Monday, 4 January 2010

Veganer Montag ?

von Gary L. Francione Blog

Liebe KollegInnen,

frohes neues Jahr.

Ich halte sicherlich nichts von der Idee eines ''Fleischfreien Montags'' [''Meatless Monday'']. Aber ich möchte einen kurz gefassten Gedanken zu diesem Thema anführen.

Wie Sie wissen, setze ich mich für Veganismus ein und ich denke, dass Aktivismus für Tiere hauptsächlich aus gewaltloser Aufklärung über Veganismus bestehen sollte. Wir sollten betonen, dass es leicht ist, vegan zu leben, und dass jeder es heute tun kann, in diesem Moment, wenn er will.

Nichtsdestotrotz: Wenn jemand zu mir sagt: ''Ich möchte vegan leben, aber ich kann es wirklich nicht sofort tun'', stelle ich klar, dass ich denke, dass der Konsum irgendeines Tierproduktes moralisch nicht vertretbar ist, aber ich schlage oft vor, dass diese Menschen für einige Zeit vegan frühstücken, dann für einige Zeit vegan zu Mittag essen, dann zu Abend. Ich rate ihnen niemals, ''käfig-freie'' Eier [Eier aus Bodenhaltung] oder ''Bio-Fleisch'' zu essen.

Gleichermaßen habe ich Leuten, die einen sofortigen Übergang zum Veganismus unnachgiebig ablehnen, aber vegan leben wollen, vorgeschlagen es für einen Tag zu versuchen und ein paar Tage später nochmals usw., bis alle 7 Wochentage vegan sind.

In diesem Sinne hätte ich keine Einwände gegen einen ''Veganen Montag'' (oder welchen Tag auch immer), wenn klargestellt wäre, dass dieser (1) im Zeichen der Anerkennung des ethischen Imperaitvs steht, dass wir Tiernutzung nicht rechtfertigen können, und (2) nur ein Schritt hin zu vollständigem Veganismus ist.

''Fleischfreie Montage'' verstärken die Vorstellung, dass Tierfleisch von anderen Tierprodukten moralisch unterscheidbar ist. Sie werden von vielen auch als ein Selbstzweck zur Verminderung der Umweltfolgen des Fleischkonsums oder als eine gesundheitliche Maßnahme in gleicher Weise beworben wie die Einschränkung des Alkoholkonsums. Aus diesem Grund unterstütze ich ''Fleischfreie Montage'' nicht.

Aber ich würde einen ''Veganen [Tag]'' unterstützen, wenn deutlich würde, dass dieses Projekt im Zeichen unserer moralischen Verpflichtung Tieren gegenüber stünde und wenn es ausdrücklich als einen Schritt hin zu vollständigem Veganismus bezweckend dargestellt würde. Ich wäre sicherlich nicht dagegen, klarzustellen, dass Tierprodukte gesundheitsschädlich sind und nachteilige Umweltfolgen haben. Aber ich denke, dass der zentrale Schwerpunkt eines solchen Tages die moralische Reflexion über die Nutzung von Tieren und die Botschaft sein sollte, dass wir uns auf Vollzeit-Veganismus zubewegen sollten.

Wir sollten allerdings niemals aufhören herauszustellen, dass Veganismus leicht und etwas ist, das jeder hier und jetzt tun kann, um einen positiven und wesentlichen Schritt in Richtung Gewaltlosigkeit zu tun.

''Veganer [Tag]'' hätte wenigstens den Vorzug, nicht die irrige Vorstellung zu verstärken, dass es einen moralisch erheblichen Unterschied zwischen Fleisch und anderen Tierprodukten gibt.

Und denken Sie daran: DIE WELT IST VEGAN! Wenn Du es willst.

Gary L. Francione
© 2010 Gary L. Francione