kann nicht mit der Erklärung dieses Verhaltens als eine Art von ''Instinkt'' oder durch Eigeninteresse motiviert wegdiskutiert werden. Der Hund handelte ganz klar und absichtlich in einer Weise, die ein ernstliches Risiko für sein Leben barg. Und die Menschen, die vermeintlich etwas ''Besonderes'' darstellen, weil sie, anders als Hunde, moralische Wesen sind, machten sich nicht einmal die Mühe zu bremsen oder auch nur das Tempo ihrer Autos zu reduzieren.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Saturday 11 April 2009

Die falsche Botschaft der Neuen Tierschützer

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

ich habe unter anderem einen Newsletter mit dem Titel Farmed Animal Watch abonniert, der regelmäßig von Farmed Animal Net produziert wird, einem Gemeinschaftsunternehmen von People for the Ethical Treatment of Animals, Farm Sanctuary, der Humane Society of the United States und anderen.

Größtenteils berichtet Farmed Animal Watch über Ermittlungen zu ''Missständen'' in der Fleisch/ Tierprodukte-Industrie und verschiedene Bemühungen, die von der Industrie und Regierungsagenturen unternommen werden, um die Behandlung dieser Tiere zu ''verbessern''. Laut der Website
(ist) Farmed Animal Net.. bestrebt, eine objektive und vertrauenswürdige Quelle von Informationen aus Hochschule und Industrie für Anwälte der Tiere, Pädagogen, Forscher, die Medien, den Gesetzgeber und andere zu sein.
Als Pädagoge bin ich sehr für ''objektive, vertrauenswürdige'' Informationen. Aber ich bin auch mit der normativen Botschaft befasst, die in vielen Geschichten auf Farmed Animal Watch vermittelt wird.

Zum Beispiel erscheint in der jüngsten Ausgabe (8. April 2009) folgender Bericht:
1. BEHAUPTETE MISSSTÄNDE IN NEUENGLANDS GRÖSSTER EIERFABRIK
Die Staatspolizei und Beamte des Landwirtschaftsministeriums in Maine stürmten am 1. April eine Eierproduktionseinrichtung, bekannt als ''Maine Contract Farming and Quality Egg of New England'' [etwa: Vertragslandwirtschaft Maine und Qualitätsei Neuengland], nachdem Mercy for Animals (MFA) eine Beschwerde zur zivil- und strafrechtlichen Anklageerhebung gegen die Einrichtung und dortige Arbeiter eingelegt hatte. Ein MFA-Ermittler dokumentierte angeblich die Misshandlung von Tieren in der Einrichtung von Mitte Dezember bis Februar.

''Sie enthielt allerdings Hinweise darauf, dass es dort offenbar einige sehr beklagenswerte und ungeheuerliche Verletzungen von Tierschutzbestimmungen gegeben hat'', sagte Amtstierarzt Don Hoenig über die Dokumentation, die zeigt, wie Aufseher und andere Arbeiter lebende Hennen in Düngergruben treten, Löcher in Käfigböden, die groß genug sind, dass Hennen durch sie in die Gruben darunter fallen können, Hennen, deren Körperteile im Käfiggitter feststecken, einschließlich etwa 150 Tieren ohne Zugang zu Futter und Wasser, Käfige mit verwesenden Körpern und verrottenden Eiern, inhuman getötete Hennen und lebende Tieren im Müll (siehe http://tinyurl.com/cf2gaa ).
Das allgemeine Problem mit dieser Art Berichterstattung ist, dass sie, obgleich sie vorgibt, eine Feststellung von Fakten zu sein, eine unausgesprochene normative Botschaft enthält: die, dass es irgendeinen Unterschied zwischen der Einrichtung in Maine, die ''Missstände'' aufweist, und anderen Eier-Massenproduktionsbetrieben gibt. Die Wirklichkeit ist, dass es kleine Unterschiede geben mag, dass aber die Behandlung aller Hennen in der Eierindustrie als nichts Geringeres denn Tierquälerei angemessen charakterisiert ist.

