Wednesday, 24 February 2010

Neues Buch erscheint bald

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

mein neuestes Buch: The Animal Rights Debate: Abolition or Regulation? wird im Mai bei Columbia University Press veröffentlicht. Im ersten Teil verteidige ich den abolitionistischen Ansatz. Im zweiten Teil verteidigt Professor Robert Garner von der Universität Leicester (GB) den protektionistischen Ansatz (den ich als ''Neuen Tierschutz'' bezeichne). Im dritten Teil diskutieren und debattieren Professor Garner und ich Streitfragen wie den moralischen Status von Tieren und die Effizienz von Tierschutzreformen.

Ich hoffe, dieses Buch wird Ihnen dabei helfen, die Probleme, um die es geht, zu durchdenken und Sie bei Ihren Bemühungen als Anwalt der Tiere unterstützen.

Wenn Sie nicht vegan leben: Fangen Sie damit an! Tierprodukte sind Ihrer Gesundheit abträglich und landwirtschaftliche Tierhaltung ist ein Umweltdesaster. Aber was das Wichtigste ist, Veganismus ist das moralische Richtige. Er stellt unsere tägliche Feier der Gewaltlosigkeit dar.

Gary L. Francione
©2010 Gary L. Francione

Tuesday, 23 February 2010

Opposing Views: Zum Thema Gewalt

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Opposing Views postete meine Essay ''Zum Thema Gewalt''. Er rief eine lebhafte Diskussion mit gut über 200 Kommentaren hervor. Lesen Sie die verschiedenen Gedankengänge und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.

Wenn Sie nicht vegan leben: Fangen Sie damit an! Tierprodukte sind Ihrer Gesundheit abträglich und landwirtschaftliche Tierhaltung ist ein Umweltdesaster. Was aber das Wichtigste ist, Veganismus ist das moralische Richtige. Er stellt unsere tägliche Feier der Gewaltlosigkeit dar.

Gary L. Francione
©2010 Gary L. Francione

Sunday, 14 February 2010

Zum Thema Gewalt

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Leider gibt es Leute, die sich als Anwälte der Tiere bezeichnen, die behaupten, dass die Lösung des Problem der Tierausbeutung Gewalt ist.

Einige von ihnen haben sich tatsächlich in Gewaltakten gegen institutionelle Ausbeuter betätigt. Andere stiften zu Gewaltakten an, indem sie dazu aufrufen, ''Einschüchterung'' gegen Tierausbeuter anzuwenden oder diese ''furchtsam'' vor Vergeltungsschlägen zu machen.

Die moralischen/ spirituellen Aspekte der Ablehnung von Gewalt einmal beiseite lassend, jene, die Gewalt befürworten, haben zutiefst verworrene Vorstellungen von der ökonomischen Basis der Tierausbeutung. Institutionelle Ausbeuter betreiben Ausbeutung, weil die Öffentlichkeit es verlangt. Ihnen ist es zum größten Teil gleich, ob sie Bananen oder Beef [Rindfleisch] verkaufen. Sie stecken ihr Kapital in das, was am einträglichsten ist.
Die meisten Menschen betrachten die Nutzung von Tieren als ''normal'' in demselben Sinne, in dem es Atmen und Wasser trinken sind. Sie verlangen Tierprodukte. Wenn Sie heute zehn Schlachthäuser zerstören, werden, solange die Nachfrage [nach Tierprodukten] bestehen bleibt, zehn neue Schlachthäuser gebaut werden oder die vorhandenen werden ihre Produktion erweitern (und die Produktion wahrscheinlich wirtschaftlicher effizienter machen). Wenn Sie einen Lieferanten von in Tierversuchen verwendeten Tieren dicht machen und die Öffentlichkeit fortfährt, Tierversuche zu unterstützen, was sie eindeutig tut, wird ein anderer Lieferant auftauchen. In rein praktischer Hinsicht ist Gewalt also eine Strategie, die nicht funktionieren kann.

Solange Tiernutzung als normal und als etwas gesehen wird, das keine fundamentale moralische Frage aufwirft, wird sich nichts jemals ändern. Aber wir werden die Menschen nicht durch Einschüchterung, Angst und Gewaltakte dazu bringen, über Tiernutzung nachzudenken. Aufklärung kann, wenn sie effektiv sein soll, niemals gewaltsam sein, sie kann niemals einschüchternd oder Angst machend sein. Sie muss die Herzen und den Geist der Menschen öffnen.

Und die Strategie der Gewaltlosigkeit ist alles andere als passiv: Sie bedeutet, dass wir aktiv, kreativ und beständig daran arbeiten, das grundlegende Paradigma zu andern – die Vorstellung, dass Tiere Dinge sind, Ressourcen, Eigentum; dass sie ausschließlich Mittel zu menschlichen Zwecken sind.

Und es ist offensichtlich, dass unsere aufklärerischen Anstrengungen funktionieren. Es entwickelt sich ein Dialog über die Nutzung von Tieren, der über Fragen ''humaner'' Behandlung hinausgeht. Es gibt einen anhaltenden Strom von Geschichten darüber, wie Menschen sich der moralischen Schizophrenie, die das Mensch/Tier-Verhältnis kennzeichnet, zunehmend bewusst werden.

Jene, die sich für Gewalt aussprechen, haben nicht nur ein verdrehtes Denken über Basisökonomie, sondern sie verhindern überdies diesen Fortschritt, weil sie ein leichtes Angriffsziel abgeben, das Menschen einen Vorwand bietet, über das Problem der Tierausbeutung hinwegzugehen. In dieser Beziehung sind Gewaltbefürworter denen gleich, die Sexismus fördern.

Hätte Martin Luther King eine Kampagne für Bürgerrechte geführt mit dem Motto: ''Lieber nackt als im hinteren Teil des Busses sitzen''?

Natürlich nicht.

Hätten King oder Gandhi uns dringend ersucht, andere ''einzuschüchtern'' und sie ''furchtsam'' zu machen, dass sie das Opfer von Gewalt werden?

Natürlich nicht.

Manchmal, wenn ich sehe, was Gewaltbefürworter sagen oder tun (oder wenn ich ein Video mit einer ''für die Tiere'' strippenden Frau sehe), schüttle ich den Kopf und frage mich, was Menschen Schlimmeres tun könnten im Sinne dessen, was die Öffentlichkeit das Problem Ernst nehmen lässt. In der Tat sieht es so aus, als versuchten diese Leute, einen bedeutsamen Wandel zu sabotieren.

Zur weiterführenden Diskussion hören Sie meinen Kommentar zu diesem Thema oder lesen Sie Ein Kommentar zur Gewaltfrage, Mehr zur Frage von Gewalt und Tierrechten sowie Zu Tierversuchen und Gewalt auf dieser Website.

Ich erörtere die Gewaltfrage ebenfalls in meinem im Mai 2010 bei Columbia University Pres erscheinenden, zusammen mit Dr. Robert Garner verfassten Buch The Animal Rights Debate: Abolition or Regulation?

DIE WELT IST VEGAN! Wenn Du es willst.

Gary L. Francione
©2010 Gary L. Francione

Wednesday, 3 February 2010

Ist jede Kampagne eine Einzelthema-Kampagne?

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Als Antwort auf meine Kommentare (1, 2) zur Sache Johnny Weir und auf meinen allgemeinen Kommentar zu Einzelthema-Kampagnen [nachfolgend ETK] haben einige die Meinung bekundet, dass wenn es sich im Fall Johnny Weir um eine ETK handelt, dann alle Kampagnen, einschließlich der Förderung von Adoption / Rettung von Tieren und Gnadenhöfen und sogar Veganismus ETK sind.

Diese Meinung lässt einen tief gehenden Mangel an Verständnis dessen erkennen, was die Natur von ETK ausmacht. Diese besteht darin, eine bestimmte Form der Nutzung von Tieren oder eine bestimmte Art ihrer Behandlung zu identifizieren und zum Thema einer Kampagne mit dem Ziel zu machen, diese Nutzung zu beenden oder diese Behandlung zu ändern. Das Problem der ETK besteht darin, dass sie eine bestimmte Form der Nutzung oder Art der Behandlung von Tieren als von anderen moralisch unterscheidbar darstellt und, indem sie dies tut, suggeriert, dass andere Formen und Arten der Tierausbeutung moralisch weniger problematisch sind.

Die Sache Weir ist ein klassisches Beispiel dieses Problems. An ihn wurde ein Offener Brief gerichtet, der seinen Gebrauch von Pelz auf der Schulter seines Kostüms beklagte. Es war kein an das ganze Team gerichteter Offener Brief, die Verwendung von Tierhäuten betreffend, einschließlich Leder-Skates und jeglicher Woll- oder Seidenkleidung. Der Brief konzentrierte sich auf ein einzelnes Tierprodukt, von einer einzelnen Person in einem einzelnen Fall verwendet.

Das Hauptproblem mit dieser Art von Kampagnen ist, dass es keinen schlüssigen moralischen Unterschied zwischen Pelz und Leder, Wolle oder Seide gibt. Weir lenkte den Offenen Brief sehr wirkungsvoll um, indem er selbst diese einfache Beobachtung machte:
''Jeder Eiskunstläufer trägt Schlittschuhe, die aus Kuh gemacht sind'', sagte Weir.
''Vielleicht trage ich einen süßen kleinen Fuchs, während alle anderen Kuh tragen, aber wir alle ziehen immer noch Tierhaut an.''
Der Offene Brief war nicht nur eine ETK, sondern überdies eine im Kontext traditionellen Tierschutzes, weil in ihm von der Behandlung, nicht von der Nutzung von Tieren die Rede ist. Er konzentriert sich auf die ''Pelzindustrie'' und die Behandlung und das Töten von Tieren auf Pelzfarmen und in der Wildnis. Von Pelzfarmen und Fallen zu sprechen heißt, die Antwort herauszufordern: ''Okay, dann sollten wir einen Weg finden, Pelzproduktion 'humaner' zu machen.''

Was domestizierte Tiere und Wildtiere, die ein Zuhause brauchen, anbelangt, stellen Versuche oder Bemühungen, ein Zuhause für sie zu finden, keine ETK dar, zumindest nicht in der Weise, die auf die von mir aufgezeigten Probleme hindeutet. Durch die Domestikaion von Tieren haben wir sie in ein furchtbares Fiasko gebracht, und wenn wir sie von der Straße oder aus einem Tierheim (1) herausholen können, sollten wir dies tun. Soweit wir die Möglichkeit haben, einem Haustier oder Wildtier ein Zuhause zu geben, ist das eine gute Sache. Dies sind Bemühungen, einem einzelnen Tier zu helfen; es sind keine Kampagnen gegen Verwendungszwecke oder Praktiken [der Tiernutzung], welche wir als schlimmer als andere Verwendungszwecke oder Praktiken kennzeichnen, die wir aus den in meinem früheren Essay erörterten Gründen zwangsläufig stillschweigend billigen. Es handelt sich um qualitativ verschiedene Aktivitäten.

Und ich spreche von Tierrettung/ Adoption von Tieren immer innerhalb eines bestimmten Rahmens der Ablehnung von Tiernutzung und der Betonung von Veganismus als zentralem Thema. Ich sprechen nicht von Rettung und Adoption als einer isolierten Tätigkeit, sondern als nur einer Verpflichtung unter vielen, die der abolitionistische Ansatz insgesamt einschließt. Obwohl ich die Adoption von heimatlosen Tieren unterstütze, bin ich stets sehr deutlich darin, dass wir gänzlich aufhören sollten, Tiere zu produzieren und ihre Produktion zu erleichtern.

Der ''Offene Brief'' an Johnny Weir tut nichts dergleichen. Es wäre möglich gewesen, ihm einen Brief zu schreiben, der Pelz als einen Aspekt einer insgesamt abolitionistischen Botschaft erwähnt und ebenso das Tragen jeglicher Tierhäute ausdrücklich behandelt und Veganismus anspricht. Ein solcher Brief hätte eine machtvolle Botschaft präsentiert anstelle einer schwachen, die Pelz als etwas von Leder (oder den anderen, nicht einmal erwähnten Tierprodukten) moralisch Unterscheidbares erscheinen lässt und über den Weir in zwei Sätzen wirkungsvoll hinweggeht.

Ich unterstütze auch Gnadenhöfe, aber ich spreche von ihnen wiederum als Teil eines insgesamt abolitionistischen Ansatzes und ich fördere Gnadenhöfe, die eine ausdrücklich abolitionistische Botschaft vertreten. Soweit ein Gnadenhof Tieren ein Zuhause gibt, ist das eine gute Sache, aber soweit er außerdem Tierschutzreformen oder ETK fördert, macht er zumindest einen Teil des Guten, das er tut, zunichte.

Ich denke auch, dass Gnadenhöfe von wohlhabenden Gruppen zum Zweck des Spendensammelns benutzt werden können. Wenn Sie für einen Gnadenhof spenden wollen, sollten Sie seine Finanzen sondieren und sich nach den Gehältern erkundigen, die den Beteiligten der Organisation, welche den Gnadenhof betreibt, gezahlt werden.

Auch meinen einige Leute, dass wir die ETK von Gruppen, die einen Gandenhof betreiben, nicht kritisieren sollten, weil dies das Spendenaufkommen der Gruppe beeinträchtigen könnte, was den Tieren schaden würde. Dies ist eine Variante des allgemeinen Arguments, das wir die ganze Zeit hören: ''Gruppe X tut Gutes für Tiere, also kritisiere nicht, was Gruppe X sonst noch macht, weil dies ihren Bemühungen, Tieren zu helfen, schadet.'' Das ist sicherlich ein Rezept für Desaster und den Tod einer sozialen Bewegung. Es ist genau dieses Denken, das die Mainstream-Bewegung dahin geführt hat, in Schweigen zu verharren angesichts der Obszönität, dass PETA 85% der Tiere tötet, die vom Verein ''gerettet'' werden, und seines rücksichtslosen Gebrauchs von Frauenfeindlichkeit als einer Marketingstrategie.

Was Veganismus als ETK angeht, so weiß ich nicht recht, was ich sagen soll, enthüllt diese Vorstellung doch solch tief gehende Konfusion, dass es vielleicht unmöglich ist, sie abzubauen. Jedenfalls spreche ich, wenn ich von Veganismus spreche, davon, keinerlei Tierprodukt oder Produkt tierlicher Herkunft zu essen, als Kleidung oder anderweitig für menschliche Zwecke zu gebrauchen. Aber selbst wenn Sie ihr Verständnis von Veganismus auf ''vegane Ernährung'' beschränken, sprechen Sie sich immer noch für die Beseitigung einer Praktik aus, von der mehr Tiere betroffen sind als von allen anderen Formen der Tiernutzung zusammengenommen, weil jeder, der nicht vegan lebt, Tiere und Tierprodukte konsumiert.

Darüber hinaus leitet sich alle Tiernutzung davon ab, dass wir Tiere und Tierprodukte konsumieren. Wenn sich dies änderte, würde alles andere folgen. Zum Beispiel würde jemand, der die moralische Verpflichtung akzeptiert, keine Tiere oder Tierprodukte zu konsumieren, zwangsläufig ebenso akzeptieren, dass wir keinen Pelz tragen oder Zirkusse [mit Tieren] besuchen sollten. Deshalb unterscheidet sich Veganismus qualitativ von einer Anti-Pelz-Kampagne, die einen relativ kleinen Teil der Bevölkerung zur Zielscheibe macht, oder von einer Vegetarismus-Kampagne, die ausdrücklich oder stillschweigend Fleisch von anderen Tierprodukten unterscheidet und die Botschaft sendet, dass es OK ist, Milchprodukte und Eier zu konsumieren.

Ich hoffe, dies hilft, die Streitfrage von ETK zu klären. Sie funktionieren wirklich nicht und sie produzieren nur Konfusion, indem sie die falsche Vorstellung verstärken, bestimmte Formen von Tierausbeutung seien weniger moralisch verwerflich als andere.

DIE WELT IST VEGAN! Wenn Du es willst.


Gary L. Francione
©2010 Gary L. Francione

(1) Orig.''kill shelter'': Tierheim, das diejenigen Tiere tötet, die nicht (innerhalb eines bestimmten Zeitraums) vermittelt werden können.(Anm. d. Übers.)

Zuerst Vegetarismus?

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

The Vegan,das Magazin der Vegan Society in Großbritannien, steht im Begriff, seine Frühjahrsausgabe 2010 herauszugeben. Darin steht ein Essay von mir: Zuerst Vegetarismus?, der die Idee diskutiert, dass wir Vegetarismus als einen ''Einstieg'' in den Veganismus fördern sollten, und die Auffassung darlegt, dass diese Vorstellung sowohl auf theoretischer wie praktischer Ebene ein Irrtum ist. Ich habe das Thema in weiteren Blogessays auf dieser Website (siehe 1, 2, 3, 4 ) ebenso wie in meinen Büchern und Artikeln behandelt.

Die Vegan Society wird mir eine höher auflösende PDF-Datei zur Verfügung stellen, die ich so bald wie möglich zugänglich machen werde. Ich hoffe, dass Ihnen dies in Ihren Bemühungen als Anwalt der Tiere nützlich sein wird, wenn Sie kreative, gewaltlose Aufklärung über Veganismus betreiben.

Außerdem: ROROTOKO ist eine anerkannte Website, die bestimmte Bücher auswählt und Autoren interviewt. Mein Buch: Animals as Persons: Essays on the Abolition of Animal Exploitation, das 2008 bei Columbia University Press erschienen ist, wurde für das Cover-Interview für Februarausgabe 1/ 2010 von ROROTOKO ausgewählt.

DIE WELT IST VEGAN! Wenn Du es willst.


Gary L. Francione
©2010 Gary L. Francione

Tuesday, 2 February 2010

Und Sie fragen sich, warum die Öffentlichkeit denkt, dass ''Tierrechtler'' Verrückte sind?

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Von einem Artikel: Der Aufstieg der Politik der Hunde-Identität im New York Magazine:
Für Singer und für Newkirk ist Sodomie nicht unter allen Umständen tabu. ''Wenn es keine Ausbeutung und kein Missbrauch ist, muss es nicht falsch sein'', sagte sie.
Wie Sie sich erinnern werden, behauptete Singer vor einigen Jahren, dass es gegenseitig befriedigende sexuelle Aktivitäten zwischen Menschen und Tieren geben könne.

Aber ich bin verdutzt über Newkirks Aussage. Wann ist Sex mit Tieren nicht Ausbeutung und Missbrauch?

Der Artikel im New York Magazine stellt außerdem fest:
Obwohl PETAs Vereinsphilosophie eine Sprache einschließt, die suggeriert, dass jedes einzelne Tierleben an sich wertvoll ist, zeichnen die Aktionen der Organisation ein nuancierteres Bild. PETA tötet eine überraschende Anzahl der bei ihnen aufgenommenen Tiere. In dem mit 1988 beginnenden Jahrzehnt euthanasierte PETA 17.000 – 85% der vom Verein geretteten – Tiere.
Vielleicht ist die Antwort auf meine obige Frage, dass Sex mit einem Tier keine Ausbeutung und keinen Missbrauch darstellt, wenn er erfolgt, nachdem das ''gerettete'' Tier getötet wurde (von einer ''Tierrechtsorganisation''), aber der Körper noch warm ist.

Gary L. Francione
©2010 Gary L. Francione

Monday, 1 February 2010

Einzeltthema-Kampagnen im Kontext von Mensch & Tier

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

gestern Abend erhielt ich die folgende Mail als Reaktion auf meine Blogposts zu Einzelthema-Kampagnen:
Prof. Francione:
Wenn Einzelthema-Kampagnen [nachfolgend ETK] nicht gut sind, heißt das dann, dass wir keine Bemühungen, dem Leidenden in Haiti zu helfen, unterstützen sollten, weil wir nicht den Leidenden überall helfen? Führt das nicht dazu, gar nichts zu tun?
[Name]
Das ist eine gute Frage.Ich habe mich schon früher mit ihr befasst, aber im Licht meiner kürzlichen Postings ist es gut, sie erneut anzusprechen.

Wenn wir die Bemühungen in Haiti unterstützen, dann treffen wir damit keinerlei Aussage, dass das Leiden anderswo gut ist. Wir alle erkennen an, dass das Leiden unschuldiger Menschen etwas Schlechtes ist, wo immer es auftritt. Die Tatsache, dass wir in Haiti helfen, bedeutet nicht, dass wir denken, das Leiden von Menschen in sagen wir Darfur sei gut oder dass die in Darfur Leidenden eine geringere Rolle spielen. In gleicher Weise bedeutet die Tatsache, dass wir uns entscheiden, am Problem des Kindesmissbrauchs zu arbeiten, nicht, dass wir denken, Vergewaltigung von Frauen sei akzeptabel oder moralisch weniger verwerflich.

Kurz gefasst, wenn X, Y und Z sämtlich als moralisch unerwünscht gesehen werden, dann vermittelt die Entscheidung, an der Behebung von X zu arbeiten, nicht die Botschaft, Y und Z seien moralisch akzeptabel.

Wenn es um Tiere geht, fällt die Analyse anders aus. Die meisten Menschen denken, dass Fleisch, Milch und alle anderen Tierprodukte zu essen, als Kleidung oder anderweitig zu gebrauchen so natürlich wie Wasser trinken und Luft atmen ist. Wenn wir eine Form von Tierausbeutung hervorheben, unterscheiden wir sie damit zwangsläufig moralisch von anderen Formen der Tierausbeutung.

Das heißt, wenn die meisten Menschen denken, dass das Essen von Fleisch, Milch und Eiern ''natürlich'' ist und kein moralisches Problem aufwirft, vermittelt es, sich auf Fleisch zu konzentrieren, unvermeidlicherweise die Vorstellung, Milch und Eier zu konsumieren sei etwas anderes und moralisch akzeptabel oder zumindest von Fleischkonsum moralisch unterscheidbar.

Kurz gefasst, wenn X, Y und Z als moralisch unproblematisch gesehen werden und Sie X als moralisch problematisch herausgreifen, dann sagen Sie damit der Öffentlichkeit indirekt, dass Y und Z etwas Anderes als X und nicht moralisch [ebenso] unannehmbar oder zumindest dass Y und Z von X moralisch unterscheidbar sind.

Wir sehen dieses Problem jeden Tag: Die Menschen denken, dass Pelz moralisch schlimmer als Leder, Wolle oder Seide ist; sie denken, dass Fleisch moralisch schlimmer als andere Tierprodukte ist.

Das ist das Problem von ETK im Kontext der Tierausbeutung. Das gleiche Problem besteht nicht, wenn es um Menschen geht.

Und wir brauchen keine ETK, um uns in schrittweisem Aktivismus zu betätigen. Es gibt etwas, das jeder von uns tun kann, jeden Tag: Leben Sie vegan und engagieren Sie sich in kreativer, gewaltloser Aufklärung über Veganismus.

Wenn Sie sich an ETK beteiligen wollen, stellen Sie bitte zumindest sicher, dass die Botschaft ''keine Ausbeutung'' klar ist. Wenn ein Zirkus in die Stadt kommt und Sie gegen dieses Ereignis protestieren wollen, achten Sie wenigstens darauf (zusätzlich dazu, friedlich und gewaltlos in Ihrem Protest zu sein), in Ihrer Literatur und in allen Ihren Diskussionen mit Leuten ausdrücklich einzuschließen, dass Zirkusse [mit Tieren] lediglich stellvertretend für das generelle Problem der Tierausbeutung sind und dass wir gänzlich aufhören sollten, Tiere zu essen oder für andere Zwecke zu nutzen. Gebrauchen Sie den Zirkus als ''Diskussionsthema'', aber stellen Sie ihn nicht als von anderen Formen der Tierausbeutung moralisch unterscheidbar dar.

DIE WELT IST VEGAN! Wenn Du es willst.


Gary L. Francione
©2010 Gary L. Francione