Sunday, 9 August 2009

Kommentar (1): Vegetarismus als ''Einstieg'' in den Veganismus?

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

Willkommen zum Kommentar des abolitionistischen Tierrechtsansatzes. [nachfolgend''Kommenar''].

Der Kommentar wird aus einer Serie von Podcasts bestehen, die verschiedene Aspekte der Idee, dass wir Tierausbeutung abschaffen und nicht lediglich regulieren sollten, untersucht und diskutiert. Er wird Ideen reflektieren, die auf dieser Website und in meinen Büchern dargelegt sind.

Tiere sind nichtmenschliche Personen und wir können es moralisch nicht rechtfertigen, sie als Ressourcen zu behandeln. Da Tiere bewegliches Eigentum oder Wirtschaftsgüter sind, kostet die Regulierung der Behandlung von Tieren zudem Geld und bietet tierlichen Interessen fast nie bedeutenden Schutz. Im Allgemeinen machen Tierschutzreformen Tiernutzung tatsächlich profitabler, weil die umgesetzten Reformen diejenigen sind, die auf einen wirtschaftlichen Vorteil für Produzenten und Konsumenten hinauslaufen. Der Kommentar zum abolitionistischen Tierrechtsansatz wird diskutieren, warum Tierschutzreformen nicht dazu funktionieren und nicht funktionieren können, um Tieren Schutz zu bieten.

Der Kommentar wird für ethischen Veganismus und kreative, gewaltlose Aufklärung über Veganismus als den hauptsächlichen Formen von Aktivismus in Richtung der Abschaffung der Tierausbeutung werben. Ethischer Veganismus geht darüber, nur keine Tierprodukte zu essen, hinaus; er lehnt den Gebrauch von Tieren für Kleidung oder den Gebrauch von Produkten, die Bestandteile von Tieren enthalten oder an Tieren getestet wurden, ab. Es gibt keinen moralischen Unterschied zwischen Fleisch und anderen Tierprodukten. Alle Tierprodukte schließen Leiden und Tod ein.

Der Kommentar wird den Begriff der Tierrechte untersuchen. Obwohl es einigen Meinungsstreit darüber gibt, welche Rechte Menschen haben sollten, sind wir alle Gegner von Menschensklaverei oder des Behandelns von Menschen als bewegliches Eigentum. Der abolitionistische Tierrechtsansatz vertritt die Auffassung, dass wir es moralisch nicht rechtfertigen können, dieses eine Recht allen empfindungsfähigen Nichtmenschen zu verwehren. Dies bedeutet, dass wir aufhören sollten, Haustiere in die Welt zu setzen. Wir sollten um uns die kümmern, die jetzt existieren, aber keine weiteren mehr in die Welt setzen. Wir sollten wild lebende Tiere in Ruhe lassen und aufhören, in ihre Lebensräume einzudringen und diese zu zerstören.

Der Kommentar wird unsere ''moralische Schizophrene'' oder die wahnhafte und verdrehte Art und Weise, in der wir uns mit Tierethik befassen, untersuchen. Wir stimmen alle darin überein, dass es falsch ist, Tieren ''unnötiges'' Leiden zuzufügen oder sie ''unnötigerweise'' zu töten. Wenn ''Notwendigkeit'' irgendeine schlüssige Bedeutung haben soll, dann muss sie zum Mindesten bedeuten, dass es falsch ist, Tieren Leiden und Tod aus Gründen des Vergnügens, Genusses oder der Bequemlichkeit zuzufügen. Aber der überwältigende Anteil an Tiernutzung kann nur mit Vergnügen, Genuss oder Bequemlichkeit gerechtfertigt werden. Viele von uns leben mit Tieren, die wir als Familienmitglieder betrachten. Aber wir stechen eine Gabel in andere Tiere, die sich faktisch oder moralisch nicht von denen, die wir lieben, unterscheiden.

Der Kommentar wird auch die Streitfrage der Gewalt erörtern und erläutern, warum die Bewegung zur Abschaffung aller Tierausbeutung Teil einer größeren Bewegung für Ahimsa oder Gewaltlosigkeit sein sollte. Alle Menschen beuten Tieren auf die eine oder andere Art und Weise aus. Deshalb macht auf institutionelle Tiernutzer gerichtete Gewalt keinen Sinn. Die institutionellen Tiernutzer und Produzenten von Tierprodukten sind nicht das Problem; das Problem ist die Öffentlichkeit, die Tierprodukte nachfragt. Wenn Tierausbeutung jemals enden soll, müssen wir die Menschen in gewaltloser Weise darüber aufklären und das moralische Leitbild von der Behandlung von Tieren als Eigentum wegbewegen.

Zuletzt wird der Kommentar die wichtige Beziehung zwischen Tierrechten und Menschenrechten ansprechen und untersuchen, warum wir keinen Sexismus, Rassismus oder andere Formen der Diskriminierung verwenden sollten, um Tierrechte zu fördern.

In dieser ersten Folge diskutiere ich, ob wir Vegetarismus als ''Einstieg'' in den Veganismus fördern sollten. Ich komme zu dem Schluss, dass die Antwort ''nein'' lautet.
Das Entscheidende ist: Wenn Sie Vegetarier sind, dann sind Sie immer noch mitschuldig am Leiden von Tieren; dann sind Sie sind immer noch mitschuldig am Töten von Tieren.

Wenn Sie Tiere als nichtmenschliche moralische Personen ansehen, warum wollen Sie an ihrem Leiden und Sterben mitschuldig sein?

Ich hoffe, dass Sie den Kommentar des abolitionistischen Tierrechtsansatzes und unsere künftigen Bemühungen für Ihr Nachdenken über Tierethik hilfreich finden.

Gary L. Francione
© 2009 Gary L. Francione