Sunday 22 March 2009

Die ''alltägliche Realität der Viehzucht für den menschlichen Konsum''

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Home Box Office strahlte kürzlich eine Dokumentation aus, ''Tod in einer Tierfabrik''. Die Dokumentation betrifft die verdeckten Ermittlungen im Schweinemastbetrieb Wiles in Ohio. Der Ermittler, der für die Humane Farming Association [etwa: Verein für humane Tierzucht] arbeitete, filmte heimlich die abscheuliche Behandlung der Tiere und übergab sein Beweismaterial dem örtlichen Staatsanwalt, der zehn Strafanzeigen gegen Wiles, seinen Sohn und einen Angestellten erstattete.

Das Ergebnis der Strafverfolgung? Nur eine Anzeige führte zu einer Verurteilung. Die Strafe? Eine Geldbuße von $250 und die Auflage eines Trainings in der Handhabung und dem Transport von Schweinen. Die Angeklagten und andere Züchter machten geltend, dass die in der Dokumentation aufgezeichneten Praktiken ''die alltägliche Realität der Viehzucht für den menschlichen Konsum'' repräsentierten.

Und sie hatten Recht.

Was gezeigt wird,ist allerdings nichts anderes als Folter. Aber was in dem Wiles-Betrieb passierte, unterscheidet sich nicht von dem, was von jedem großen Massen5tierhaltungsbetrieb durchsickert. Was die Dokumentation zeigt, ist alltäglich. Wenn Sie gestern Abend Schweinefleisch gegessen haben, dann ist das Tier mehr oder weniger derselben Art von Behandlung ausgesetzt gewesen.

Das ist der Grund, warum Anwälte der Tiere nicht die Bemühungen von Tierschutzorganisationen, die Tierausbeutung ''humaner'' zu machen, unterstützen sollten. Tierausbeutung in dem Maßstab, der nötig ist, um auch nur einen kleinen Teil der Weltbevölkerung zu ernähren, kann nicht in irgendeiner bedeutsamen Weise ''humaner''gemacht werden. Die ökonomischen Bedingungen der Produktion machen es unmöglich – nicht nur schwierig – unmöglich. Wäre es möglich, würden wir uns natürlich immer noch mit der Frage befassen müssen, ob Tiernutzung gerechtfertigt werden kann, unabhängig davon, wie ''human'' sie ist, aber wir können versichert sein, dass sie niemals ''human'' sein wird, weil sie immer ein erhebliches Maß an Folter einschließen wird.

Tierschutzreformen wie Kaliforniens Proposition 2 oder die Kampagne für die Vergasung von Hühnern sind das Gleiche wie das hübsche Tapezieren einer Folterkammer. Gerade so, wie die Tapete jene, die die Folter anwenden, sich besser in ihrer Umgebung fühlen lassen mag, lassen Tierschutzreformen diejenigen, die Tiere ausbeuten – und das schließt jeden ein, der die Nachfrage durch den Konsum von Fleisch, Milch, Eiern etc. fördert – sich besser dabei fühlen, Tiere zu konsumieren. Ebenso wie die Tapete nichts irgend Belangvolles leistet, um den menschlichen Folteropfern zu helfen, leistet die Augenwischerei von Tierschutzreformen wenig, um den tierlichen Folteropfern zu helfen.

Es gibt tatsächlich nur eine moralisch vernünftige und praktische Antwort auf die Tierausbeutung: Leben Sie vegan und widmen Sie, was immer an Zeit und Mitteln Sie zur Verfügung haben, kreativer, gewaltloser Aufklärung über Veganismus.

Gary L. Francione
©2009 Gary L. Francione