In der Geschichte auf Farmed Animal Watch wird berichtet, dass Radio Foods, ein bedeutender Eier-Großhändler an der Ostküste, verkündete, dass ''es.. sein Band mit Quality Egg durchschneiden (wird) und plant, innerhalb von 10 Jahren ein Betrieb mit ausschließlich käfig-freien Eiern [Eiern aus Bodenhaltung] zu werden'', dem Bericht zufolge als erster nationaler Eierbetrieb. Dies suggeriert, dass es einen wesentlichen Unterschied zwischen konventi9nellen Batterie-Eiern und ''käfig-freien'' Eiern gibt. Aber wie das von Peaceful Prairie Sanctuary produzierte ausgezeichnete Aufklärungsmaterial sehr deutlich zeigt, ist jede solche Annahme Unfug. Tierquälerei bleibt Tierquälerei. Die Wände der Folterkammer mögen in einer hübschen Farbe gestrichen und mit ein paar Bildern geschmückt sein, aber es ist noch immer eine Folterkammer, und jegliche ''Verbesserungen'' dienen hauptsächlich dazu, jene, die die Folter ausüben, sich in ihrer Umgebung und bei dem, was sie den Opfern antun, wohler fühlen zu lassen.

Als Abolitionist ist es meine Ansicht (und ich habe diese in zahlreichen Essays und anderen Materialien auf dieser Website ebenso wie in meinem Büchern und Artikeln dargelegt), dass wir die Nutzung von empfindungsfähigen Tieren nicht rechtfertigen können, unabhängig davon, ob ihre Behandlung ''human'' ist oder nicht. Das heißt, selbst wenn wir Tiere ohne Leiden und Elend aufziehen und schmerzlos töten könnten, wäre es immer noch moralisch falsch, dies zu tun, weil das Leben jedes empfindungsfähigen Wesens einen moralischen Wert hat, der ausschließt, dass wir es als eine Ressource behandeln. Aber die praktische Realität ist, dass wir Tiere nicht ohne Leiden und Elend aufziehen und schmerzlos töten können. Die praktische Realität ist, dass jedes Tierprodukt, das wir konsumieren – ob vom Supermarkt, von irgendeinem Anbieter hochpreisiger ''Bio-Fleisch-'' u. a. ''Bio''-Tierprodukte oder von einem kleineren örtlichen Betrieb – das Resultat einer Behandlung ist, die deutlich und eindeutig als Folter betrachtet würde, wären Menschen die Opfer. Einige Einrichtungen mögen weniger brutal als andere sein, aber alle sind schrecklich; alle schließen Leiden, Elend und Entbehrung ein; alle bedeuten Tod.

Die Bewegung der Neuen Tierschützer, welche die Vorstellung fördert, wir könnten dieses System von Gewalt und Tod besser oder ''humaner'' machen, verbreitet eine Botschaft, die ich für falsch halte. Ich erkenne an, dass die Neuen Tierschützer in gutem Glauben handeln, wenn sie ''käfig-freie'' Eier, das Vergasen von Hühnern oder Maßnahmen wie Kaliforniens Proposition 2 bewerben. Nur denke ich, dass sie ernstlich Unrecht haben und ich sehe keinen Anhaltspunkt dafür, dass alle diese Kampagnen mehr leisten, als Menschen sich besser beim Konsum von Tieren fühlen zu lassen.

Wir sollten sicherlich die Öffentlichkeit über die Natur der Behandlung der Tiere, die wir konsumieren, aufklären. Aber wir sollten ebenfalls klarstellen, dass dieses System nicht in irgendeiner Weise in Ordnung gebracht werden kann, was die grundlegenden moralischen Fragen angeht. Wir sollten nicht die Vorstellung befördern, dass einiges davon ein ''Missstand'' ist und anderes nicht. Es ist alles ein Missstand. Es ist alles moralisch nicht zu rechtfertigen. Wir sollten niemals das Wort ''human'' verwenden, um einen Bestandteil dieser Maschinerie von Gewalt, Folter und Tod zu beschreiben.

Kürzlich präsentierte Home Box Office eine Dokumentation mit dem Titel Death on a Factory Farm [Tod in einer Tierfabrik], die von den Gräueln einer Schweinefarm in Ohio handelt. Die übliche Reaktion von jenen, die die Dokumentation sahen, war: ''Ja, das ist ein schrecklicher Betrieb, aber es sind nicht alle so schlimm, oder?'' Die kurze Antwort lautet: Doch, sie sind alle so schlimm, und in dem Maß, in dem einige besser sind, sind sie immer noch entsetzlich. Es ist ein Unterschied, ob man drei Stunden lang gefoltert wird oder drei Stunden und fünf Minuten. Aber ist ersteres moralisch annehmbar oder ''human'', weil es fünf Minuten weniger Folter bedeutet?

Wir müssen uns von dem Märchenglauben verabschieden, dass es möglich ist oder jemals möglich wird, Tierprodukte ohne Tierquälerei zu produzieren. Es ist unmöglich. Punkt. Ich wiederhole, dass ich, selbst wenn dies nicht der Fall wäre, es immer noch für moralisch falsch hielte, Tiere zu töten, aber es ist der Fall. Tiere zu konsumieren bedeutet unweigerlich, Tierquälerei zu unterstützen.

Es gibt eine Antwort auf die Erkenntnis, dass Tiere vollberechtigte Mitglieder der moralischen Gemeinschaft sind: Wir sollten vegan leben und mit kreativen, gewaltlosem Mitteln jeden, bei dem es möglich ist, dazu hinführen, das Gleiche zu tun. Wir werden niemals das moralische Leitbild ändern, wenn unsere Botschaft ist, dass das Problem ''Missstände'' in einer Eierfabrik in Ohio sind, oder dass das ''käfig-freie'' Ei irgendetwas anderes als ein Kunstgriff ist, der uns ein besseres Gefühl dabei gibt, sie auszubeuten.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Thursday 9 April 2009

Ein paar Bemerkungen zu Kristofs ''Bio-Fleisch''-Leitartikel

von Gary L. Francione Blog

Die heutige New York Times hat einen Leitartikel von Nicholas D. Kristof. Der Artikel ist eine Ode an den Tierschutz und handelt von jener vermeintlich fortschrittlichen ethischen Entwicklung, von der Tierschutzreformen zeugen.

Vergeben Sie mir, dass ich Herrn Kristofs Optimismus nicht teile.

Anstatt darauf Punkt für Punkt einzugehen, beschränke ich mich auf drei allgemeine Bemerkungen:

Erstens sind die Beispiele, auf die Herr Kristof hinweist, führende Kandidaten im Wettbewerb darum, die sinnlosesten Tierschutzreformen der neueren Geschichte zu ermitteln. Diese schließen ein: Kalifornias Proposition 2, die Direktive der Europäischen Kommission zu Legebatterie-Eiern und die unheilvolle Allianz zwischen Tierrechtsgruppen und Burger King. Ich habe über alle diese Reformen geschrieben und dargelegt, dass sie nichts dazu leisten, Tieren zu helfen.

Zweitens: Kristof erklärt, diese verschiedenen ''Bio-Fleisch''-Reformen anführend:
Für den größten Teil der Geschichte war alles dies unvorstellbar, selbst für Menschen der lautersten ethischen Sensibilität (zugegeben, viele Jahrhunderte lang ließ diese lauteren Ethiker die Sklaverei ungerührt).
Dies ist eine allerdings erstaunliche Aussage. Es scheint Herrn Kristof nicht bekannt zu sein, dass Jainismus, eine der drei einheimischen religiösen Traditionen in Indien und wohl eine der ältesten spirituellen Traditionen der Welt, seit mehreren tausend Jahren die Auffassung vertritt, dass Tiere einen moralischen Eigenwert haben. Jains sind davon überzeugt, dass das Befolgen des Prinzips Ahimsa oder der Gewaltlosigkeit erfordert, dass Jains Vegetarier sind und kein Fleisch, keinen Fisch und keine Eier essen, und Jains nehmen immer mehr eine strikt vegetarische oder vegane Haltung an. Buddhismus und Hinduismus haben ebenfalls eine starke vegetarische Tradition.

Trotz Kristofs Schulterklopfen für westliche Tierschützer also sind Menschen von ''lauterer ethischer Sensibilität'' vor Jahrhunderten weit über jene vermeintlich fortschrittlichen zeitgenössischen Entwicklungen hinausgegangen.

Herrn Kristof ist augenscheinlich ebenfalls unbekannt, dass Tierschutz in der westlichen Zivilisation nichts Neues ist. Wir haben Tierschutz als das vorherrschende rechtliche und moralische Leitbild seit jetzt 200 Jahren und wir beuten gegenwärtig mehr Tiere in schrecklicherer Weise aus als jemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. Es ist ziemlich simpel: Tierschutz funktioniert nicht. Die Regulierung des Tierschutzes bietet tierlichen Interessen sehr wenig Schutz. Dies ist so, weil Tiere Eigentum sind; sie sind Wirtschaftsgüter. Tierliche Interessen zu schützen kostet Geld, und wir tun es größtenteils nur, wenn wir einen wirtschaftlichen Nutzen daraus ziehen. So verlangen wir etwa, dass große Tiere vor dem Schlachten betäubt werden, damit die Beschädigung der Schlachtkörper reduziert wird und Verletzungen bei Schlachthausarbeitern begrenzt werden. Aber wenn wir keinen wirtschaftlichen Nutzen davon haben, ein tierliches Interesse zu schützen, dann tun wir es auch nicht. So einfach ist das, und man muss weit und breit suchen, um ein bedeutendes Gegenbeispiel zu finden.

Tierschutz beruht auf der Vorstellung, dass es akzeptabel sei, Tiere für menschliche Zwecke zu nutzen, weil sie von geringerem moralischen Wert als Menschen seien. Diese Vorstellung spiegelt die Theorie von Peter Singer wider, den Kristof in seinem Leitartikel anerkennend bespricht. Das hauptsächliche Erfordernis des Tierschutzes ist, dass wir Tieren eine gewisse Berücksichtigung ihres Interesses, nicht zu leiden, zubilligen. Aber angesichts der Auffassung, dass tierliches Leben geringe oder keine moralische Bedeutung hat, sollte es keine Überraschung sein, dass diese Berücksichtigung sehr schwach ist.

Drittens: Trotz seiner offenkundig guten Absichten begreift Herr Kristof nicht, dass die 'Bio-Fleisch-Reformen'', die er überschwänglich lobt, nur dazu führen, dass die Öffentlichkeit sich besser bei der Ausbeutung von Tieren fühlt und fortfährt, Tierprodukte zu konsumieren. Zum Beispiel werden, selbst wenn Proposition 2 im Jahr 2015 in Kraft tritt, Tiere in Kalifornien weiterhin gequält werden; der einzige Unterschied wird sein, dass das Quälen den Stempel der Billigung der Humane Society of the United States, von Farm Sanctuary und anderen Tierschutzorganisationen, die Proposition 2 unterstützt haben, tragen wird.

Herr Kristof bestätigt meine Argumentation Im vorletzten Satz seines Artikels stellt er fest: ''Was mich angeht, ich esse Fleisch, aber es wäre mir lieber, wenn diese Praktik Tieren kein überflüssiges Leiden zufügte.''

Das sagt alles.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Wednesday 8 April 2009

Der große 'Sieg' des Neuen Tierschutzes

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

In meinem Werk habe ich mich dafür ausgesprochen, dass Anwälte der Tiere ihre Zeit und Mittel nicht für Einzelthema-Kampagnen (singe-issue campaigns) verwenden sollten, weil es keine realistische Hoffnung auf eine Gesetzgebung geben kann, die tierliche Interessen durch das Verbot verschiedener Formen der Tierausbeutung in nennenswerter Weise schützt, solange es keine politische Basis für die Abschaffung der Tierausbeutung gibt. Die Neuen Tierschützer, die Einzelthema-Kampagnen befürworten und mit der Notwendigkeit des vegan-abolitionistischen Ansatzes nicht übereinstimmen, verweisen oft auf das britische 'Verbot' der Fuchsjagd mit Hunden als Paradebeispiel dafür, wie die Regulierung des Tierschutzes tierliche Interessen wirksam schützen kann.

Ich bin der Meinung, dass sich die Befürworter des Neuen Tierschutzes im Irrtum befinden.

Das 'Verbot' der Fuchsjagd ist ein klassisches Beispiel für die Nutzlosigkeit von Einezlthema-Kampagnen.

Das 'Verbot' untersagt vermeintlich die Verwendung von Hunden beim Jagen von Füchsen, aber es erlaubt Jägern, Hunde dazz zu verwenden, einer Witterung zu folgen und den Fuchs aufzuscheuchen. Es ist legal, dass Jäger den durch Hunde aufgescheuchten Fuchs (oder ein anderes Wild) erschießen oder einen Falken dazu verwenden, das Tier zu töten. Befürworter der Jagd verhöhnen das Gesetz und ermuntern dazu, alle Lücken auszunutzen, mit dem Ergebnis, dass mehr Füchse getötet werden, als vor dem 'Verbot'.

Die BBC [British Broadcasting Corporation] berichtet, dass vier Jahre, nachdem das Gesetz in Kraft trat,
[n]icht eine einzige Jagdgesellschaft den Betrieb eingestellt (hat); es gibt doppelt so viele registrierte Jagdhunde als vor drei Jahren und die Zahl derjenigen, die die Jagd ausüben, ist – laut Jagdverband – um 11 % gestiegen.

Mit den Konservativen vor Labour in den Meinungsumfragen und dem Versprechen einer freien Abstimmung über das Jagdgesetz, wenn sie die nächste Wahl gewinnen, ist die Aufhebung, sagen Jagdbefürworter, nun eher eine Wahrscheinlichkeit als eine Möglichkeit.
Es ist offenkundig, dass das 'Verbot' der Fuchsjagd alles andere als ein Verbot ist; es ist ein klassisches Beispiel für die Sinnlosigkeit von Einzelthema-Tierschutzreformen.

Das Problem der Tierausbeutung verlangt einen Paradigmenwechsel. Dieser Wechsel muss mit kreativer, gewaltloser Aufklärung über Veganismus beginnen.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Tuesday 7 April 2009

Tierversuche nehmen zu in Großbritannien

von Gary L. Francione Blog

Liebe KolllegInnen,

Tierschutzbefürworter behaupten oft, dass die Protestbewegung für Tiere in Großbritannien erfolgreich darin war, die Zahl von Tierversuchen zu senken.

Die Daten zeigen, dass es einen Anstieg von Tierversuchen um 21% seit 1997 gegeben hat.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Und Sie wundern sich, warum wir an moralischer Schizophrenie kranken?

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

hier haben wir ein Beispiel – eines von bedauerlich vielen – für die Art und Weise, wie wir Kinder über den moralischen Charakter der Tierausbeutung verwirren. Auf der einen Seite ermutigen wir Kinder durch die Verwendung von Tierfiguren, Gefühle der Zuneigung für Tiere zu hegen. Auf der anderen Seite verwenden wir dieselben Tierfiguren dazu, Tierprodukte zu verkaufen, die durch das Quälen von Tieren produziert wurden.

Ist es ein Wunder, dass wir moralische Schizophrenie entwickeln, wenn es um Tiere geht? Ist es ein Wunder, dass die überwältigende Mehrheit von uns nachhaltig darin übereinstimmt, dass es falsch ist, Tieren 'unnötiges' Leiden zuzufügen, und sie 'unnötigerweise' zu töten, dass aber die einzige Rechtfertigung, die wir dafür haben, jährlich 53 Milliarden Tieren Leiden und Tod aufzuerlegen, ist, dass sie uns schmecken? Ist es ein Wunder, dass wir manche Tiere als Mitglieder unserer Familie betrachten, während wir gleichzeitig eine Gabel in die Leichen anderer Tiere stechen?

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione