Thursday, 2 November 2006

Gary L. Franciones Website

ZIELDARSTELLUNG

Ziel dieser Website ist es, eine klare Darstellung einer gewaltlosen Annäherung an Tierrechte zu bieten, die (1) die Abschaffung (Abolition) der Ausbeutung von Tieren verlangt; (2) einzig auf Empfindungsfähigkeit und auf keiner anderen kognitiven Eigenschaft basiert und (3) die vegane Lebensweise als die moralische Grundlinie der abolitionistischen Position betrachtet; (4) jegliche Gewalt ablehnt und Aktivismus in Form kreativer gewaltloser Aufklärung über Veganismus betreibt.

1. Tierrechte als Abschaffung der Tierausbeutung (Abolition)

Es gibt sehr viel Verwirrung über die Bedeutung von "Tierrechten". Für manche geht es bei jeder regulatorischen Maßnahme, die Tiere betrifft, wie größere Käfige für Hennen in Legebatterien oder ein Gesetz, das die "humane" Behandlung von Tieren vorschreibt, um "Tierrechte". Für andere bedeutet der Begriff, dass Tiere sämtliche Rechte haben sollen, die Menschen haben. Und einige argumentieren, dass bestimmte Tiere, wie etwa die großen Menschenaffen, wichtiger als andere seien, weil die großen Menschenaffen über menschenähnliche kognitive Eigenschaften verfügen.

Auch gibt es ein allgemeines Versagen auf Seiten der heutigen Bewegung einer Anwaltschaft für Tiere, Veganismus als die Grundlinie der Tierrechtsbewegung anzuerkennen.

Diese Website versucht Klarheit und Einfachheit in das Konzept von Tierrechten zu bringen. Um die Mensch/Tier-Beziehung zu verstehen, müssen wir zwischen unserer Nutzung von Tieren und unserer Behandlung von Tieren unterscheiden. Dies sind verschiedene Aspekte, denn ob wir Tiere überhaupt für einen bestimmten Zweck verwenden ist eine andere Frage als die, wie wir sie behandeln. Zum Beispiel ist die Frage, ob es moralisch akzeptabel sei, Tiere zu essen, eine andere als die, ob wir diese Tiere etwa in der Intensivhaltung von "Tierfabriken" oder unter Bedingungen der "Freilandhaltung" züchten. Unsere Nutzung von Tieren ist von der Frage zu trennen, ob ihre Behandlung durch uns "human" oder "grausam" ist.

Tierschutz betrifft die Behandlung von Tieren und konzentriert sich auf die Regulierung der Tierausbeutung. Tierschutz hält daran fest, dass es akzeptabel sei, Tiere zu nutzen, solange wir sie "human" behandeln.

Die Theorie der Tierrechte, wie sie auf dieser Website dargestellt ist, betrifft die Nutzung von Tieren; in ihrem Zentrum steht die Abschaffung der Tierausbeutung anstelle ihre Regulierung. Wir haben keine moralische Rechtfertigung dafür, Tiere für unsere Zwecke zu gebrauchen. Überdies werden, solange Tiere das Eigentum von Menschen sind, Tierschutzstandards niemals einen angemessenen Schutz tierlicher Interessen bieten. Kurz gefasst besagt die hier vorgestellte Sichtweise, dass alle empfindungsfähigen Lebewesen zumindest ein Recht haben sollen: das Recht, nicht als Eigentum behandelt zu werden. Würden wir dieses eine Recht anerkennen, wären wir verpflichet, die institutionalisierte Tierausbeutung abzuschaffen. Wir würden aufhören, Haustiere für den menschlichen Gebrauch in die Welt zu setzen.

2. Die Bedeutung der Empfindungsfähigkeit

Der hier beschriebene Ansatz verlangt einzig, dass Tiere empfindungsfähig sind – dass sie ein subjektives Bewusstsein haben –, um das Recht zu haben, nicht als Ressourcen behandelt zu werden. Das heißt, es ist nicht erforderlich, dass Tiere über menschenähnliche Rationalität oder andere menschenähnliche kognitive Eigenschaften verfügen, um Mitglieder der moralischen Gemeinschaft zu sein. Dieser Ansatz verwirft die von einigen Anwälten der Tiere vertretene Ansicht, dass die großen Menschenaffen oder bestimmte andere Spezies [z. B. Delfine] wichtiger seien als andere oder wegen ihrer menschenähnlichen Eigenschaften einen größeren moralischen Anspruch auf rechtlichen Schutz hätten.

3.Veganismus als Abschaffung der Tierausbeutung (Abolition)

Viele Anwälte der Tiere nehmen den Standpunkt ein, dass Veganismus als das Grundprinzip der Tierrechtsbewegung nicht erforderlich sei. Einige sehen nicht einmal Vegetarismus als erforderlich an; sie behaupten, wir könnten "Allesesser mit gutem Gewissen" sein, wenn wir Tierfleisch und andere Tierprodukte essen, die auf vermeintlich "humane(re)" Art und Weise produziert wurden.

Diese Website will deutlich machen, dass Veganismus die moralische Grundlinie einer Tierrechtsbewegung ist. Veganismus ist nicht lediglich eine Sache der Ernährung; er ist die moralische und politische Verpflichtung zur Abschaffung der Tierausbeutung auf der Ebene des Einzelnen und erstreckt sich nicht allein auf Nahrungsmittel, sondern ebenso auf Bekleidung und andere Produkte sowie auf persönliche Tätigkeiten und Wahlentscheidungen. Es ist wichtig zu erkennen, dass, ebenso wie ein Abolitionist in Bezug auf Menschensklaverei nicht fortfahren kann, ein Sklavenhalter zu sein, ein Abolitionist in Bezug auf Tiersklaverei nicht fortfahren kann, Tierfleisch oder Tierprodukte zu konsumieren oder zu gebrauchen.

Veganismus ist auch eine Verpflichtung zur Gewaltlosigkeit, und es ist zwingend für die Tierrechtsbewegung, eine Bewegung des Friedens und der Gewaltlosigkeit zu sein.

Gary L. Francione
© 2007 Gary L. Francione

GARY L. FRANCIONE

Gary L. Francione ist Distinguished Professor of Law and Nicholas deB. Katzenbach Scholar of Law and Philosophy an der juristischen Fakultät der Rutgers Universität, Newark/ New Jersey.

Er empfing seinen B. A. (Bachelor of Arts) in Philosophie von der Universität in Rochester, wo ihm das Phi Beta Kappa O'Hearn Stipendium zugesprochen wurde, welches ihm erlaubte, sein Graduiertenstudium der Philosophie in Großbritannien fortzusetzen. Er empfing seinen M. A. (Master of Arts) in Philosophie und seinen J. D. (Juris Doctor) von der Universität in Virginia. Er war Redakteur (Articles Editor) der Virginia Law Review.

Nach seiner Graduierung war er für Richter Albert Tate Jr. vom Berufungsgericht der Vereinigten Staaten für den Fünften Gerichtsbezirk und für Richterin Sandra Day O'Connor vom Obersten Bundesgericht der Vereinigten Staaten tätig. Er praktizierte als Anwalt bei Cravath, Swaine & Moore in New York City, bevor er 1984 in die juristische Fakultät der Universität von Pennsylvania eintrat, wo er 1987 fest angestellt wurde. 1989 trat er in die Rutgers Universität ein.

Professor Francione unterrichtet Recht und Tierrechte seit mehr als 20 Jahren, und er hat als erster Akademiker Tierrechtstheorie an einer amerikanischen juristischen Fakultät unterrichtet. Zu diesem Thema hat er überall in den Vereinigten Staaten, Kanada und Europa Vorlesungen gehalten, einschließlich als Mitglied der Gastfakultät der Universidad Complutense de Madrid. Er war Gast in zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen. Er ist in der gesamten Tierschutzbewegung wohlbekannt für seine Kritik der Tierschutzgesetze und des Eigentumsstatus von Tieren sowie für seine abolitionistische Theorie der Tierrechte.

Er ist der Autor zahlreicher Bücher und Artikel über Tierrechtstheorie und Tiere und das Gesetz, einschließlich Animals as Persons: Essays on the Abolition of Animal Exploitation (2008), Introduction to Animal Rights: Your Child or the Dog? (2000), Rain Without Thunder: The Ideology of the Animal Rights Movement (1996), Animals, Property, and the Law (1995), und Vivisection and Dissection in the Classroom: A Guide to Conscientious Objection (mit Anna E. Charlton) (1992). Sein in Kürze erscheinendes Buch, The Animal Rights Debate: Abolition or Regulationn (mit Dr. Robert Garner)wird im Herbst /Winter 2009 von Columbia University Press herausgegeben.

Professor Francione und seine Partnerin und Kollegin, Adjunct Professor Anna E. Charlton, eröffneten und führten von 1990 bis 2000 die/das Rutgers Animal Rights Law Clinic/Center und machten Rutgers zur ersten Universität der Vereinigten Staaten, in der Animal Rights Law auf dem regulären akademischen Lehrplan steht und in der Studenten nicht nur Seminararbeiten, sondern auch Arbeiten über konkrete Fälle, die sich um Tiere betreffende Fragen drehen, angerechnet werden. Francione und Charlton haben unentgeltlich einzelne Anwälte der Tiere, Graswurzel-Gruppen und nationale und internationale Organisationen, die sich für Tiere einsetzen, vertreten.

Francione und Charlton geben zur Zeit einen Kurs zu Menschenrechten und Tierrechten und ein Seminar über Tierrechtstheorie und das Gesetz. Professor Francione gibt außerdem Kurse über Strafrecht, Strafprozessordnung, Rechtswissenschaft und Rechtsphilosophie.

Gary L. Francione
© 2007 Gary L. Francione

DIE SECHS PRINZIPIEN DER TIERRECHTSPOSITION

1. Alle empfindungsfähigen Wesen, menschliche und nichtmenschliche, haben ein Recht: das Grundrecht, nicht als das Eigentum anderer behandelt zu werden.

2. Unsere Anerkennung des einen Grundrechts bedeutet, dass wir die institutionalisierte Tierausbeutung abschaffen und nicht lediglich regulieren müssen – weil sie voraussetzt, dass Tiere das Eigentum von Menschen sind.

3. Ebenso wie Rassismus, Sexismus, Homophobie und Altersdiskriminierung verwerfen wir Speziesismus. Die Artzugehörigkeit eines empfindungsfähigen Wesens ist ebenso wenig ein Grund dafür, ihm den Schutz eines Grundrechts zu versagen, wie die Rasse, das Geschlecht, die sexuelle Orientierung oder das Alter ein Grund ist, Menschen die Mitgliedschaft in der moralischen Gemeinschaft zu versagen.

4. Wir erkennen an, dass wir den Eigentumsstatus von Tieren nicht über Nacht abschaffen werden, aber wir unterstützen nur solche Kampagnen und Positionen, die ausdrücklich die abolitionistische Agenda fördern. Wir unterstützen keine Positionen, die zu vermeintlich “verbesserter“ Regulierung der Tierausbeutung aufrufen. Wir lehnen jede Kampagne ab, die Rassismus, Sexismus, Homophobie oder andere Formen der Diskriminierung von Menschen fördert.

5. Wir erkennen an, dass der wichtigste Schritt, den jeder von uns in Richtung der Abschaffung der Tierausbeutung tun kann, ist, die vegane Lebensweise anzunehmen und andere über Veganismus aufzuklären. Veganismus ist das auf das persönliche Leben angewendete Prinzip der Abolition, und der Konsum von Fleisch jedweder Art, von Milch, Eiern und anderen Tierprodukten sowie der anderweitige Gebrauch von Tierprodukten ist mit der abolitionistischen Perspektive unvereinbar.

6. Wir erkennen das Prinzip der Gewaltlosigkeit als das Leitprinzip der Tierrechtsbewegung an. Gewalt ist das Problem, sie ist nicht Teil der Lösung.

Gary L. Francione
© 2007 Gary L. Francione

WAS SIE TUN KÖNNEN, UM ZU HELFEN, DIE ABSCHAFFUNG DER TIERAUSBEUTUNG ZU ERREICHEN

Sie haben die Präsentationen angeschaut und die anderen Informationen auf dieser Website gelesen. Sie möchten wissen, was Sie tun können, um das Ziel, die Tierausbeutung abzuschaffen, zu erreichen.

Die Antwort ist einfach:

Das Wichtigste, was Sie tun können, ist, vegan zu leben.

- Veganismus ist nicht lediglich eine Sache der Ernährung oder des Lebensstils. Veganismus ist der persönliche Ausdruck Ihrer Unterstützung des abolitionistischen Ansatzes.

- Veganismus bedeutet, dass Sie keine Tierprodukte essen – kein Fleisch einschließlich Huhn oder anderer Vögel sowie Fisch , keine Milchprodukte, Eier oder Honig. Es bedeutet, dass Sie keinen Pelz tragen, kein Leder, keine Wolle oder Seide und dass Sie keine Produkte verwenden, die Nebenprodukte tierlichen Ursprungs enthalten oder an Tieren getestet wurden.

- Jeder Mensch, der vegan lebt, bewirkt einen Rückgang der Nachfrage nach Tierprodukten.

- Vegan leben ist etwas, das jeder von uns jetzt tun kann. Keine Kampagne, keine Gesetzgebung, kein Gerichtsprozess ist erforderlich. Sie können es einfach tun. Es steht völlig in Ihrer Macht.

- Und es ist leicht. Es ist nur eine Sache des wirklichen Ernstnehmens von Tieren und nicht bloß zu sagen, dass Sie sie ernst nehmen. Es ist nur eine Sache der Anerkenntnis, dass, welchen Genuss auch immer Sie an einem Steak, einem Eis oder daran finden, einen Ledermantel zu tragen, dies unmöglich rechtfertigen kann, einem Tier Schmerz, Leiden und Tod zuzufügen.

- Fleisch aufzugeben ist nicht genug. Es kann kein moralischer Unterschied gemacht werden zwischen Fleisch auf der einen Seite und Milch, Eiern oder anderen Nahrungsmitteln tierlicher Herkunft auf der anderen Seite. Für Milch und Eier genutzte Tiere werden schrecklich behandelt und enden im selben Schlachthaus wie für Fleisch genutzte Tiere.

- In einem Glas Milch steckt wahrscheinlich mehr Leiden als in einem Steak.

- Tiere oder Tierprodukte aus "Freilandhaltung" oder "humaner Aufzucht" sind keine Lösung. Solche Etiketts mögen Sie sich besser fühlen lassen, aber sie helfen den Tieren nicht, die Sie ausbeuten.

- Genauso, wie Sie nicht folgerichtig ein Abolitionist in Bezug auf Menschensklaverei sein konnten, wenn Sie Sklaven besaßen, können Sie nicht folgerichtig ein Abolitionist in Bezug auf Tiersklaverei sein, wenn Sie fortfahren, Tierfleisch und andere aus Tieren gewonnene Produkte zu essen, anzuziehen oder anderweitig zu gebrauchen.

Und nachdem Sie angefangen haben, vegan zu leben, beginnen Sie damit, jeden, den Sie kennen, über Veganismus aufzuklären und anderen die Ideen zu erklären, die Sie motiviert haben.

Sie brauchen kein Geld oder eine große für Tiere tätige Organisation oder sonst etwas – außer Ihrer eigenen Entscheidung –, um zu helfen, die Abschaffung der Tierausbeutung zu erreichen.

Und wenn Sie können, nehmen Sie ein Tier auf und geben Sie ihr oder ihm ein liebevolles Zuhause.

Gary L. Francione
© 2007 Gary L. Francione