Wednesday, 14 March 2007

Tödlicher "Luxus"

von Gary L. Francione Blog

Im Blogeintrag der letzten Woche erwähnte ich, dass die Vegan Society Peter Singer, Tom Regan und mich in ihrem Magazin The Vegan interviewt hatte. In diesem Interview stellte Singer fest:
Um zu vermeiden, Tieren Leiden zuzufügen – ganz abgesehen von den Umweltkosten der intensiven Tierproduktion –, müssen wir die Tierprodukte, die wir konsumieren, drastisch einschränken. Aber bedeutet das ein vegane Welt? Dies ist eine Lösung, aber nicht notwendigerweise die einzige. Wenn es eher das Zufügen von Leiden als das Töten ist, über das wir besorgt sind, dann kann ich mir auch eine Welt vorstellen, in der die Menschen größtenteils pflanzliche Nahrungsmittel essen, aber sich gelegentlich den Luxus von Freilandeiern gönnen oder möglicherweise sogar das Fleisch von Tieren, die ein gutes Leben unter artgerechten Bedingungen haben und dann human auf dem Hof getötet werden. (The Vegan, Herbst 2006)

In seinem Interview in Mother Jones vom Mai 2006 führt Singer aus:
Es gibt ein klein wenig Spielraum für Schwächen in unser aller Leben. Ich kenne einige Menschen, die zuhause vegan sind, aber wenn sie ausgehen, in ein schickes Restaurant gehen, erlauben sie sich den Luxus, an diesem Abend nicht vegan zu essen. Ich finde daran nichts wirklich Verkehrtes.
Ich esse kein Fleisch; ich bin seit 1971 Vegetarier. Ich bin schrittweise zunehmend vegan geworden. Ich bin weitgehend vegan, aber ich bin ein flexibler Veganer. Ich gehe nicht in einen Supermarkt und kaufe für mich selbst nichtvegane Sachen. Aber wenn ich auf Reisen bin oder Leute zuhause besuche, bin ich durchaus bereit, vegetarisch statt vegan zu essen.
Es ist einigermaßen verwunderlich, dass der sogenannte "Vater der Tierrechtsbewegung"

- ein "flexibler Veganer" ist – das heißt, er ist kein Veganer, wenn es ihm unbequem ist, einer zu sein. Das bedeutet, dass er kein Veganer ist, und in der Tat hat er, konsequent vegan zu leben, als fanatisch charakterisiert;
- denkt, dass eine vegane Welt nicht "notwendigerweise" die Lösung des Problems der Tierausbeutung ist und
- es als einen "Luxus" bezeichnet, Fleisch und Tierprodukte zu konsumieren.

Diese Kommentare machen jedoch eine Position deutlich, die für Singers Theorie zentral ist und die mit einer Tierrechtsperspektive/ abolitionistischen Perspektive absolut in Konflikt steht. Nach Singer ist es das Leiden von Tieren und nicht, dass wir sie töten, was das hauptsächliche und vielleicht das einzige moralische Problem aufwirft.

Das heißt, für Singer stellt es kein ernstes Problem dar, dass wir Tiere nutzen und töten; das einzige Problem ist, wie wir sie nutzen und töten. Wenn Tiere "ein gutes Leben unter artgerechten Bedingungen haben und dann auf dem Hof human getötet werden", dann handeln wir nicht unmoralisch, wenn wir Tiere nutzen und essen.

Warum vertritt Singer eine solche Position? Warum denkt er, dass ein Tier zu töten kein grundlegendes moralisches Problem aufwirft?

Obgleich Singer diese Position an verschiedenen Stellen seiner Schriften ausgeführt hat, enthält sein Interview in The Vegan die jüngste und eine kurze und klare Wiederholung seiner Sichtweise.
Ich denke allerdings, dass es moralisch relevante Unterschiede zwischen verschiedenartigen Spezies gibt, weil die kognitiven Fähigkeiten von Wesen für zum Beispiel die Unrechtmäßgigkeit ihrer Tötung relevant sind. Ich denke, dass es schlimmer ist, ein selbst-bewusstes Wesen zu töten, also eines, das sich seiner Existenz im Zeitablauf bewusst und fähig ist, Wünsche für die Zukunft zu haben, als ein Wesen, das bewusst sein mag, aber nicht selbst-bewusst ist und in einer Art ewiger Gegenwart lebt. (The Vegan, Herbst 2006)
Mit anderen Worten, Singer behauptet, dass wenn ein Wesen nicht selbst-bewusst ist in der Art und Weise, in der es ein normal entwickelter Mensch ist – das heißt, wenn dieses Wesen nicht über das verfügt, was wir reflexives Bewusstsein seiner selbst nennen –, dann ist es nicht selbst-bewusst in der moralisch relevanten Weise, dass es ein Interesse an seinem Leben hätte, die das Töten dieses Wesens zu einem schwer wiegenden moralischen Unrecht machen würde.

Wie ich in Introduction to Animal Rights: Your Child or the Dog? und an anderer Stelle argumentiere, ist Singers Sichtweise in mehrfacher Hinsicht sehr problematisch.

Erstens: Singer behauptet, dass es nur eine einzige moralisch relevante Art und Weise, selbst-bewusst zu sein, gibt:die abstrakt-begriffliche, über die ein normal entwickelter Mensch verfügt.

Es gibt viele Arten und Weisen, selbst-bewusst zu sein. Jedes Wesen, dass empfindungsfähig und subjektiv bewusst ist, ist notwendigerweise selbst-bewusst. Anna Charlton und ich leben mit fünf vor der Tötung geretteten Hunden. Wenn einer unserer Hunde sieht, dass einer der anderen ein Leckerchen bekommt, dann ist er sich bewusst, dass nicht er es ist, der das Leckerchen bekommen hat, und er kommt und setzt sich vor mich hin, bis ich ihm auch eins gebe. Das ist Selbst-Bewusstsein. Der Hund ist sich bewusst, dass es ein anderer Hund ist, der etwas Leckeres bekommen hat und nicht er selbst.

Menschen können in einen Spiegel schauen und ihr Bild erkennen; Hunde können ihren Duft an einem Busch erkennen, den sie Wochen zuvor besucht haben. Das sind einfach zwei verschiedene Arten von Selbst-Bewusstsein. Aber es ist speziesistisch zu sagen, dass eine Art besser als die andere ist.

Zweitens: Singer scheint zu denken, dass nur Menschen (und vielleicht Menschenaffen) Wünsche für die Zukunft haben. Wiederum sind Singers Ansichten speziesistisch, insofern er darauf besteht, die einzige Möglichkeit, einen zukunftsbezogenen Wunsch zu haben, sei die, ihn in exakt der gleichen Art und Weise zu haben, in der ein Mensch ihn hat. Wenn ein Wesen die Dinge nicht mittels Uhr und Kalender plant, dann hat dieses Wesen keinen zukunftsbezogenen Wunsch.

Wir leben mit einer Bordercolliehündin, deren Lieblingsbeschäftigung es ist, mit mir im Auto herumzufahren. Wenn sie meine Autoschlüssel irgendwo sieht, packt sie diese mit den Zähnen, kommt zu mir, legt sie zu meinen Füßen ab und schaut mich an. Es gibt keine andere Möglichkeit, dieses Verhalten zu interpretieren denn als Ausdruck des Wunsches, etwas zu tun. Die Tatsache, dass sie keine Arm- (oder Pfoten-)banduhr trägt und denkt: 'Ich würde gern in 15 Minuten eine Spazierfahrt machen', ist irrelevant. Sie drückt einen Wunsch bezüglich etwas aus, das sie tun will.

Drittens: Selbst wenn das Bewusstsein eines Wesens in einer "ewigen Gegenwart" wurzelt, bedeutet das nicht, dass es nicht selbst-bewusst in einem moralisch relevanten Sinne ist. Denken Sie an einen Menschen mit einem vorübergehenden umfassenden Gedächtnisverlust (transient global amnesia), eine Form der Amnesie, in der die Person eine Wahrnehmung ihrer selbst nur in der Gegenwart, keine Erinnerung an die Vergangenheit und keine Gedanken an die Zukunft hat. Dies gibt mehr oder weniger wieder, wie Singer den Geist der meisten Tiere sieht – in einer fortwährenden Gegenwart wurzelnd. Können wir zu dem Schluss kommen, dass ein Mensch mit dieser Form von Amnesie kein Selbst-Bewusstsein hat? Natürlich nicht. Ein solcher Mensch ist selbst-bewusst, auch wenn er sich seiner selbst nur in der Gegenwart bewusst ist. Gleichermaßen können wir, selbst wenn Tiere eine Wahrnehmung ihrer selbst nur in der Gegenwart haben, nicht sagen, dass sie ihr Leben nicht wertschätzen und nur darum besorgt sind, wie wir sie behandeln. Das ist speziesistisch.

Viertens, und am wichtigsten: Es gibt einfach keine logische Beziehung zwischen verschiedenen kognitiven Eigenschaften und dem Problem der Tiernutzung. Unterschiede in kognitiven Fähigkeiten mögen für einige Zwecke relevant sein. Denken Sie an den Fall eines geistig schwer behinderten Menschen. Aufgrund seiner Unfähigkeit, ein Auto zu fahren, mögen wir ihm keinen Führerschein geben wollen. Aber ist seine Beeinträchtigung relevant dafür, ob wir ihn als nicht einwilligendes Objekt in einem biomedizinischen Experiment oder zwangsweise als Organspender gebrauchen? Nein, natürlich nicht. Wohl würden viele von uns argumentieren, dass wir aufgrund der besonderen Verletzlichkeit jenes Menschen eine größere moralische Verpflichtung ihm gegenüber haben, aber diese Verletzlichkeit bedeutet sicherlich nicht, dass wir eine geringere Verpflichtung haben.

Gleichermaßen mag die Tatsache, dass eine Kuh einen Geist hat, der sich von unserem unterscheidet, bedeuten, dass wir ihr keinen Führerschein geben, aber es bedeutet nicht, dass wir die Kuh für Zwecke verwenden dürfen, für die wir keine Menschen verwenden würden.

Für Singer ist Veganismus einfach ein Weg, etwas gegen das Leiden von Tieren zu tun, aber "nicht notwendigerweise der einzige". Wir könnten ebenso gut fortfahren, uns den "Luxus" zu erlauben, Milch und Fleisch von Tieren zu essen, die ein "gutes Leben" hatten und "human getötet" werden. Angesichts des Umstandes, dass Singer aktiv Einzelhändler wie Whole Foods unterstützt, dessen Tiere mit Sicherheit kein "gutes Leben" und keinen "humanen" Tod hatten, sagt er in Wahrheit, dass es akzeptabel ist, Tiere zu essen, die (vielleicht) geringfügig weniger gequält wurden.

Und wenn wir die meiste Zeit vegan leben, können wir uns sogar den "Luxus" erlauben, konventionell erzeugtes Fleisch und ebensolche Tierprodukte zu essen, wenn wir in ein "schickes Restaurant" gehen. Gilt diese Entschuldigung nur für Leute, die genug Geld haben, um an "schicken" Orten zu essen? Sind gelegentliche Hamburger immer falsch, weil McDonald's nicht "schick" genug ist? Oder sind McDonald's Hamburger immer in Ordnung, weil McDonald's, mit Singers Lob, Temple Grandins Schlacht- und Handhabungsrichtlinien übernommen hat?

Es schwindelt einen.

Überdies ist, wenn Singer behauptet, seine Sorge gelte dem Leiden und nicht dem Töten von Tieren, sein Verhalten widersprüchlich. Singer erklärt, Veganer zu sein, wenn er für sich selbst einkauft: "Aber wenn ich auf Reisen bin oder Leute zuhause besuche, bin ich durchaus bereit, vegetarisch statt vegan zu essen." Wenn er also auf Reisen oder zum Essen eingeladen ist, konsumiert er Tierprodukte, aber kein Fleisch (ich nehme an, das ist es, was er meint, wenn er sich darauf beruft, "Vegetarier" zu sein).

Aber warum sollte Singer zwischen Fleisch und Tierprodukten unterscheiden? Fleischessen schließt das Töten des Tieres ein, doch Singer denkt nicht, dass das Töten eines Tieres moralisch von Belang ist oder zumindest nicht belangvoll genug, um Veganismus zu einem moralischen Imperativ zu machen. Wenn es das Leiden ist, um das es geht, [bleibt festzustellen, dass] Milchprodukte und Eier sicherlich genauso viel Leiden einschließen wie Fleisch, und Milchkühe und Legehennen landen, nachdem sie "verbraucht" sind, ohnehin im selben Schlachthaus wie Fleischtiere. In der Tat steckt, wie ich viele Male gesagt habe, wahrscheinlich mehr Leiden in einem Glas Milch als in einem Pfund Steak. Demnach scheint es, als sollte Singer, wenn das Leiden seine Sorge ist, nicht "flexibel" in Bezug auf fleischlose [aber nicht vegane] Nahrungsmittel sein.

Wären Singers Ansichten lediglich die Grübeleien eines verwirrten Akademikers und ohne Konsequenzen in der wirklichen Welt, wir wären versucht, seine elitären Vorstellungen darüber, was als moralisch bedeutsames Selbst-Bewusstsein zählt, zu ignorieren; Vorstellungen, die dem Zweck dienen, den ''Luxus'' des Konsums von Fleisch und Tierprodukten zu rechtfertigen. Doch unglücklicherweise bilden Singers Ansichten, so absurd und speziesistisch sie sind, die Grundlage der allgegenwärtigen "Bio-Fleisch"-Bewegung (''happy meat'' movement), die bestrebt ist, mit den institutionellen Tierausbeutern zusammenzuarbeiten, um die Tierausbeutung "humaner" zu machen, so dass wir die Gelegenheiten für Menschen vermehren, "Allesesser mit gutem Gewissen" zu werden.

Singers Ansichten werden von einer Reihe Tierschutzorganisationen in die Tat umgesetzt, von PETA, die Schlachthausdesignerin Temple Grandin und "Bio-Fleisch"-Krämern wie Whole Foods einen Preis verleihen, über die Humane Society of the United States [HSUS], die Tierschutzreformen fördert, welche die Produktivität und den Profit für Tierausbeuter steigern, und das Certified-Humane-Raised-and-Handled-Label [Zertifiziert human aufgezogen und behandelt] sponsert, um Konsumenten zu versichern, dass sie moralisch überlegen handeln, indem sie nur bestimmte Tierleichen und Tierkörperprodukte kaufen, bis zu Vegan Outreach, der Organisation, die behauptet, dass Veganismus "nicht Zweck in sich selbst (ist). Er ist kein Dogma, keine Religion, keine Liste verbotener Zutaten oder unwandelbarer Gesetze – er ist nur ein Instrument dafür, der Grausamkeit entgegenzutreten und das Leiden zu vermindern."

Singer und diese Tierschutzorganisationen, die seinen Denkansatz übernommen haben, sind Partner der industriellen Ausbeuter geworden und dienen als Marketingabteilung der Fleisch-, Milch-, und Eierindustrien. Die Tierschutzreformen, die sie unterstützen, leisten wenig, wenn überhaupt etwas, um Tieren zu helfen. Und diese Reformen, gepaart mit der Lobpreisung und Unterstützung Singers und der "Bio-Fleisch"-Brigade, bewirken garantiert, dass Menschen sich wohler dabei fühlen, weiterhin Tierprodukte zu essen, oder zum Konsum von Tierprodukten, die sie einst vermieden hatten, zurückkehren.

Um das Problem mit Singers Herangehensweise zu sehen (falls es nicht schon sonnenklar für Sie ist), setzen Sie Ihre Prinzipien bezüglich Rassismus, Sexismus oder Homophobie in sein Denksystem ein. Wie klingt es für Sie, zu versuchen, ein gelegentliches "Aus-der-Rolle-Fallen" hinsichtlich dieser Formen der Diskriminierung zu rechtfertigen? Ist es in Ordnung, sich den "Luxus" von ein wenig Sexismus an einem Samstagabend zu gönnen? Ist es in Ordnung, sich den "Luxus" zu erlauben, an einer Ku-Klux-Klan-Versammlung teilzunehmen? Gibt es "Spielraum für Schwächen", wenn wir unsere homophoben Verunglimpfungen auf einen Tag pro Woche beschränken?

Hier ist ein weiteres Zitat aus Singers Mother Jones Interview:
Ich möchte betonen, dass ich nicht denke, dass ethisch zu essen, insbesondere von einem utilitaristischen Standpunkt aus gesehen, eine Sache ist zu sagen: 'Hier ist dieses strikte Gesetz, und ich muss alles mir Mögliche tun, um es zu befolgen.' Ich denke, wir können ethisch gewissenhaft sein und anerkennen, dass es manchmal Kompromisse zu machen gilt. Mitunter ist es sehr schwierig, sehr unbequem, die beste Wahl zu treffen, also geben wir uns mit etwas anderem zufrieden.
Setzen Sie Ihre Ansichten über Vergewaltigung ein. Wäre es akzeptabel zu sagen, dass wir das Verbot von Vergewaltigung nicht strikt zu befolgen haben? Immerhin mag es Zeiten geben, in denen es "sehr schwierig, sehr unbequem" ist, sich nicht vergewaltigend zu betätigen.

Tierausbeutung ist in unserer Gesellschaft, Kultur und Geschichte so tief eingebettet, dass wir nicht gewohnt sind, sie auf derselben Ebene wie andere Formen der Diskriminierung zu sehen. Wenn sich jemals etwas ändern soll, müssen wir uns aus diesem Schlamassel denkend herausarbeiten und klarstellen, dass wir den Gebrauch von Tieren nicht rechtfertigen können – wie "human" auch immer ihre Behandlung sein mag. Solange wir nicht davor zurückschrecken, Tierleichen und -produkte als einen "Luxus" zu charakterisieren, oder akzeptieren, dass wir nicht vegan leben müssen, wenn wir es "sehr schwierig, sehr unbequem" finden, haben wir den Denkprozess nicht einmal begonnen.

Abschließend möchte ich Ihnen etwas erzählen, das mir letztes Wochenende passierte. Wir hatten einen warmen Samstag und ich ging hinüber zu Whole Foods, um etwas Bio-Gemüse zu kaufen. Ich trug ein Jeanshemd über meinem phantastischen neuen Vegan Freak T-shirt, das Bob und Jenna Torres mir kurz vorher geschickt hatten.

Ich stand in der Schlange an der Kasse hinter einer Frau mit einem Einkaufswagen voller Lebensmittel, einschließlich ziemlich viel Fleisch und Milchpodukten. Sie sah mein Shirt und fragte mich, was Vegan Freak bedeute. Ich erklärte ihr, dass es eine Website und ein Podcast ist, die sich der Aufklärung über Veganismus widmen. Sie fragte mich, ob ich Veganer sei. Ich erwiderte, ich sei es seit 25 Jahren.

Sie sagte, dass sie vor einigen Jahren Vegetarierin gewesen sei, dass aber ihr Mann und ihre Kinder Fleisch mochten und sie deshalb wieder angefangen habe, Fleisch zu essen, fügte jedoch hinzu: "Ich kaufe mein Fleisch nur hier. Ich bin Mitglied bei PETA, und die haben diesem Laden einen Preis dafür verliehen, wie gut er seine Tiere behandelt." Sie fragte mich, ob ich die Schilder an der Fleischtheke und den Eierregalen gesehen hätte, die aussagten, dass Whole Foods nur bei Produzenten kaufe, die ihre Tiere "human" aufzögen. Ich antwortete, ich hätte sie gesehen. Whole Foods hat allerdings solche Schilder – ziemlich große sogar. Ich sagte der Frau, ich dächte nicht, dass das Leben von Whole Foods-Tieren sich faktisch in irgendeiner Weise von dem Leben anderer Tiere unterscheide, und dass sie alle am Ende noch immer getötet würden. Ihre Antwort: "Ja, aber ich hoffe, sie leiden weniger."

Und das ist es, wohin Peter Singer uns gebracht hat. Veganismus ist nicht notwendig. Der "Vater der Tierrechtsbewegung" ist nicht einmal Veganer und betrachtet eine konsequente vegane Lebensweise als "fanatisch"; warum also sollte irgendein anderer Veganer sein müssen? Wir können den "Luxus" genießen, Fleisch und Produkte von Tieren zu essen, die weniger als andere gequält worden sind, und wenn wir die meiste Zeit vegan leben, sollten wir uns unbeschwert den Genuss selbst konventionell gequälter Tiere gönnen, wenn wir in einem "schicken Restaurant" prassen.

Wir können es uns erlauben, dem "Luxus" zu frönen, den nur der Tod möglich macht.

Gary L. Francione
© 2007 Gary L. Francione