Liebe KollegInnen,
In meinem Werk habe ich mich dafür ausgesprochen, dass Anwälte der Tiere ihre Zeit und Mittel nicht für Einzelthema-Kampagnen (singe-issue campaigns) verwenden sollten, weil es keine realistische Hoffnung auf eine Gesetzgebung geben kann, die tierliche Interessen durch das Verbot verschiedener Formen der Tierausbeutung in nennenswerter Weise schützt, solange es keine politische Basis für die Abschaffung der Tierausbeutung gibt. Die Neuen Tierschützer, die Einzelthema-Kampagnen befürworten und mit der Notwendigkeit des vegan-abolitionistischen Ansatzes nicht übereinstimmen, verweisen oft auf das britische 'Verbot' der Fuchsjagd mit Hunden als Paradebeispiel dafür, wie die Regulierung des Tierschutzes tierliche Interessen wirksam schützen kann.
Ich bin der Meinung, dass sich die Befürworter des Neuen Tierschutzes im Irrtum befinden.
Das 'Verbot' der Fuchsjagd ist ein klassisches Beispiel für die Nutzlosigkeit von Einezlthema-Kampagnen.
Das 'Verbot' untersagt vermeintlich die Verwendung von Hunden beim Jagen von Füchsen, aber es erlaubt Jägern, Hunde dazz zu verwenden, einer Witterung zu folgen und den Fuchs aufzuscheuchen. Es ist legal, dass Jäger den durch Hunde aufgescheuchten Fuchs (oder ein anderes Wild) erschießen oder einen Falken dazu verwenden, das Tier zu töten. Befürworter der Jagd verhöhnen das Gesetz und ermuntern dazu, alle Lücken auszunutzen, mit dem Ergebnis, dass mehr Füchse getötet werden, als vor dem 'Verbot'.
Die BBC [British Broadcasting Corporation] berichtet, dass vier Jahre, nachdem das Gesetz in Kraft trat,
[n]icht eine einzige Jagdgesellschaft den Betrieb eingestellt (hat); es gibt doppelt so viele registrierte Jagdhunde als vor drei Jahren und die Zahl derjenigen, die die Jagd ausüben, ist – laut Jagdverband – um 11 % gestiegen.Es ist offenkundig, dass das 'Verbot' der Fuchsjagd alles andere als ein Verbot ist; es ist ein klassisches Beispiel für die Sinnlosigkeit von Einzelthema-Tierschutzreformen.
Mit den Konservativen vor Labour in den Meinungsumfragen und dem Versprechen einer freien Abstimmung über das Jagdgesetz, wenn sie die nächste Wahl gewinnen, ist die Aufhebung, sagen Jagdbefürworter, nun eher eine Wahrscheinlichkeit als eine Möglichkeit.
Das Problem der Tierausbeutung verlangt einen Paradigmenwechsel. Dieser Wechsel muss mit kreativer, gewaltloser Aufklärung über Veganismus beginnen.
Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione