Thursday 25 June 2009

Eine verstörende Partnerschaft

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

in einem großen Teil meiner Schriften habe ich argumentiert, dass die Unterstützung des ''Bio-Fleisch'-''Ansatzes (''happy meat'' approach) nicht nur dazu geführt hat, dass sich die Öffentlichkeit beim Konsum von Tierprodukten wohler fühlt [i. e. ein weniger schlechtes oder gutes Gewissen hat], sondern ebenso zu einer verstörenden Partnerschaft zwischen Anwälten der Tiere und institutionellen Tierausbeutern. Dieses Thema ist eines der vielen Probleme, die ich und Professor Robert Garner, der die Position des Neuen Tierschutzes oder (wie er es lieber nennt) ''Protktionismus'' verteidigt, in unserem in diesem Herbst bei Columbia University Press erscheinenden Buch The Animal Rights Debate: Abolition or Regulation? diskutieren.

Professor Roger Yates hat mich auf eine HSUS-Presseerklärung aufmerksam gemacht, welche die Einwilligung von Red Robin Gourmet Burgers betrifft, ab 2010 'käfig-freie'' Eier in seinen firmeneigenen Läden in dem USA zu verwenden. Hier ist ein Auszug aus der Presseerklärung:
''Die Humane Society of the United States spendet Red Robin Beifall dafür, sich der nationalen Bewegung weg von grausamen Batterieeiern anzuschließen'', sagt Paul Shapiro, leitender Direktor der HSUS' Kampagne zur Massentierhaltung ''Wir freuen uns darauf, mit dem Unternehmen fortgesetzt darin zusammenzuarbeiten, die Messlatte höher anzusetzen, wenn es um Tierschutz geht.''

Susan Lintonsmith, Red Robins leitende Vize-Generaldirektorin (senior vice-president) und Geschäftsführerin des Vertriebs, sagt: ''Red Robins hohe Qualitätsstandards sind unübertroffen. Kundenservice bleibt unsere oberste Priorität. Wir erkennen, dass die Eliminierung von Batteriekäfigen in der Eierproduktion eine zunehmend wichtige Angelegenheit in den Gemeinden, die wir bedienen, geworden ist, deshalb sind wir sehr erfreut über unseren Fortschritt in Richtung einer Lieferkette, in der alle unsere Eier käfig-freie Eier [Eier aus Bodenhaltung] sind.'''

''Wir wissen die Erkenntnisse und Ideen, die HSUS Red Robin dargelegt hat, aufrichtig zu schätzen, '' sagt Lintonsmith. ''Wir freuen uns über die Unterstützung unserer Bindung an käfig-freie Eier und sehen der Fortsetzung unseres Dialog mit der Humane Society über Fragen des Tierschutzes gern entgegen.''
Dies ist ein perfektes Beispiel für das Problem, das mich beunruhigt. Zunächst wird hier suggeriert, dass ''käfig-freie'' Eier einen wesentlichen Fortschritt für das Wohlergehen der Vögel bedeuten. Ziehen Sie das Informationsmaterial von Peaceful Prairie Sanctuary heran und fragen Sie sich selbst, ob dies der Wahrheit entspricht.

Zweitens ist es ausgeschlossen, dass dieser ''Deal'' zwischen HSUS und Red Robin nicht eine gewichtige Botschaft an die Öffentlichkeit sendet: HSUS drückt einen Stempel der Gutheißung darauf, bei Red Robin zu essen. In der Quintessenz sagt HSUS der Öffentlichkeit: Essen Sie die toten Kühe und anderen Tierprodukte bei Red Robin. Red Robin kümmert sich um die ''humane'' Behandlung von Tieren, sie werden ''käfig-freie'' Eier im Lauf der nächsten zwei Jahre einführen, damit Sie sich beim Essen von Tierprodukten wohl fühlen können.''

Ich meine, es gibt praktisch keine andere Möglichkeit, diese Art von Arrangements zu interpretieren.

Ich bin sicher, dass meine Freunde bei HSUS aufrichtig glauben, dass dies eine gute Sache ist; ich bin aufrichtig nicht dieser Meinung.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione