Tuesday 2 September 2008

Wie verfahren mit Proposition 2?

Gary L.Francione Blog

Liebe KollegInnen:

Ich bekomme eine große Zahl von Anfragen, ob Anwälte der Tiere in Kalifornien für Proposition 2, das bereits zur Abstimmung steht, wählen sollten.

Per Saldo ist es meine Meinung, dass Anwälte der Tiere gegen Proposition 2 stimmen (oder sich der Abstimmung darüber zumindest enthalten) sollten. Ich stütze meine Ansicht auf drei Gründe:

Erstens wird Proposition nichts dazu beitragen, Tierleid kurzfristig zu verringern. Es wird, wenn überhaupt, nicht einmal vor 2015 in Kraft treten. Proposition 2 hat zahlreiche Ausnahmebestimmungen und Einschränkungen und wird, selbst wenn es doch irgendwann in ferner Zukunft in Kraft tritt und selbst wenn es vollzogen wird, zu keiner bedeutsamen Verminderung von Tierleid führen.

Zweitens wird Proposition 2, wenn verabschiedet, lediglich der Öffentlichkeit ein besseres Gefühl bei der Ausbeutung von Tieren geben und in zunehmender Ausbeutung resultieren. Tiere werden weiterhin gequält werden; der einzige Unterschied ist, dass das Quälen die offene Zustimmung von HSUS, Farm Sanctuary und all der anderen Tierschutzvereine, die für Proposition 2 werben, haben wird. Es ist bezeichnend, dass annähernd 100 Landwirtschaftsorganisationen Proposition 2 unterstützen. Was meinen Sie wohl, wie das kommt? Die Antwort ist offenkundig. Diese Produzenten denken, dass Proposition 2 ihnen unterm Strich nutzen wird. Und das wird es.

Drittens ist es wichtig, dass Anwälte der Tiere an die Humane Society of the United States, Farm Sanctuary und anderen Gruppen die klare Botschaft senden, dass sie aufhören sollen, Maßnahmen wie Proposition 2 zu fördern. Wenn HSUS wirklich besorgt über das Leiden der Tiere ist, dann sollte der Verein vielleicht einen größeren Brocken seiner 223 Millionen Dollar an Guthaben und 124 Millionen an Einnahmen darauf verwenden, über Veganismus aufzuklären. Die Verbreitung des Veganismus vermindert die Nachfrage nach Tierprodukten und hilft, die gesellschaftliche Einstellung von der Vorstellung, es sei moralisch akzeptabel, Tiere zu nutzen, solange wir es ''human'' tun, wegzubewegen. Es ist Zeit, dass Anwälte der Tiere dazu einfach ''nein'' sagen.

Es ist Zeit, von den Organisationen, die vorgeben, die Ideale von Anwälten der Tiere zu vertreten, mehr zu verlangen als wohlfeile Kampagnen, die Schlagzeilen produzieren und pralle Geldbeutel, aber nichts für einen bedeutsamen Schutz tierlicher Interessen leisten und in keiner Weise den Eigentumsstatus von Tieren untergraben. Kreative, gewaltfreie Aufklärung über Veganismus ist der beste Weg, Leiden und Tod von Tieren kurzfristig und langfristig zu vermindern. Zunehmender Veganismus ist das einzige Mittel, die Tierausbeutung abzuschaffen. Bemühungen wie Proposition 2, die das Konsumieren von Tieren akzeptabler machen, verstärken nur den Speziesismus und die Vorstellung, es sei akzeptabel, Tiere zu konsumieren, solange wir dies ''human'' tun.

Die Entscheidung, wie über Proposition abgestimmt werden soll, ist keine, die erfordert, dass Anwälte der Tiere zwischen mehr oder weniger Tierleid wählen. Es ist eine Wahl dazwischen, mit dem Fördern der ''Bio-Fleisch''-Bewegung fortzufahren, welche die Dinge in die falsche Richtung treibt, oder sich an eine seriöse Anwaltschaft für Tiere zu begeben, die wirklich etwas verändert.

Anwälte der Tiere sollten nicht für Proposition 2 stimmen.

Gary L. Francione
© 2008 Gary L. Francione

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