Sunday, 28 June 2009

Gibt es irgendetwas, das Sie so sehr zu essen gelüstet?

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

ich höre nie auf, erstaunt zu sein, wenn ich Leute – einschließlich wohlbekannter Förderer des Tierschutzes – merkwürdigerweise behaupten höre, Tiere hätten kein Interesse an fortgesetztem Leben; sie hätten nur ein Interesse daran, nicht zu leiden. Es kümmere sie nicht, dass wir sie nutzen, sondern nur, wie wir sie behandeln. So lange sie ein einigermaßen schmerzloses Leben und einen relativ schmerzlosen Tod hätten, spiele es für Tiere keine Rolle, wenn wir sie oder aus ihnen gewonnene Produkte konsumieren.

Ich habe diese Streitfrage in einer Reihe von Essays auf dieser Website (siehe zum Beispiel 1 2, 3 ) und in meinen Büchern und Artikeln diskutiert. Es ist das zentrale Thema meines in Kürze erscheinenden Buches The Animal Rights Debate: Abolition or Regulation?, das ich zusammen mit Professor Robert Garner verfasst habe und das diesen Herbst von Columbia University Press veröffentlicht wird.

Auf der Videoseite auf dieser Website gibt es zwei Schlachthaus-Videos. Eine beträchtliche Anzahl von Besuchern hat sie angeschaut und mir geschrieben. Insbesondere das Video, dass nicht den eigentlichen Schlachtvorgang zeigt, hat offenbar einen Eindruck auf viele Menschen gemacht, deshalb möchte ich es in einem Blogpost hervorheben.

Es zeigt zwei Kühe, die in einem Schacht darauf warten, in den Schlachtraum geführt zu werden. Ein Angestellter kommt heraus und wendet einen Elektrostock an, um die erste Kuh in den Schlachtraum zu treiben. Die zweite Kuh bliebt hinter der geschlossenen Tür zurück. Sie ist unverkennbar in Angst und Schrecken. Sie weiß, dass sie in Gefahr ist, und dies ist nicht einfach eine Sache des ''Instinktes'' (ich weiß nicht einmal , was das bedeutet). Sie sucht verzweifelt nach einem Weg, aus dem Schacht herauszukommen. Sie mag nicht dieselbe Art von Gedanken haben wie Wesen, die, wie wir, sich symbolischer Kommunikation bedienen, aber es ist offensichtlich, dass sie irgendeine entsprechende Form von Erkenntnisvermögen hat. Zu behaupten, sie habe keinen Sinn dafür, ein Leben zu haben, ist der Gipfel der Absurdität.

Ich finde dieses Video auf mehreren Ebenen zutiefst tragisch. Schauen Sie es an und fragen Sie sich, ob für Tiere tätige Organisationen ihre Zeit und Ihre Ressourcen darin investieren sollten, zu versuchen, ''bessere'' Schlachthäuser zu entwerfen oder für ''Bio-Fleisch'' zu werben, oder ob wir uns nicht alle dem Veganismus und klarer, unzweideutiger, gewaltloser Aufklärung über Veganismus verpflichten sollten.

Das Schlachthaus auf dem Video ist offenbar ein französisches. Aber das spielt nicht wirklich eine Rolle. Alle Schlachthäuser sind Orte der Hölle und unaussprechlicher Gewalt gegen die Schutzlosesten. Glauben Sie niemals, dass ein solcher Ort jemals als ''human'' bezeichnet werden kann, außer von jemandem, dessen Denken über fundamentale moralische Fragen völlig vernebelt ist.

Jemand schrieb mir Folgendes:
Ich bin Vegetarier, finde es aber schwierig, zum Veganismus überzugehen. Meine beiden Schwächen: Eis und guter Cheshire Käse. Ich habe mir dieses Video angeschaut. Ich habe in ihre Augen geschaut und die Frage beantwortet, die Sie auf Ihrer Videoseite stellen: ''Gibt es irgendetwas, das Sie so sehr zu essen gelüstet?'' Die Antwort war für mich klar in einer Weise wie noch niemals zuvor. Ich bin jetzt Veganer.
Ich habe auch erkannt, dass all dieses Leiden und Sterben, das vor sich geht, nicht aufgrund dessen, was ''sie'' [die Schlachter] tun, geschieht, sondern aufgrund dessen, was ''wir'' verlangen. Sie haben Recht damit, dass ''die letztlich Verantwortlichen nicht diejenigen sind, welche die Schlachthäuser besitzen und betreiben; jene, die Fleisch und Tierprodukte essen, die die Nachfrage schaffen, tragen die letzte moralische Verantwortung.''
Leben Sie vegan. Klären Sie andere in kreativer, gewaltloser Weise über Veganismus auf.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Friday, 26 June 2009

Noch eine nicht stattgefundene ''Revolution'' des Tierschutzes

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Wie Sie wissen, glaube ich nicht, dass Tierschutzreformen, selbst wenn sie durchgesetzt werden, Tieren einen bedeutenden Nutzen bieten. Aber oft werden sie nicht einmal durchgesetzt. Das heißt, es gibt Kampagnen und Anstrengungen zur Geldbeschaffung und ''Siegeserklärungen'' (begleitetet von Partys, gekrönt durch Prominente), aber die vermeintlichen Reformen kommen oft nicht einmal zustande.

Ein gutes Beispiel für dieses Phänomen ist in einer Ankündigung vom 24. Juni 2009 zu finden, dass Smithfield Foods sein über einen Zeitraum von 10 Jahren verlaufendes Einstellen des Gebrauchs von Kastenständen für schwangere Sauen aus finanziellen Gründen verschieben wird. Obwohl Landwirtschaftsökonomen demonstriert haben, dass Alternativen zum Kastenstand die Produktionseffizienz langfristig erhöhen, veranlassen die kurzfristigen Investitionskosten Smithfiled Foods offensichtlich dazu, ihren Plan einer stufenweisen Umstellung auf andere Systeme hinauszuzögern.

Im Jahr 2007, als Smithfield seinen 10-Jahres-Plan verkündete, schrieb ich einen Essay, in dem ich feststellte:
Am 25. Januar 2007 machte Smithfield Foods, ein großer Produzent von Tierfleisch, bekannt, dass er über die nächsten zehn Jahre die Haltung von schwangeren Sauen in Kastenständen zugunsten von Gruppen-Verschlägen, die mehr Platz bieten, stufenweise einstellen wird. Diese Bekanntmachung folgte einer Kampagne von HSUS, Farm Sanctuary und anderen Tierchutzgruppen gegen den Katenstand. Diese Kampagne kostete weit über $1,6 Mio. Wie ich in einem früheren Essay, Ein ''Triumph'' des Tierschutzes?“ , erörtert habe, argumentieren Anwälte der Tiere, dass Studien zeigten, dass Produzenten von Schweinefleisch höhere Profite durch den Wechsel zu einem alternativen Haltungssystem erzielen würden.

Als Antwort auf die Ankündigung von Smithfield verkündete der Präsident und CEO [chief executive officer: Hauptgeschäftsführer] von HSUS, Wayne Pacelle, dass “(eine) Revolution in der Schweineindustrie im Gange ist.“ Pacelle stellte fest: “Ich kann mir nichts Bedeutenderes hinsichtlich der humanen Behandlung von Tieren denken, das sich im landwirtschaftlichen Sektor ereignet hätte.“ Andere Unterstützer von Tierschutzregulierungen folgten mit gleichermaßen hyperbolischen [ins Komische übertreibenden] Würdigungen. Zum Beispiel bezeichnete Erik Marcus recht bemerkenswerterweise die Bewegung bei Smithfield als “spektakuläre Neuigkeit“ .
Und was ist nun die Antwort der Tierschutzanwälte auf Smithfields Ankündigung? Bruce Friedrich von PETA, der Smithfields Entscheidung im Jahr 2007 als einen''fantastischen Schritt für Nutztiere'' bezeichnet hatte, sagte, es sei
''nicht überraschend, dass sie, wenn die Zeiten härter werden, einen Plan über Bord werfen, der von vornherein kaum ein Plan war.''

Friedrich bemerkte, dass PETA Smithfield seinerzeit ersucht hatte, seinen Auslaufplan auf seine Lieferanten auszudehnen und mehr Einzelheiten bezüglich des Übergangs zu geben. Das Unternehmen, sagte er, habe keinem dieser Wünsche entsprochen.
Also war der ''fantastische Schritt' mitnichten ein solcher: Smithfield lieferte nicht einmal genauere Angaben über das Auslaufen des Kastenstandes. Und als es hart auf hart kam und kurzfristige wirtschaftliche Bedenken auftraten, lief der Auslaufplan aus.

So viel zu einem weiteren ''Sieg'' des Tierschutzes.

Ich wiederhole, ich bin sicher, dass meine Freunde bei HSUS, PETA u. a. überzeugt sind, mit dem Vorantreiben dieser Tierschutzkampagnen das Richtige zu tun. Meine Frage an sie ist, wie viel empirische Evidenz sie benötigen, bis sie einsehen, dass sie im Irrtum sind?

Die Sache des moralischen Prinzips beiseite lassend, Fazit ist, dass die Tierschutz-Strategie schlicht nicht funktioniert. Tiere sind bewegliches Eigentum. Als solches haben sie keinen Eigenwert. Bevor sich jemals irgendetwas ändert, muss es einen Paradigmenwechsel geben.

Und nichts wird sich ändern, solange Anwälte der Tiere der Meinung sind, dass der Weg zum Erfolg über verstörende Partnerschaften zwischen Tierschützern und Tierindustrie führt. Jene erreichen es, einen ''Sieg'' zu erklären, der nicht eintritt (und nicht eintreten kann), diese, sich als auf der Seite der Tiere stehend darzustellen. Aber die Tiere sind die Verlierer.

Die Ressourcen jener, die wirklich das Ende der Tierausbeutung sehen wollen, sind besser in klarer, unmissverständlicher, kreativer, gewaltloser Aufklärung über Veganismus investiert.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Thursday, 25 June 2009

''Bio-Fleisch'': Menschen sich beim Essen von Tieren besser fühlen lassen

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

zwei kürzliche Artikel des Gourmet Magazine zeigen uns klar die Richtung an, in welche die ''Bio-Fleisch''-Bewegung (siehe zum Beispiel 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 ), die von praktisch allen großen Tierschutzorganisationen gefördert wird, uns führt.

In dem ersten Artikel, Politics of the Plate: Humane Beings [Politik des Tellers: Humane Wesen] (18. Mai 2009) wird uns mitgeteilt:
Lokal, saisonal, human gezüchtet. Es mag nicht leicht über die Lippen kommen, aber das könnte bald das neue Mantra der bewussten Esser sein. Humane Tierhaltung, zur Zeit nur von einer kleinen Zahl von Produzenten praktiziert, ist darauf angelegt, in den nächsten Jahren zu explodieren, und wird laut den Diskussionsteilnehmern der Monterey Bay Aquarium’s Cooking-for-Solutions [Kochen für Lösungen]-Konferenz letzte Wiche ein heißer (und willkommener) Trend werden.

''Ich arbeite an großen Projekten, von denen ich mir nie hätte träumen lassen, dass sie stattfinden'', sagt Tim Amlaw, Direktor des Nutztierprogramms von American Humane mit Sitz in Englewood, Colorado. ''Wir werden den Übergang machen.'' Amlaw schätzt, dass gegenwärtig etwa 3 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in den USA, die ''Hauptlieferanten von Tierprotein'' züchten, für eine Human-Zertifizierung durch seine Gruppe qualifiziert wären. Er erwartet einen Anstieg auf 35 Prozent in den nächsten fünf Jahren.

Zum Teil kommt die Antriebskraft für diese Entwicklung von neuen Gesetzen und Verordnungen. Im letzten November verabschiedete Kalifornien Proposition 2, eine Verfügung, die es Landwirten untersagt, Kälber, schwangere Sauen und Legehennen in Kästen und Käfige zu sperren, die zu klein sind, um normale Bewegungen zu gestatten. ''Prop. 2 ist nur die Spitze des Eisbergs'', sagt Marcus Benedetti, Geschäftsführer der Clover Stornetta Farms, eines human-zertifiziertes kalifornischen Milchbetriebs. ''Wenn die Wähler dieses Bundesstaates wüssten, was in dem Rest der landwirtschaftlichen Tierhaltung vor sich geht, gäbe es ein Referendum nach dem anderen.''

Zusätzlich zu der behördlichen Tätigkeit wird der Trend zu besserer Tierhaltung von der Nachfrage der Konsumenten vorangetrieben. ''Unsere Organisation ist 131 Jahre alt'', sagt Amlaw. ''Zum ersten Mal bewegen wir uns jetzt weg von einem Modell, wo die Regierung Landwirte zu besseren Methoden drängt, hin zu einem Modell, wo die Verbrauchernachfrage sie in die richtige Richtung zieht. Der beste Weg, um Unternehmen dazu zu bewegen, Veränderungen vorzunehmen, ist, ihnen zu zeigen, dass da Geld drinsteckt. Die Konsumenten sagen jetzt: ''Wir wollen eine bessere Nahrungsquelle'''

Temple Grandin, Autorin und assoziierte Professorin für Nutztierwissenschaften an der Colorado State University, ist auf die Entwicklung humaner Tierhaltung und Schlachttechniken spezialisiert. Sie betont, dass es finanzielle Vorteile für gute Praktiken gebe. ''Es kommt auf die Wartung der Tiere an'', sagt sie. ''Kühe, die gut behandelt werden, geben mehr Milch, Schweine mehr Ferkel.'' Sie fügt hinzu, dass human getötete Kühe und Schweine Fleisch von höherer Qualität lieferten als solche Tiere, die übermäßigen Stress litten.

Grandin, die eine Reihe klarer, objektiver, numerischer Normen für humane Schlachthausabläufe aufgestellt hat, arbeitet gegenwärtig daran, ihr eigenes Zertifizierungsprogramm für humane Verfahren zu kreieren. ''Ich möchte nicht, dass es ein Marketinginstrument wird'', sagt sie. ''Ich werde sicherstellen, dass die Betriebe das machen, was sie zu machen behaupten.''

Finanzielle Anreize, Gesetze und strenge Überwachung sind alle schön und gut, aber Grandin erinnert die Kongressteilnehmer an das wichtigste Argument für humane Tierwirtschaft. ''Es ist richtig, es zu tun'', sagt sie. ''Tiere fühlen Schmerz.''
Beachten Sie, dass Grandin bestätigt, dass Tierschutzreformen sich in finanzielle Gewinne für Produzenten umsetzen:
''Es kommt auf die Wartung der Tiere an'', sagt sie. ''Kühe, die gut behandelt werden, geben mehr Milch, Schweine mehr Ferkel.'' Sie fügt hinzu, dass human getötete Kühe und Schweine Fleisch von höherer Qualität liefern als solche Tiere, die übermäßigen Stress leiden.
Beachten Sie auch, dass der Artikel sich auf die ''humanen'' Etikettierungssysteme bezieht, die von den großen Tierschutzorganisationen unterstützt werden.

Im zweiten Artikel, Humane Schlachthäuser (09.Juni 2009) heißt es:
Als ich am Anfang stand, war die Handhabung von Tieren grässlich. Es war Elektrostock non-stop'', sagt Temple Grandin, auf die nahezu vier Jahrzehnte zurückblickend, die sie damit verbracht hat, humane Schlachthäuser für die Fleischindustrie zu gestalten. Als Grandin ihre Arbeit in den frühen Siebzigern aufnahm, tat sie es aus der Perspektive der Kuh, in Schlachtschächte kletternd, um die Schatten, Spiegelungen und hellen Lichter auszumachen, die die Tiere erschreckten und scheuen ließen.

Grandin, die kürzlich ihr sechstes Buch, Animals Make Us Human [Tiere machen uns menschlich], veröffentlicht hat, hat mit großen und kleinen Schlachtbetrieben zusammengearbeitet und war Zeugin albtraumartiger Bedingungen. Heute ist sie hellauf begeistert über ein von ihr geschaffenes Video-Prüfsystem, das es unabhängigen Dritten erlaubt, Schlachthäuser zu jeder Zeit über das Internet zu überwachen: Cargill kündigte unlängst an, es werde das System in allen seinen Schlachtanlagen installieren. ''Ich habe ein ganzes Jahr daran gearbeitet'', sagt Grandin. ''Es sollte bis zum Ende des Jahres in sieben oder acht fleischverarbeitenden Betrieben laufen.''

Während viele Menschen der Frage Aufmerksamkeit widmen, was es bedeutet, ein Tier human aufzuziehen, halten sich weit weniger bei dem Begriff – und scheinbaren Paradox – humanen Schlachtens auf. Worte wie ''geweidet'', ''grasgefüttert'' und ''Freiland'' sind jetzt gleichbedeutend mit Qualitätsfleisch; sie tragen eine starke wenn symbolische Bedeutung, die das Gewissen vieler Konsumenten erleichtert und viele Marketingkampagnen antreibt. Aber die Vorstellung, wie ein Tier seinem endgültigen Schicksal begegnet, wird üblicherweise ausgeblendet – natürlich bis wir auf YouTube Videos von kranken Kühen sehen, die auf Bulldozern in ihren Tod geschleppt werden.

''Meine Perspektive von dem, was human ist, ist weitreichender als wie Sie eine Kuh ernten. Es hat auch damit zu tun, wie wir Menschen behandeln'', sagt Bev Eggleston, der Gründer von EcoFriendly Food [Umweltfreundliche Nahrung]. Eggleston verarbeitet mehrere Arten Tiere in der kleinen Anlage, die er im ländlichen Virginia vor fast 10 Jahren errichtete, teilweise inspiriert von Grandins Methoden. Obwohl sein nachhaltiges Fleisch und Geflügel einen kultartige Fangemeinde bei Küchenchefs und Heimköchen gleichermaßen gewonnen haben, ist die Realität seiner Herstellung weit davon entfernt, glanzvoll zu sein.

Wegen der geringen Größe seines Werks (es beschäftigt 15 Arbeiter), seiner standhaften Überzeugung, dass ''das Tier .. respektiert werden (muss)'', und seiner Sorge für das Wohlbefinden seiner Arbeiter ist Egglestons Betrieb ein teurer und relativ ineffizienter. Während die konventionelle Fleischindustrie (die er als ''meine Konkurrenz'' bezeichnet) 130 Hühner pro Minute verarbeiten kann, verarbeitet er 400 pro Tag, ''das Mindeste, was Sie machen und es sich immer noch leisten zu können, die Geräte anzustellen und alle zu bezahlen.'' Letztes Jahr, sagt er, hatten sie 800 pro Tag gemacht, aber die Arbeiter waren schon nach dem Mittagessen erschöpft. ''Humane Behandlung von Arbeitskräften ist eine wirtschaftliche Angelegenheit'', sagt er. Um Tiere fair zu behandeln, muss er seine Arbeiter fair behandeln. ''Sie müssen die menschlichen Aspekte berücksichtigen, die es braucht, um diesen Job zu machen. Meine Arbeiter versuchen nur, einen Lohnscheck zu bekommen'', gibt Eggleston zu, ''aber sie wissen, dass ich von ihnen verlange, mitleidig und einfühlsam zu sein.''

Dan Barber ist einer der Chefköche, denen kleine Hersteller wie Eggleston zugute kommen; Barber serviert umweltfreundliches Fleisch in seinen beiden Blue Hill Restaurants. Für ihn manifestiert sich die Wichtigkeit humaner Schlachtung in der Qualität des Fleisches – aber Schlachthäuser, die sich an diese Normen halten, ist relativ schwer zu finden. Während es eine Einrichtung für kleine Tiere wie Hühner und Truthähne in Stone Barns gibt, müssen seine größeren Tiere woandershin gehen, üblicherweise zu Schlachthäusern in New Jersey oder zum Oberen Hudson Valley.

Es ist schwierig, Forderungen an die kleinen Landwirte zu stellen, die anderes Fleisch an seine Restaurants liefern, sagt Barber, weil örtliche, High-Quality-Schlachthäuser im Hudson Valley fast alle verschwunden sind. Metzger sind wirklich an ''eine-Größe-passt-für-alle'' interessiert'', sagt er. Er verspricht sich einiges von mobilen Schlachthäusern, die landwirtschaftliche Betriebe besuchen und Tiere an Ort und Stelle schlachten. ''Es ist wirklich effizient und kostengünstig'', sagt Barber. ''Und die Tiere haben weniger Stress, weil sie auf dem Hof verarbeitet werden.''

Kleine Schlachthäuser garantieren allerdings nicht notwendigerweise humanes Schlachten. ''Bandgeschwindigkeit ist nicht schlecht an sich'', sagt Grandin. ''Was schlecht ist, ist ein personell unterbesetzter und überbelasteter Betrieb. Ich habe eine kleine Anlage gesehen, die mit 26 Rindern pro Stunde perfekt war und fürchterlich mit 35. '' Schlechte Bedingungen seien oft die Folge schlechten Managements. Ein Großteil Ihrer Arbeit konzentriert sich darauf, bessere Ausstattungen zu entwerfen, aber ohne ordnungsgemäße Sorgfalt und Bedienung gewährleisten Maschinen wie der Bolzenschussapparat zum Töten von Rindern keinen raschen, schmerzlosen Tod. Dies ist es wiederum, wo der ''menschliche Faktor'' so entscheidend für die ''humane'' Gleichung ist. Während die Mehrzahl der das Bolzenschussgerät bedienenden Personen es ordnungsgemäß tut, sagt Grandin, gibt es auch Sadisten, die am Kontakt mit Tieren oder mit der diese tötenden Maschinerie gehindert werden müssen.

Letztlich ist ''human'' für Grandin ein belastetes Wort. ''Ich würde eher schmerzloses Schlachten mit geringem Stress sagen'', sagt sie – im Idealfall so belastend wie eine Impfspritze. Als größtes Hindernis empfindet sie die Quantität. ''Qualität und Quantität sind zwei gegensätzliche Ziele'', sagt Grandin. ''Aber es gibt eine sensible Balance.''
Temple Grandin, Hauptfigur beider Artikel, wird von der Tierschutzgemeinde gefeiert und erhielt sogar 2004 PETA's ''Visionary'' Award.

Die ''Bio-Fleisch''-Bewegung ist darauf angelegt, die Öffentlichkeit sich bei der Ausbeutung von Tieren wohler fühlen zu lassen und sicherzustellen, dass die gesellschaftliche Diskussion über Tierethik von der wirklichen Frage abgewandt bleibt – warum essen wir überhaupt Tiere angesichts der Tatsache, dass es nicht notwendig für die menschliche Gesundheit und ein ökologisches Desaster ist und, was das Wichtigste ist, dazu führt, empfindungsfähigen Nichtmenschen Leiden und Tod zuzufügen?

Die ''Bio-Fleisch''-Bewegung erreicht, was sie bezweckt, und das stellt keinen Fortschritt irgendwelcher Art dar. Ganz im Gegenteil. Die ''Bio-Fleisch''-Bewegung ist ein bedeutender Schritt rückwärts.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Eine verstörende Partnerschaft

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

in einem großen Teil meiner Schriften habe ich argumentiert, dass die Unterstützung des ''Bio-Fleisch'-''Ansatzes (''happy meat'' approach) nicht nur dazu geführt hat, dass sich die Öffentlichkeit beim Konsum von Tierprodukten wohler fühlt [i. e. ein weniger schlechtes oder gutes Gewissen hat], sondern ebenso zu einer verstörenden Partnerschaft zwischen Anwälten der Tiere und institutionellen Tierausbeutern. Dieses Thema ist eines der vielen Probleme, die ich und Professor Robert Garner, der die Position des Neuen Tierschutzes oder (wie er es lieber nennt) ''Protktionismus'' verteidigt, in unserem in diesem Herbst bei Columbia University Press erscheinenden Buch The Animal Rights Debate: Abolition or Regulation? diskutieren.

Professor Roger Yates hat mich auf eine HSUS-Presseerklärung aufmerksam gemacht, welche die Einwilligung von Red Robin Gourmet Burgers betrifft, ab 2010 'käfig-freie'' Eier in seinen firmeneigenen Läden in dem USA zu verwenden. Hier ist ein Auszug aus der Presseerklärung:
''Die Humane Society of the United States spendet Red Robin Beifall dafür, sich der nationalen Bewegung weg von grausamen Batterieeiern anzuschließen'', sagt Paul Shapiro, leitender Direktor der HSUS' Kampagne zur Massentierhaltung ''Wir freuen uns darauf, mit dem Unternehmen fortgesetzt darin zusammenzuarbeiten, die Messlatte höher anzusetzen, wenn es um Tierschutz geht.''

Susan Lintonsmith, Red Robins leitende Vize-Generaldirektorin (senior vice-president) und Geschäftsführerin des Vertriebs, sagt: ''Red Robins hohe Qualitätsstandards sind unübertroffen. Kundenservice bleibt unsere oberste Priorität. Wir erkennen, dass die Eliminierung von Batteriekäfigen in der Eierproduktion eine zunehmend wichtige Angelegenheit in den Gemeinden, die wir bedienen, geworden ist, deshalb sind wir sehr erfreut über unseren Fortschritt in Richtung einer Lieferkette, in der alle unsere Eier käfig-freie Eier [Eier aus Bodenhaltung] sind.'''

''Wir wissen die Erkenntnisse und Ideen, die HSUS Red Robin dargelegt hat, aufrichtig zu schätzen, '' sagt Lintonsmith. ''Wir freuen uns über die Unterstützung unserer Bindung an käfig-freie Eier und sehen der Fortsetzung unseres Dialog mit der Humane Society über Fragen des Tierschutzes gern entgegen.''
Dies ist ein perfektes Beispiel für das Problem, das mich beunruhigt. Zunächst wird hier suggeriert, dass ''käfig-freie'' Eier einen wesentlichen Fortschritt für das Wohlergehen der Vögel bedeuten. Ziehen Sie das Informationsmaterial von Peaceful Prairie Sanctuary heran und fragen Sie sich selbst, ob dies der Wahrheit entspricht.

Zweitens ist es ausgeschlossen, dass dieser ''Deal'' zwischen HSUS und Red Robin nicht eine gewichtige Botschaft an die Öffentlichkeit sendet: HSUS drückt einen Stempel der Gutheißung darauf, bei Red Robin zu essen. In der Quintessenz sagt HSUS der Öffentlichkeit: Essen Sie die toten Kühe und anderen Tierprodukte bei Red Robin. Red Robin kümmert sich um die ''humane'' Behandlung von Tieren, sie werden ''käfig-freie'' Eier im Lauf der nächsten zwei Jahre einführen, damit Sie sich beim Essen von Tierprodukten wohl fühlen können.''

Ich meine, es gibt praktisch keine andere Möglichkeit, diese Art von Arrangements zu interpretieren.

Ich bin sicher, dass meine Freunde bei HSUS aufrichtig glauben, dass dies eine gute Sache ist; ich bin aufrichtig nicht dieser Meinung.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Wednesday, 24 June 2009

Und noch eins...

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Associated Press berichtet folgende Story:
(AP) Eine 23jährige Frau, die einen Freund dazu brachte, ihren Jack-Russell-Terrier zu töten, wurde beschuldigt, den Welpen gehäutet zu haben, um einen Gürtel aus seinem Fell zu machen.

Krystal Lynn Lewis und Austin Michael Mullins, 26, wurden am Freitag im Gefängnis in Muskogee County festgehalten, Es wurde eine Kaution von §25.000 für jeden von ihnen festgesetzt. Die Anklage lautet auf Tierquälerei.

''Wir reden über einen 6 oder 7 Wochen alten, schutzlosen Welpen'', sagt Hilfssheriff George Roberson. ''Das ist einigermaßen abscheulich und sadistisch.''

Ein Richter in Muskogee County ordnete eine Untersuchung der geistigen Zurechnungsfähigkeit von Lewis an.

Lewis wollte, dass der Welpe, genannt Poplin, getötet werde, weil er das Geschenk einer Ex-Geliebten war, mit der sie sich nicht versteht, sagt der Hilfssheriff von Muskogee County, George Roberson.

Roberson sagte, Mullins schoss 10 Mal mit einer 22-Kaliber-Pistole auf den Terrier. Lewis häutete das Tier in ihrem Apartment und nagelte das Fell an ein Brett.
Es war klarerweise falsch, den Hund zu töten, um einen Gürtel aus ihm zu machen (oder für irgendeinen anderen Zweck). Aber was ist mit den Kühen und anderen Tieren, welche die Gürtel und Schuhe liefern, die nahezu jeder träg?

Im Fall des Hundes erheben wir Anklage eines Verbrechens und eine Kaution von $ 25.000. Im Fall der Kuh verschwenden wir keinen Gedanken darauf. Warum sehen wir nicht beides als ''abscheulich und sadistisch'' an ?

Dies ist nur ein weiteres Beispiel der verdrehten und irregeleiteten Art und Weise, wie wir über Tiere denken. Wir müssen andere darüber aufklären, um sie zu der Einsicht zu bringen, dass sie die gleiche Reaktion im Fall der Kuh wie im Fall des Hundes zeigen sollten.

Es gibt keine rationale Erklärung oder moralische Rechtfertigung für eine andere Reaktion.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Monday, 22 June 2009

Noch ein Beispiel für moralische Schizophrenie

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Seit nun schon vielen Jahren verwende ich den Ausdruck ''moralische Schizophrenie'', um die verdrehte und irregeführte Art und Weise zu beschrieben, in der wir Menschen über den moralischen Status von Tieren denken.

Diesen Morgen fand ich ein selbst für mich ziemlich bemerkenswertes Beispiel für moralische Schizophrenie.

Associated Press übermittelt eine Story: Große weiße Haie jagen gerade so wie Hannibal Lecter. Laut dem Artikel behaupten Leute, die offenbar als Wissenschaftler angesehen werden:
Große weiße Haie haben einiges mit menschlichen Serienmördern gemein, sagt eine neue Studie. Sie greifen nicht blindlings an, sondern pirschen sich, außer Sichtweite lauernd, an ausgewählte Opfer heran.

Laut einer am Montag im Journal of Zoology online veröffentlichten Studie halten sich die Haie zurück und lauern von einem nicht zu weit entfernten, nicht zu nahen Standort aus, jagen strategisch, und lernen von vorausgehenden Versuchen. Forscher verwendeten eine Methode des Profilings von Serienmördern, um herauszufinden, wie das furchterregende Raubtier des Ozeans jagt, etwas, das unterhalb der Wasseroberfläche schwer zu beobachten ist.
Nun lassen Sie uns mal einen Moment darüber nachdenken. Tiere gleichen Serienmördern, weil sie strategisch jagen und weil sie überlegte Entscheidungen darüber treffen, was sie essen.

Ist das eine Art Witz?

Tun menschliche Jäger nicht genau das Gleiche? Natürlich tun sie das.

Interessanterweise stellt der Artikel fest:
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Haien und Serienmördern, und es läuft auf das alte Detektivmuster heraus: das Motiv. Die großen weißen Haie greifen an, um zu essen und zu überleben, nicht des Nervenkitzels wegen. Und sie sind majestätische Wesen, die geschützt werden sollten, sagte Hammerschlag.
Die meisten menschlichen Jäger jagen aber nicht, um zu überleben; sie jagen, weil sie es genießen, sich anzupirschen und zu töten. Macht sie das, angesichts des Artikels eigener Definition dieses Begriffs, mehr zu Serienmördern? Dies scheint mir ganz gewiss die unentrinnbare Logik des Artikels zu sein.

Die Tatsache, dass Tiere strategisch handeln, um an Nahrung zu kommen, unterscheidet sie nicht vom menschlichen Jäger – und übrigens auch nicht vom menschlichen Käufer, der Entscheidungen über sein Essen macht, während er durch die Abteilungen des Supermarkts geht.

Darüber hinaus ist das Anpirschverhalten der Haie (und anderer Tiere) ein recht starker Beleg dafür, dass Tiere kognitiv hoch entwickelt und fähig sind, rational zu denken.

Wie Sie wissen, erfordert meine Theorie der Tierrechte nur, dass Tiere empfindungsfähig sind, um volle Mitglieder der moralischen Gemeinschaft zu sein. Kein weiteres kognitives Merkmal ist notwendig. Das heißt, solange Tiere eine bewusste Wahrnehmung haben und Schmerz fühlen können, haben wir die moralische Verpflichtung, sie nicht als Ressourcen zu behandeln. Aber das Anpirschverhalten lässt zweifelsfrei erkennen, dass westliche Philosophie, die traditionell Tieren rationales Denken abspricht, schlicht falsch liegt. Die Analyse dieses Verhaltens durch jene Forscher ist ein schlagender Beweis dafür, dass manche Menschen der Fähigkeit ermangeln, rational zu denken.

Um uns ''höherwertig'' zu fühlen und das Hirngespinst vom Tier als dem ''Anderen'' zu verewigen, behaupten wir, dass eine [tierliche] Aktivität, die unser eigenes Verhalten kennzeichnet (und im Fall menschlicher Jäger ist die Analogie weitaus angemessener) einem Serienmord gleicht. Das ist ein perfektes Beispiel verdrehten und irregeführten Denkens; das ist es, was ich meine, wenn ich von moralischer Schizophrenie spreche.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Saturday, 20 June 2009

Armer Che Guevara

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Obwohl ich gegen jede Gewalt bin und deshalb die Gewalt nicht gutheiße, die Ernesto ''Che'' Guevara gebrauchte, um Kuba von dem von den USA gestützten kubanischen Diktator Fulgencio Batista zu befreien, finde ich es zutiefst traurig, die jüngste PETA-Kampagne zu sehen, die Ches Enkelin, Lydia Guevara, in einer PETA-Kampagnenanzeige halbnackt posierend, für die **vegetarische Revolution'' werbend präsentiert.

Diese Anzeige trivialisiert den Kampf für soziale Gerechtigkeit, an die Che glaubte und für die er sein Leben gab. Können Sie sich Che Guevara ''lieber nackt als eine Marionette der USA'' vorstellen? Nein, natürlich nicht.

Im Jahr 2007 brachte PETA sein ''State of the Union Undress''-Video [State of the Union Address = Bericht zur Lage der Nation/ in the state of undress = unbekleidet] heraus, auf dem eine Frau einen vollen Striptease ''für die Tiere'' vorführt und das mit einem Zitat von Dr. Martin Luther King endet.

In meinem Kommentar zu dem PETA-Video stellte ich fest:
Dass PETA es angemessen findet, ein Striptease-Video mit einem Zitat von Martin Luther King über Ungerechtigkeit enden zu lassen, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass PETA gewillt ist, alles und jeden zu trivialisieren in seinem schonungslosen Bestreben, sich selbst zu vermarkten.
Vielleicht sollte PETA sich daran erinnern, dass Dr. King die Sache der Gerechtigkeit entscheidend durch Intellekt, Zähigkeit, Würde und Mut vorantrieb und ohne jemals ''lieber nackt'' zu sein, um Bürgerrechte zu erlangen, oder sich in einer der Effekthaschereien und grellen Billigkeiten zu ergehen, die zu PETAs Markenzeichen geworden sind.

Dies ist das Problem mit allen von PETAs kläglichen Versuchen, seine Kampagnen mit dem Kampf um Bürgerrechte oder anderen Kämpfen um soziale Gerechtigkeit zu verknüpfen. Diejenigen, die sich in diesen Kämpfen engagierten, waren ernsthafte Menschen, die erhebliche Opfer brachten und versuchten, grundlegende Änderungen in der Art und Weise, wie Menschen denken, zu bewirken. PETA tut nicht mehr, als Publicity und Spenden für sich zu erheischen. Das ist bedauerlich. Darüber hinaus ist es tragisch-ironisch, dass PETA sexistische Darstellungen benutzt, wo Che Guevara, ein überzeugter Marxist, Sexismus ablehnte.

Aber ich schätze, dass es am Ende einerlei ist, da ich vermute, dass die meisten von PETAs Mitgliedern keine Ahnung haben, wer Che Guevara war. In dem Maß, in welchem Menschen in anderen Teilen der Welt sich an Che erinnern, werden sie, gleich mir, tiefe Betrübnis über diese Kampagne empfinden. Und unglücklicherweise werden viele diese törichte Publicity-Nummer als Vorwand dafür nehmen, Tierrechte als nicht ernstzunehmenden Sache abzutun.

Che Guevara war kein Vegetarier. Vielleicht würde er, wenn er heute lebte, Tierrechte als eine ernste soziale Frage erkannt haben. Ich bezweifle allerdings, dass er dazu durch PETA-Kampagnen bewegt worden wäre.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Friday, 19 June 2009

Der Kontext macht den Unterschied

von Gary L. Francione Blog

Liebe Kolleginnen,

Professor Gary Steiner
hat mich auf ein interessantes Video vom Onion News Network aufmerksam gemacht. Es geht um eine Story in den ''Nachrichten'' über eine junge Turnerin, die von ihren Eltern ''euthanasiert'' wird, nachdem sie sich eine geringfügige, aber karrierebedrohende Verletzung zugezogen hat.

Durch die Anwendung der Sprache, die wir hören, wenn verletzte Rennpferde ''eingeschläfert'' werden, in einem Kontext, in dem es um einen Menschen geht, bekommen wir einen interessanten Einblick darin, wie selbst jene, die behaupten, Tiere zu ''lieben'', sie oft verdinglichen und ausschließlich als Mittel zu unseren Zwecken betrachten.

Wir hören auch die Vorstellung zum Ausdruck gebracht, dass das Problem das Leiden ist, und dass, solange das Töten ohne Schmerz geschieht, sich keine gesondert zu behandelnde moralische Frage stellt. Das heißt, der Akt des Tötens an sich stellt keine Schädigung dar. Wenn wir dies auf Menschen anwenden, erkennen wir leicht das Problem. Selbst wenn Sie einen Menschen schmerzlos töten würden und dies täten, während er schläft und sich seines drohenden Todes nicht bewusst ist, würden Sie diese Person geschädigt haben. Gewiss, Sie würden sie stärker geschädigt haben, wenn Sie sie zuerst gefoltert und dann getötet hätten. Aber Sie schädigen die Person allein dadurch, sie ohne Schmerz und Leiden zu töten.

Wenn es sich um Tiere handelt, sehen die meisten von uns das Problem nicht. Wir denken, das Problem sei das Leiden – nicht der Tod. Wir denken, dass es moralisch zulässig für uns ist, Tiere zu nutzen, solange wir sie ''human'' behandeln. Dies ist die ganze Voraussetzung des Tierschutzansatzes: Es ist moralisch zulässig für Menschen, Tiere zu nutzen, solange wir das damit einhergehende Leiden minimieren. Diese Vorstellung wird von vielen Anwälten der Tiere unterstützt, und ich habe sie schon früher auf diesem Blog (siehe zum Beispiel diesen Essay) und in meinen anderen Schriften erörtert (es ist ein zentrales Thema von Animals as Persons). Es ist genau diese Idee, die Anwälte der Tiere dazu bringt, Kampagnen zu unterstützen, die ''käfig-freie'' Eier [Eier aus Bodenhaltung] bewerben, anstatt ihre Zeit und Ressourcen darauf zu verwenden, die Menschen darüber aufzuklären, warum sie überhaupt keine Eier essen sollen.

Kampagnen für Tierschutzreformen machen nur Sinn, wenn die Nutzung von Tieren moralisch zulässig und das einzige Problem ist, wie wir die Tiere behandeln, die wir nutzen. Viele Tierschützer erklären ausdrücklich, dass das Töten von Tieren – wenn es schmerzlos geschieht – kein moralisches Problem aufwirft. Wie das Onion-Video demonstriert, würden wir das im Zusammenhang mit Menschen als absurd erachten.

Nur weil wir speziesistisch sind, vermögen wir nicht zu sehen, dass es gleichermaßen absurd ist zu bestreiten, dass das Töten eines Tieres – selbst wenn das Tier nicht leidet – bedeutet, dem Tier einen Schaden zuzufügen.

Leben Sie vegan und gebrauchen Sie kreative gewaltlose Mittel, um andere über Veganismus zu unterrichten.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Tuesday, 16 June 2009

Einen Kiosk für Aufklärung über Veganismus bauen

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Der abolitionistische Ansatz, wie er auf dieser Website und in meinem Werk über die letzten 20 Jahre entwickelt und dargestellt worden ist, vertritt den Standpunkt, dass vegan zu leben und kreative, gewaltlose Methoden zu verwenden, um andere über die Bedeutung des ethischen Veganismus aufzuklären, die wichtigsten Formen des sozialen Akktivismus sind, die denjenigen von uns offen stehen, die das Paradigma weg von Tieren als Eigentum hin zu Tieren als Personen verschieben wollen.

Viele Anwälte der Tiere, die mit dem abolitionistischen Ansatz übereinstimmen, haben kein Problem mit dem ersten Schritt dieses Programms: sie werden Veganer. Aber der zweite Schritt bringt sie in Verlegenheit. Was können sie bezüglich kreativer, gewaltloser Aufklärung tun?

Ein Zweck dieser Website ist es, Ihnen von den phantastischen Dingen zu berichten, die andere Anwälte der Tiere in dieser Hinsicht tun. Zum Beispiel habe ich vor einigen Tagen über die einzelnen Dias unserer Videos enthaltende ''Flip-Bücher'' gesprochen, welche Elizabeth Collins in ihren Bemühungen, Aufklärungsarbeit in der Gemeinde zu leisten, verwenden wird.

Heute bringe ich ein paar praktische Informationen darüber, wie man einen Vegan-Kiosk bauen kann – eine Art Veganismus-Aufklärungsstation –, wo Sie Videos zeigen und Literatur verteilen können. Adam Kochanowicz von The Vegan News-Vegan FM zeigt mit Hilfe seines Vaters in 6 Minuten, wie man für wenig Geld einen Veganismus-Informationsstand bauen kann, der leicht zu den vielen Gemeindeveranstaltungen befördert und dort aufgestellt werden kann, die einen so idealen Schauplatz für solche Bemühungen bilden.

Dies ist ein tolles kleines Video. Sehen Sie, wie ein Kiosk gebaut wird. Und klären Sie auf, klären Sie auf, klären Sie auf!

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Monday, 15 June 2009

HOME-Partys: Mehr gewaltloser Aufklärungsaktivismus

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

letzte Woche habe ich einen Blogeintrag über HOME geschrieben, eine außergewöhnliche Dokumentation darüber, wie menschliche Gier und Materialismus unseren Planeten zerstören. Obwohl der Film auf YouTube verfügbar war (und es bis heute noch immer ist), ist er auch auch auf DVD in den meisten Videoshops erhältlich. Nachdem ich ihn auf einem Computerbildschirm und dann auf einem großen Fernsehbildschirm gesehen habe, kann ich Ihnen versichern, dass die Erfahrungen qualitativ verschieden sind. HOME ist ästhetisch schön, wenn der Film auf einem 17-Zoll Mac Bildschirm abgespielt wird. Aber auf einem 40-Zoll Flachbildschirm ist der Eindruck überwältigend.

Wir hatten jedenfalls zwei ''HOME-Partys''. Wir luden eine kleine Gruppe von Bekannten ein, herüberzukommen und den Film anzuschauen, der 90 Minuten lang ist. Während der Sendung boten wir eine Auswahl veganer Snacks an. Im Anschluss hatten wir eine Diskussion, die sich darauf konzentrierte, wie jeder von uns interpretierte, was wir gesehen hatten, welche Botschaft wir mitgenommen hatten und welcher Art das wäre, was wir in unserem eigenen Leben tun könnten, um leichtfüßiger über die Erde zu gehen. In beiden Fällen drifteten die Diskussionen zur landwirtschaftlichen Tierhaltung ebenso wie zu der allgemeinen Beziehung zwischen Materialismus und der Verletzung von Rechten von Menschen und Tieren gleichermaßen.

Obwohl keiner unserer Gäste Veganer war, bevor sie uns besuchten (einige waren Vegetarier), war es klar, dass der Film und die anschließende Diskussion sie dazu anregten, weiter zu denken, und ich wäre nicht überrascht, wenn einige tief greifende persönliche Veränderungen während dieser HOME-Partys ihren Anfang genommen hätten. Wie ich in meinem Eingangspost erwähnte, vermittelt HOME keine explizit pro-vegane Botschaft, aber es ist nicht schwer, Veganismus als implizierte Botschaft zumindest aus ökologischen Gründen zu erkennen, wenn nicht aus Gründen des inhärenten Wertes empfindungsfähiger Wesen, der das ist, was ich in meinem Werk zur Tierethik bespreche. Aber selbst in dieser Hinsicht kann eine dem Film folgende Diskussion leicht in die Richtung der Beziehung zwischen ökologischen Belangen und dem Belang inhärenten Wertes gehen.

Gelegenheiten zu kreativer, gewaltloser veganer Aufklärung gibt es rings um uns. HOME hat in einer Woche mehr als eine Million Zuschauer auf YouTube angezogen. Der Film ist ein ausgezeichnetes Vehikel, um viele ernste moralische Fragen, die Menschen und Tiere angehen, zu untersuchen.

HOME-Partys sind ebenfalls ein großartiger Weg, Ihre Freunde und Nachbarn mit vorzüglichem veganem Essen bekannt zu machen, so dass sie sehen, dass sie gewaltlos essen können und keinen tollen Geschmack opfern müssen.

Erwägen Sie, eine HOME-Party zu veranstalten. Sie bietet eine hervorragende Gelegenheit zu Aufklärung, Anregung von Diskussion und dazu, Spaß zu haben

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francion

Sunday, 14 June 2009

Eine pfiffige Idee zur Aufklärungsarbeit in der Gemeinde

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Elizabeth Collins, eine Fürsprecherin des Abolitionismus und Podcasterin in Neuseeland, hat mit mir über eine Idee zu kreativer, gewaltloser abolitionistischer Aufklärung über Veganismus gesprochen. Ich gebe die Idee an Sie weiter.

Elizabeth ist dabei, einen Informationsstand zusammenzustellen, um in ihrer Gemeinde über Tierrechte und Veganismus aufzuklären. Sie möchte dazu die Videos auf dieser Website – Theorie der Tierrechte, Tiere als Eigentum und Tierrechte vs. Tierschutz – nutzen, findet es aber unpraktisch, ihr Laptop mit auf die Straße zu nehmen. Also wird sie jede Seite ausdrucken und Alben oder ''Flip-Bücher' erstellen, die es Leuten, die an den Stand kommen, erlauben, relativ kurze und leicht zugängliche Darstellungen der zentralen Ideen des abolitionistischen Ansatzes zu lesen. Sie und ihre KollegInnen können jede Frage beantworten oder, wenn gewünscht, weiter gehende Diskussionen führen. Sie verteilt auch unser abolitionistisches Flugblatt und andere abolitionistische vegane Literatur.

Für die, welche unsere Videos nutzen wollen, um in ihrer Gemeinde über Tierrechte und Veganismus aufzuklären, wo aber die Videos nicht mit einem Projektor oder an einen Computer gezeigt werden können, sind diese Alben oder ''Flip-Bücher'' eine hervorragende Lösung.

Vegan zu leben und andere über Veganismus aufzuklären sind die wichtigsten Formen des Aktivismus, in denen Sie sich engagieren können. Lassen Sie andere an der einfachen Idee teilhaben: Leben Sie vegan! Es ist leicht, es ist gut für Ihre Gesundheit und das Wohlergehen des Planeten und, was das Wichtigste ist, es ist das moralisch Richtige.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Monday, 8 June 2009

Auf die HEIMAT [HOME] Acht geben

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Am Freitag, den 5.Juni – am Welttag der Umwelt – wurde eine bemerkenswerte Dokumentation mit dem Titel HOME in mehr als 50 Ländern in Kinos, im Fernsehen und im Internet ausgestrahlt.

HOME ist die Geschichte der Erde und der Evolution empfindungsfähigen Lebens und davon, wie der Mensch unseren Planeten in ziemlich kurzer Zeit an den Rand einer Katastrophe gebracht hat.

Ich bitte Sie dringend, sich diese Dokumentation, die bis zum 14. Juni auf YouTube zu sehen ist, anzuschauen. Ermuntern Sie Ihre Familie und Freunde, es auch zu tun. Es ist kostenlos und lohnt jede Sekunde der 93 Minuten Länge. Die Darstellung ist intelligent und diejenigen, die wenig über Ökologie wissen, haben am Ende eine Menge Sachkenntnis. Die, welche bereits sachkundig sind, erfahren noch mehr.

Die Fotos sind phänomenal.Jedes Bild ist etwas, das sehr gut bei Ihnen an der Wand hängen könnte.

Was die Sache der Tiere betrifft, ist HOME um Längen besser als Al Gores Dokumentation An Inconvenient Trutth [Eine unbequeme Wahrheit], was überrascht angesichts dessen, dass einige der Sponsoren von HOME Tierprodukte herstellen. Es gibt ausdrückliche Kritik an der Massentierhaltung und eine Erörterung der ineffizienten Verwendung von Ressourcen (Getreide, Wasser), um Fleisch zu produzieren. Obwohl der Film sich sicherlich nicht für Veganismus ausspricht, ist dieser die logische Implikation seiner Botschaft. Wie ich seit längerer Zeit, als ich mich zu erinnern suche, argumentiere, sollte jeder, der überhaupt um die Umwelt besorgt ist, vegan leben, selbst wenn ihn / sie das mit der Tierausbeutung verbunden moralische Problem nicht kümmert.

HOME ist ein dringend nötiger Warnruf. Wir Menschen – insbesondere jene von uns, die in reichen Industrienationen leben – müssen den schieren Wahnsinn des Lebensstils begreifen, den wir als ''normal'' betrachten.

HOME sehen

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione

Sunday, 7 June 2009

''[N]iemand wurde bei dem Brand verletzt.''

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Professor Roger Yates hat mir soeben einen Nachrichtenartikel über einen Brand auf einer Truthahnfarm in Minnesota geschickt.

Der Artikel stellt fest:
Schätzungsweise 25.000 Truthähne sind tot nach dem Ausbruch eines Feuers, das durch eine große Scheune einer Truthahnfarm im ländlichen Cannon Falls raste, aber niemand wurde bei dem Brand verletzt.
Fünfundzwanzigtausend Truthähne wurden getötet, aber ''niemand'' wurde verletzt.

Es ist klar, dass ''niemand'' sich auf Menschen bezieht. Da ich das Prinzip von Ahimsa oder Gewaltlosigkeit akzeptiere, bin ich natürlich froh, dass keine Menschen bei dem Brand verletzt wurden. Weil aber Tiere bewegliches Eigentum sind – sie sind nichts anderes als Sachen –, werden sie nicht als Individuen betrachtet, die bei dem Brand hätten verletzt werden können. Ein Truthahn ist nicht ein Jemand.

Der Artikel stellt außerdem fest:
John Peterson hilft den Familienbetrieb zu unterhalten. Er nannte es einen ''schrecklichen Brand'', der wirklich bestürzend sei.
Wenn wir über einen Brand sprächen, bei dem Menschen ums Leben gekommen sind, und das Wort ''schrecklich'' gebrauchten, würde es sich auf die Tatsache beziehen, dass der Verlust von Leben ein moralisch unerwünschtes Ereignis war.

Aber wir reden von Eigentum.

Was für Mr. Peterson ''schrecklich'' ist, ist der Umstand, dass sein Eigentum beschädigt wurde und dass die Truthähne nicht lange genug lebten, um in Käfige gepfercht und kopfüber aufgehängt zu werden, um die Kehle durchgeschnitten zu bekommen, in einen Tank mit brühendem Wasser getaucht zu werden – und einen Profit für Mr. Peterson abzuwerfen und all denen von Nutzen zu sein, die Tierfleisch und Tierprodukte essen.

Und halten Sie sich vor Augen, dass die Menschen, die letztlich für Tierausbeutung verantwortlich sind, nicht diejenigen sind, die Zucht- und Mastbetriebe oder Schlachthäuser besitzen und betreiben; jene, die Fleisch und Tierprodukte konsumieren, die die Nachfrage erzeugen, tragen die letzte moralische Verantwortung. Mr. Peterson würde etwas anderes mit seinem Leben anfangen, wenn wir nicht Fleisch und andere Produkte tierlichen Ursprungs verlangten.

Alle empfindungsfähigen Wesen sind darin gleich, dass sie alle ihr Leben schätzen und ein Interesse daran haben, nicht zu leiden.

Jedes fühlende Wesen ist ein Jemand.

Der Artikel hätte feststellen sollen:
Schätzungsweise 25.000 Truthähne sind tot nach dem Ausbruch eines Feuers, das durch eine große Scheune einer Truthahnfarm im ländlichen Cammon Falls raste, und 25.000 Individuen wurden getötet.
Bis wir mehr Menschen dazu bewegen, es so zu sehen, wird sich nichts jemals ändern.

Leben Sie vegan und gebrauchen Sie gewaltlose Mittel, um andere über Veganismus aufzuklären.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione