von Gary L. Francione Blog
Ich las einen Artikel im heutigen Telegraph, einer britischen Zeitung, mit dem Titel: ''Vegane Ernährung erhöht das Risiko von Geburtsschäden, warnen Wissenschaftler.'' Der Untertitel lautet: ''Frauen mit strikt vegetarischer oder veganer Ernährung haben möglicherweise ein größeres Risiko, ein Kind mit Geburtsschäden zu bekommen, weil sie wahrscheinlich einen Vitamin B12-Mangel haben. '' Der Artikel diskutiert eine neue Studie, erschienen im Journal Pediatrics.
Abgesehen vom Titel und Untertitel des Artikels gibt es jedoch keine weitere Erwähnung von Veganismus oder Vegetarismus.
Also ging ich auf die Website meiner Universitätsbibliothek, um die Studie herunterzuladen, aber sie war noch nicht verfügbar, da die Ausgabe des Journals, in dem sie steht, gerade erst erschienen ist. Aber ich konnte eine Inhaltsangabe der Studie online finden.
Interessanterweise enthält die Inhaltsangabe nicht einmal das Wort ''vegan'' oder ''vegetarisch''. Diese Begriffe erscheinen nicht im Verzeichnis der Schlagworte, die den Autor beschreiben.
Wir werden warten und sehen müssen, was die Studie tatsächlich sagt, aber wenn die Autoren mit der Beschreibung in der Inhaltsangabe nicht schlechte Arbeit geleistet haben (was durchaus möglich ist), so scheint es, als ob die Studie lediglich eine Korrelation zwischen einem niedrigen B12-Spiegel und bestimmten Geburtsdefekten aufzeigt und sich nicht auf vegane Ernährung und B12 konzentriert. Im Allgemeinen und wie der Telegraph-Artikel feststellt, sind Frauen gut beraten, sicherzustellen, dass der Folsäurespiegel während der Schwangerschaft hoch genug ist, um gegen diese Geburtsdefekte zu schützen. Der Artikel in dem Journal scheint keine Anklageschrift gegen eine vegane Ernährung zu sein; vielmehr scheint er geltend zu machen, dass ein ausreichender B12-Spiegel das Risiko jener Geburtsdefekte weiter senken kann.
Alle Veganer wissen auf genügend B12 in ihrer Ernährung Acht zu geben (oder sollten es). Dies kann auf vielfache Weise geschehen, einschließlich des Verzehrs bestimmter Nahrungsmittel, die B12 enthalten oder damit angereichert sind. Schwangere Frauen, ob sie vegan leben oder nicht, müssen auf ihren Folsäurespiegel und, wenn die Studie Recht hat, auf ihr B12-Niveau achten. Veganer müssen Sorge tragen, dass sie ihr B12 aus pflanzlichen Quellen beziehen, ebenso wie Konsumenten von Tierprodukten sicherstellen müssen, dass sie eine ausreichende Versorgung aus Fleisch haben. In jedem Fall ist es allerdings unverantwortlich, zu suggerieren, dass vegane Ernährungsformen mit Geburtsschäden korrelieren.
Vegane Ernährung kann sicherlich Gesundheitsprobleme mit sich bringen. Ich könnte mir vorstellen, dass jemand, wenn er nichts anderes als dreimal täglich Rosenkohl äße, schädliche Folgen erlitte. Doch das träfe auch auf denjenigen zu, der jeden Tag nichts anderes als Steak äße.
Es ist unzureichende und nicht vegane Ernährung, die mit Geburtsdefekten korreliert.
Jene, die behaupten, vegan zu essen sei nicht ''natürlich'', weil Veganer um B12 besorgt sein müssen, mögen bitte bedenken, dass jeder um B12 besorgt sein und irgendetwas essen muss, um es zu bekommen. Ich konsumiere Nährhefe, Fleischesser konsumieren Fleisch. Zu sagen, Nährhefe sei weniger ''natürlich'' als Fleisch, heißt, das zu Beweisende als feststehend zu betrachten.
Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione