von Gary L. Francione Blog
Viele Befürworter des Tierschutzes behaupten, dass die Rechtsposition, welche die Abschaffung der Tiernutzung anstrebt, nicht praktikabel ist, weil sie schrittweisen Wandel ablehne und keine Wegweisung dafür biete, was wir jetzt – heute – können, um Tieren zu helfen. Diese Kritiker der abolitionistischen Position argumentieren, dass wir keine andere Wahl haben, als die weitere Regulierung des Tierschutzes zu verfolgen – weitere Bestrebungen, Tierausbeutung ''humaner'' zu machen –, wenn wir etwas ''Praktisches'' tun wollen, um Tieren zu helfen.
Die Vorstellung, dass Tierschutzbestimmungen den Interessen von Tieren einen bedeutsamen Schutz bieten, könnte nicht falscher sein. Wie ich in meinen Schriften erörtert habe, sind Tiere Eigentum; deshalb sind sie nur Wirtschaftsgüter / Waren mit keinem anderen als äußeren oder bedingten Wert. Ihre Interessen haben keinen Eigenwert. Infolge dessen werden Normen, die eine ''humane''' Behandlung verlangen, in einem wirtschaftlichen Sinn interpretiert und begrenzen den Schutz auf das, was Menschen einen wirtschaftlichen Nutzen liefert. Vorgebliche Verbesserungen im Tierschutz leisen sehr wenig, wenn überhaupt etwas, um den Schutz tierlicher Interessen zu erhöhen; zum größten Teil leisten sie nicht mehr, als Tierausbeutung wirtschaftlich effizienter und sozial akzeptabler zu machen. Darüber hinaus gibt es historisch keinen Beleg dafür, dass die Regulierung des Tierschutzes zur Abschaffung der Tierausbeutung führt.
Die Tierschützer liegen ebenso falsch, wenn sie behaupten, dass die Rechtsposition keine praktischen Schritte anbietet, die wir auf dem Weg zur Abschaffung der Tierausbeutung machen können. Es gibt einen klaren Wegweiser für schrittweisen Wandel: Veganismus.
Veganismus ist nicht lediglich eine Sache der Ernährung, sondern die moralische und politische Verpflichtung zur Abschaffung der Tierausbeutung auf der Ebene des Einzelnen und erstreckt sich nicht nur auf Ernährung, sondern auf Kleidung, andere Produkte und andere persönliche Wahlentscheidungen und Handlungen. Vegan leben ist das Eine, das wir alle heute tun können – in diesem Augenblick –, um Tieren zu helfen. Es erfordert keine teure Kampagne, keine Beteiligung einer großen Organisation, keine Gesetzgebung oder irgendetwas anderes als unsere Anerkennung, dass wenn ''Tierrechte'' irgendetwas bedeutet, dann dies, dass wir das Konsumieren von Fleisch, Fisch, Milch, Eiern oder das Gebrauchen anderer Tierprodukte nicht rechtfertigen können.
Veganismus vermindert Tierleid durch das Senken der Nachfrage [nach Tierprodukten]. Er stellt eine Ablehnung des Warenstatus von Tieren und die Anerkennung des ihnen innewohnenden Wertes dar. Veganismus ist auch eine Verpflichtung zur Gewaltlosigkeit, und die Tierrechtsbewegung sollte eine Bewegung des Friedens sein und Gewalt gegen alle Tiere – nichtmenschliche und menschliche – ablehnen.
Viele Anwälte der Tiere behaupten, Tierrechte zu befürworten, fahren aber fort, Tierprodukte zu konsumieren. Tatsächlich sind viele ''Führer''' der Bewegung für Tiere keine Veganer. Damit unterscheiden sie sich nicht von jemandem, der behauptet, für die Abschaffung der Sklaverei zu sein, aber weiterhin selber Sklaven besitzt.
Es gibt keinen wesentlichen Unterschied zwischen dem Essen von Fleisch und dem Konsumieren von Milch oder anderer Tierprodukte. In der Milch- und Eierindustrie ausgebeutete Tiere leben länger als die ihres Fleisches wegen genutzte, aber sie werden schlechter behandelt und enden im selben Schlachthaus, wonach wir ihr Fleisch sowieso konsumieren. Wahrscheinlich steckt mehr Leiden in einem Glas Milch oder in einer Eiswaffel, als in einem Steak. Und jeder, der denkt, ein Ei – selbst ein sogenanntes ''Freilandei'' – sei irgendwie weniger das Produkt entsetzlichen Leidens als Fleisch, weiß nicht viel über die Eierindustrie.
Wenn jemand aufhört, Fleisch zu essen, aber in Folge dessen mehr Milchprodukte oder Eier isst (wie es viele ''Vegetarier'' tun), kann dies das Leiden tatsächlich erhöhen. In jedem Fall ist die Behauptung, es gebe einen moralischen Unterschied zwischen Fleischessen und dem Essen von Milchprodukten oder Eiern oder dem Konsumieren anderer Tierprodukte ebenso unsinnig wie zu behaupten, es gebe einen moralischen Unterschied zwischen dem Essen großer Kühe und dem Essen kleiner Kühe.
Anstatt Veganimus als eine klare moralische Grundlinie zu bejahen, hat die Bewegung der Anwaltschaft für Tiere die Vorstellung übernommen, dass wir ethisch handeln und weiterhin Tierprodukte konsumieren können. Nehmen wir folgendes Beispiel (von dem es viele gibt ):
* Peter Singer behauptet, dass wir ''Allesesser mit gutem Gewissen'' sein und Tiere in ethischer Weise ausbeuten können, wenn wir uns zum Beispiel entscheiden, ''Freiland''-Tiere zu essen, die relativ ''human'' aufgezogen und getötet worden sind.(The Way We Eat: Why Our Food Choices Matter, S. 81-169); Singer lobt Händler ''human'' ausgebeuteter Tiere, wie Whole Foods Markets, Inc. und den Geschäftsführer der Firma, John Mackey, als ''ethisch verantwortungsbewusst'' (S. 177-183) und beschreibt strikten Veganismus als ''fanatisch'''. ( S. 281)
* Tom Regan präsentierte Mackey als Hauptredner einer 2005 stattgefundenen Konferenz mit dem Titel: Die Macht des Einzelnen, die sich um die Fähigkeit von Einzelnen drehte, etwas Bedeutendes für Tiere zu bewirken. Regan feierte Mackey und Whole Foods als ''eine treibende Kraft hinter höheren Tierschutzstandards''.
* PETA verlieh Whole Foods im Jahr 2004 einen Preis mit der Behauptung, das Unternehmen habe ''beständig mehr für den Tierschutz getan als jeder andere Einzelhändler in der Industrie, indem es von seinen Lieferanten verlangt, strikte Normen zu befolgen.'' Im selben Jahr verlieh PETA auch einen Preis an Schlachthausdesignerin Temple Grandin, die der Verein – meiner Ansicht nach ziemlich merkwürdigerweise – zur ''Visionärin'' erklärte.
* Humane Farm Animal Care [Fürsorge für Nutztiere] fördert, zusammen mit den Partnern des Vereins, der Humane Society of the United States [Tierschutzverein der Vereinigten Staaten], der American Society for the Prevention of Cruelty to Animals [Amerikanische Gesellschaft für die Verhütung von Tierquälerei/ Tierschutzverein ], der World Society for the Protection of Animals [Weltgeseellschaft für Tierschutz], Animal People [etwa: Menschen für Tiere] und anderen, das Certified-Humane-Raised-&-Handled-Label [Zertifiziert human aufgezogen und behandelt], das es als ''Zertifizierungs- und Etikettierungsprogramm für Konsumenten'' beschreibt, das den Zweck hat, Konsumenten die Sicherheit zu geben, dass ''das etikettierte Ei, Milch-, Fleisch- oder Geflügelprodukt mit dem Wohlergehen des Tieres im Sinn produziert worden ist''.
Es ist allgemein natürlich immer besser, jemandem weniger Schaden als mehr Schaden zuzufügen, wenn man sich einmal entschieden hat, jemandem überhaupt Schaden zuzufügen. Wenn wir ein Tier essen, das gequält worden ist, ist es, vermute ich, ''besser'', das Tier zu essen, das weniger gequält worden ist. Aber abgesehen von der Frage, ob ''human'' aufgezogene Tiere wirklich weniger als andere gequält werden, gibt es einen großen Unterschied zwischen der Position, dass weniger Leiden besser als mehr Leiden ist, und der Position, dass weniger Leiden zu verursachen eine Handlung moralisch akzeptabel macht. Die Vorstellung, dass die Bewegung für Tiere aktiv und ausdrücklich die letztere Position fördert – dass weniger Schaden anzurichten eine akzeptable Lösung des Problems der Tierausbeutung ist –, ist zutiefst beunruhigend.
Wenn eine Person X eine andere Person Y vergewaltigt, ist es ''besser'', dass sie sie nicht noch zusätzlich schlägt. Allerdings wäre es moralisch abstoßend zu behaupten, dass wir ''pflichtbewusste Vergewaltiger'' sein können, indem wir sicherstellen, dass Vergewaltigungsopfer nicht geschlagen werden. Es ist gleichermaßen verstörend, dass Anwälte der Tiere die Vorstellung fördern, dass wir moralisch ''pflichtbewusste Allesesser'' sein können, wenn wir die vermeintlich ''human'' produzierten Tierprodukte essen, die von ''ethisch verantwortlichen'' Lieferanten von Leiden und Tod verkauft werden. Nicht nur ist eine solche Position in Konflikt mit der Vorstellung, dass Tiere moralische Bedeutung haben, sondern sie ermutigt Menschen nachhaltig dazu, das fortgesetzte Konsumieren [von Tierprodukten] als eine moralisch vertretbare Alternative zu einer veganen Lebensweise anzusehen.
Darüber hinaus porträtieren viele Tierschutzorganisationen Veganismus als eine schwierige Lebensweise, die ein erhebliches Maß an Selbstaufopferung erfordert und nur etwas für den ''Hardcore''-Typ des Anwalts der Tiere ist. Ich wurde vor 24 Jahren Veganer. Es war damals nicht besonders schwierig, aber es ist völlig absurd, es heute als schwierig zu kennzeichnen. Veganer zu sein ist leicht. Gewiss, Sie sind eingeschränkter in der Wahl von Restaurants, insbesondere wenn Sie nicht in oder nahe einer großen Stadt leben, aber wenn diese Unbequemlichkeit für Sie von Belang ist und Sie davon abhält, vegan zu leben, dann war es Ihnen wahrscheinlich ohnehin nicht allzu ernst damit.
Die Bewegung für Tiere wird niemals auch nur eine Hoffnung haben das Paradigma speziesistischer Hierarchie zu verändern, solange als Grundprinzip nicht absolut klar ist, dass es moralisch falsch ist, Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier oder andere aus Tieren gemachte Produkte zu konsumieren.
Wenn in den späten 1980ern – als die Community der Anwaltschaft für Tiere in den Vereinigten Staaten sich sehr bewusst dafür entschied, einen Tierschutzagenda zu verfolgen – ein erheblicher Teil der Ressourcen der Bewegung in abolitionistische Aufklärungsarbeit investiert worden wäre, gäbe es heute wahrscheinlich Hunderttausende Veganer mehr. Das ist eine sehr konservative Schätzung angesichts der Hunderte Millionen Dollar, die von Tieranwaltschaftsgruppen dafür ausgegeben wurden, Tierschutzgesetzgebung und --initiativen zu fördern. Ich behaupte, dass die Erhöhung der Zahl von Veganern durch das Sinken der Nachfrage nach Tierprodukten Tierleid stärker vermindern würde, als es alle ''Erfolge'' des Tierschutzes zusammengenommen mal 10 getan haben. Die Zahl von Veganern zu erhöhen würde außerdem helfen, eine politische und ökonomische Basis zu bilden, deren der soziale Wandel bedarf, der die notwendige Bedingung eines bedeutsamen gesetzlichen Wandels ist.
Angesichts begrenzter Zeit und Ressourcen ist es nicht klar, wie jemand, der die Abschaffung der Tierausbeutung als langfristiges Ziel anstrebt oder zumindest akzeptiert, dass der Eigentumsstatus von Tieren das ernsteste Hindernis eines bedeutsamen Wandels ist und radikal geändert werden muss, glauben kann, dass die Ausdehnung traditionellen Tierschutzes eine rationale und effektive Wahl ist – jedwede Überlegungen zu Ungereimtheiten in der Moraltheorie einmal beiseite lassend.
Angenommen, Sie haben morgen zwei Stunden Zeit für das Eintreten für Tiere zur Verfügung. Sie können nicht alles tun: Sie müssen wählen. Es gibt in meinen Augen nicht den allergeringsten Zweifel, dass zwei Stunden, die Sie darauf verwenden, Literatur über Veganismus auszugeben, in mehr als einer Hinsicht ein viel besserer Gebrauch Ihrer Zeit ist als wenn Sie sich zwei Stunden lang für größere Käfige oder ''humanere'' Formen der Tiersklaverei einsetzen.
Mit einem Wort, ebenso wie jemand, der sagt, Menschensklaverei sei falsch, aber fortfährt, selber Sklaven zu besitzen, nicht wirklich ein 'Abolitionist mit Bezug auf Menschensklaverei ist, ist jemand, der sagt, Tiersklaverei sei falsch, aber nicht Veganismus als Lebensweise bejaht, nicht wirklich ein Abolitionist mit Bezug auf Tiersklaverei. Lassen Sie uns, die den abolitionistischen Ansatz akzeptieren, klar und unzweideutig sein und für Veganismus in unseren Worten und in unseren Taten werben.
Gary L. Francione
© 2006 Gary L. Francione
Wednesday, 27 December 2006
Saturday, 16 December 2006
Ein ''Triumph'' des Tierschutzes?
Von Gary L. Francione Blog
Ich gebe zu, ein scharfer und schonungsloser Kritiker des Tierschutzes zu sein. Seit etwa 15 Jahren argumentiere ich, dass, da Tiere Eigentum sind, Tierschutznormen die Interessen von Tieren im Allgemeinen nur in dem Maß schützen, in dem der Schutz die wirtschaftlich effiziente Ausbeutung von Tieren fördert. Tierschutzkampagnen bedeuten größtenteils, dass Anwälte der Tiere institutionalisierte Tierausbeuter davon zu überzeugen suchen, dass eine ''bessere'' Behandlung der Tiere sich in größere Profite umsetzt, und dies bestätigt und verstärkt den Status von Tieren als Ware mit nicht mehr als äußerem oder bedingtem Wert. Überdies ist Tierschutz kontraproduktiv, weil er die Öffentlichkeit dazu verleitet zu denken, dass Ausbeutung ''humaner'' gemacht wird, und dies ermutigt die fortgesetzte Nutzung von Tieren in vielfacher Weise.
Ich werde oft von Befürwortern des Tierschutzes dafür kritisiert, in meiner Einschätzung von Tierschutzreformen zu negativ zu sein. Dieser Essay ist der erste in einer losen Reihe, die einzelne Tierscutzkampagnen untersuchen wird, um zu sehen, ob meine Analyse gerecht ist.
Im Jahr 2002 waren Anwälte der Tiere, geführt von The Humane Society of the United States (HSUS), Farm Sanctuary und anderen darin erfolgreich, nahezu 700.000 Unterschriften dafür zu erhalten, in Florida einen Antrag auf Änderung der Verfassung zur Abstimmung zu bringen, die verbietet, was als ''Kastenstand'' für schwangere Sauen bekannt ist. Die Wähler billigten den Antrag, und die Verfassung von Florida macht es ab 2008 zum Vergehen, ein schwangeres Schwein in ''ein Gehege'' zu sperren oder ''in einer solchen Weise [anzubinden], dass es daran gehindert ist, sich unbehindert herumzudrehen.''
Peter Singer behauptet, dass die Neufassung ein ''Triumph'' (New York Review of Books, 15. Mai 2003, S. 26) ist und ''ganz oben'' auf der Liste der bedeutendsten Siege des Tierschutzes der vergangenen 30 Jahren steht.
Die Charakterisierung der Verfassungsänderung in Florida als ''Triumph'' demonstriert aus mindestens sechs Gründen, dass die Messlatte des Fortschritts lächerlich niedrig gehängt ist, wenn es um Verbesserungen im Tierschutz geht.
Erstens: Die Kampagne gegen Kastenstände, die in Florida begann, aber jetzt in anderen Bundesstaaten weitergeführt wird und sich kürzlich in Arizona durchgesetzt hat, gründet sich ausdrücklich darauf, Tierausbeutung effizienter zu machen. Anwälte der Tiere propagierten die Neufassung als Weg, größere Schweinezuchtbetriebe mit Massentierhaltung von Florida fernzuhalten und dadurch Eigentumswerte und Tourismus zu schützen. Sie machen allgemein geltend, dass Alternativen zum Kastenstand wie etwa Gruppenhaltung die Kosten reduzieren und die Produktivität steigern.
Zum Beispiel streben HSUS und Farm Sanctuary ein Verbot des Kastenstandes zugunsten von Alternativen wie Gruppenhalungssystemen an, bei denen elektronische Fütterung der Sauen (elecronic sow feeding: ESF) eingesetzt wird, das die Aggressivität während der Fütterungszeit verringert. Der HSUS-Bericht über Kastenstände behauptet, dass europäische Studien angeben, dass die ''Produktivität der Sauen in Gruppenhaltung höher als in einzelnen Boxen ist als Folge reduzierter Verletzungs- und Krankheitsraten, einer früheren ersten Brunst, schnelleren Wiederkehr der Brunst nach dem Abferkeln, sinkenden Vorkommens von Totgeburten und kürzeren Wurfzeiten. ESF einsetzende Gruppensysteme sind besonders rentabel.'' Zusätzlich ''reduziert die Umstellung von Kastenständen'' auf Gruppenhaltung mit ESF geringfügig die Produktionskosten und steigert die Produktivität.'' HSUS zitiert eine Studie, die zeigt, dass ''die Gesamtkosten pro verkauftem Ferkel in ESF-Gruppensystemen um 0,6 Prozent niedriger sind, während das Einkommen des Landwirts wegen der gestiegenen Produktivität 6 Prozent höher ist'', sowie eine andere Studie, die zeigt, dass, ''verglichen mit Kastenständen, Gruppenhaltung mit ESF die Arbeitszeit um 3 Prozent verringert und das Einkommen pro Sau und Jahr geringfügig erhöht.''
HSUS macht geltend, dass ''Einsparungen im Sauenzuchtbetrieb an den Mastbetrieb weitergegeben werden können, wo die Kosten pro Gewichtseinheit um 0.3 Prozent sinken.'' Dies führt zu einer Senkung des Ladenpreises von Schweinefleisch und einer kleinen Steigerung der Nachfrage. HSUS schlussfolgert, dass ''Produzenten, die Gruppenhaltung mit ESF übernehmen, die Nachfrage nach ihren Produkten steigern oder einen Spitzenpreis erzielen könnten.'' HSUS behauptet, dass trotz der größeren Effizienz von alternativen Produktionssystemen Schweineproduzenten in den USA aufgrund von ''Trägheit und mangelnder Vertrautheit mit EFS'' nur langsam solche wirtschaftlich wünschenswerteren Systeme übernehmen.
Indem dieser Ansatz ausdrücklich ''bessere'' Behandlung mit profitablerer Ausbeutung verknüpft, bestätigt und verstärkt er den Status von Tieren als Waren. Anwälte der Tiere handeln praktisch als Berater der Tierausbeuter, indem sie ihnen dabei behilflich sind, herauszufinden, wie sie aus der Ausbeutung von Tieren größeren Profit schlagen können, während sie bestenfalls unerhebliche Änderungen machen, die gegenüber der Öffentlichkeit – sowohl von den Anwälten der Tiere als auch den Tierausbeutern – fälschlich als Sieg für die Tiere dargestellt werden.
Zweitens: Es gab nur zwei Schweinezüchter im Bundesstaat Florida, die von der Verfassungsänderung betroffen waren, und sie hatte fast keine Gegner, weil in Florida vom Kastenstand kein erheblicher Gebrauch gemacht wurde. Beide Züchter schickten ihre Tiere zum Schlachthaus, schlossen ihre Betriebe und hatten Anspruch auf staatliche Unterstützung von bis zu $ 275.000. Auf der anderen Seite gaben Anwälte der Tiere annähernd $ 1, 6 Millionen für die Kampagne aus.
Drittens: Die Änderung definiert ''Gehege'' als ''Käfig, Kasten oder andere Einschließung, in der ein Schwein den größten Teil des Tages über gehalten wird'', und dies würde vermutlich bedeuten, dass der Gebrauch eines Kastenstandes für weniger als ''den größten Teil des Tages' nicht verboten wäre. Dies ist von Belang, weil einige Produzenten sich in Richtung eines modifizierten Systems bewegen, in dem schwangere Sauen für einen Teil des Tages eingesperrt sind.
Viertens: Die Änderung erlaubt ausdrücklich den Gebrauch von Kastenständen für die ''Vorgeburtsphase'', die als ''dem erwarteten Datum des Abferkelns vorausgehende Sieben-Tage-Zeitspanne'' definiert ist, und für ''tierärztliche Zwecke'' über einen Zeitraum von ''nicht länger als vernünftigerweise notwendig''. Diese vage Norm für das Einsperren ist, ebenso wie das Verbot der Zufügung ''unnötigen Leidens'' in Tierschutzgesetzen, eine Einladung, relevante tierliche Interessen zu ignorieren, wenn dies als vorteilhaft für Menschen wahrgenommen wird.
Fünftens: Während Anwälte der Tiere suggerierten, dass die Änderung wahrscheinlich dazu führen würde, dass alle betreffenden Schweine in Gruppenhaltungssystemen aufgezogen werden, schreibt die Neufassung lediglich vor, dass das Schwein in der Lage sein muss, sich umzudrehen, ''ohne eine Seite seines Verschlags berühren zu müssen'', und nicht, dass das Schwein in Gruppenunterbringung gehalten werden muss.
Sechstens: Die Änderung diente als ''Aufmacher'' für eine erfolgreiche Kampagne, solche Initiativen in Zukunft zu beschränken. Am 7. Nov. 2003 hat die Bevölkerung von Florida dafür gestimmt, dass zukünftige Änderungen der Verfassung des Bundesstaates eine absolute Mehrheit erfordern.
Betrachten wir es also noch mal im Überblick. Dieser ''Triumph'' des Tierschutzes:
* umfasste einen Aufwand von mehr als 1,5 für Tiere gespendete Millionen Dollar.
* zog zwei relativ kleine Produzenten in Mitleidenschaft;
* stützte sich ausdrücklich auf die Vorstellung, dass Alternativen zum Kastenstand wirtschaftlich vorteilhaft für Produzenten sind;
*erfordert lediglich, dass Schweinen genügend Raum gegeben wird, um in der Lage zu sein, sich umzudrehen, ohne die Wände ihres Verschlages zu berühren, und dieses Erfordernis gilt nur für ''den größten Teil des Tages und gar nicht für die zur Geburt überleitende Zeitspanne oder wenn es ''für tierärztliche Zwecke'' notwendig ist und
* führte zu einer Gegenreaktion, die sich in der Beschränkung zukünftiger Abstimmungsinitiativen auswirkte.
Wenn dies ein ''Triumph'' ist, dann schaudert es einen bei der Vorstellung, wie eine Niederlage aussehen würde.
Gary L. Francione
© 2006 Gary L. Francione
Ich gebe zu, ein scharfer und schonungsloser Kritiker des Tierschutzes zu sein. Seit etwa 15 Jahren argumentiere ich, dass, da Tiere Eigentum sind, Tierschutznormen die Interessen von Tieren im Allgemeinen nur in dem Maß schützen, in dem der Schutz die wirtschaftlich effiziente Ausbeutung von Tieren fördert. Tierschutzkampagnen bedeuten größtenteils, dass Anwälte der Tiere institutionalisierte Tierausbeuter davon zu überzeugen suchen, dass eine ''bessere'' Behandlung der Tiere sich in größere Profite umsetzt, und dies bestätigt und verstärkt den Status von Tieren als Ware mit nicht mehr als äußerem oder bedingtem Wert. Überdies ist Tierschutz kontraproduktiv, weil er die Öffentlichkeit dazu verleitet zu denken, dass Ausbeutung ''humaner'' gemacht wird, und dies ermutigt die fortgesetzte Nutzung von Tieren in vielfacher Weise.
Ich werde oft von Befürwortern des Tierschutzes dafür kritisiert, in meiner Einschätzung von Tierschutzreformen zu negativ zu sein. Dieser Essay ist der erste in einer losen Reihe, die einzelne Tierscutzkampagnen untersuchen wird, um zu sehen, ob meine Analyse gerecht ist.
Im Jahr 2002 waren Anwälte der Tiere, geführt von The Humane Society of the United States (HSUS), Farm Sanctuary und anderen darin erfolgreich, nahezu 700.000 Unterschriften dafür zu erhalten, in Florida einen Antrag auf Änderung der Verfassung zur Abstimmung zu bringen, die verbietet, was als ''Kastenstand'' für schwangere Sauen bekannt ist. Die Wähler billigten den Antrag, und die Verfassung von Florida macht es ab 2008 zum Vergehen, ein schwangeres Schwein in ''ein Gehege'' zu sperren oder ''in einer solchen Weise [anzubinden], dass es daran gehindert ist, sich unbehindert herumzudrehen.''
Peter Singer behauptet, dass die Neufassung ein ''Triumph'' (New York Review of Books, 15. Mai 2003, S. 26) ist und ''ganz oben'' auf der Liste der bedeutendsten Siege des Tierschutzes der vergangenen 30 Jahren steht.
Die Charakterisierung der Verfassungsänderung in Florida als ''Triumph'' demonstriert aus mindestens sechs Gründen, dass die Messlatte des Fortschritts lächerlich niedrig gehängt ist, wenn es um Verbesserungen im Tierschutz geht.
Erstens: Die Kampagne gegen Kastenstände, die in Florida begann, aber jetzt in anderen Bundesstaaten weitergeführt wird und sich kürzlich in Arizona durchgesetzt hat, gründet sich ausdrücklich darauf, Tierausbeutung effizienter zu machen. Anwälte der Tiere propagierten die Neufassung als Weg, größere Schweinezuchtbetriebe mit Massentierhaltung von Florida fernzuhalten und dadurch Eigentumswerte und Tourismus zu schützen. Sie machen allgemein geltend, dass Alternativen zum Kastenstand wie etwa Gruppenhaltung die Kosten reduzieren und die Produktivität steigern.
Zum Beispiel streben HSUS und Farm Sanctuary ein Verbot des Kastenstandes zugunsten von Alternativen wie Gruppenhalungssystemen an, bei denen elektronische Fütterung der Sauen (elecronic sow feeding: ESF) eingesetzt wird, das die Aggressivität während der Fütterungszeit verringert. Der HSUS-Bericht über Kastenstände behauptet, dass europäische Studien angeben, dass die ''Produktivität der Sauen in Gruppenhaltung höher als in einzelnen Boxen ist als Folge reduzierter Verletzungs- und Krankheitsraten, einer früheren ersten Brunst, schnelleren Wiederkehr der Brunst nach dem Abferkeln, sinkenden Vorkommens von Totgeburten und kürzeren Wurfzeiten. ESF einsetzende Gruppensysteme sind besonders rentabel.'' Zusätzlich ''reduziert die Umstellung von Kastenständen'' auf Gruppenhaltung mit ESF geringfügig die Produktionskosten und steigert die Produktivität.'' HSUS zitiert eine Studie, die zeigt, dass ''die Gesamtkosten pro verkauftem Ferkel in ESF-Gruppensystemen um 0,6 Prozent niedriger sind, während das Einkommen des Landwirts wegen der gestiegenen Produktivität 6 Prozent höher ist'', sowie eine andere Studie, die zeigt, dass, ''verglichen mit Kastenständen, Gruppenhaltung mit ESF die Arbeitszeit um 3 Prozent verringert und das Einkommen pro Sau und Jahr geringfügig erhöht.''
HSUS macht geltend, dass ''Einsparungen im Sauenzuchtbetrieb an den Mastbetrieb weitergegeben werden können, wo die Kosten pro Gewichtseinheit um 0.3 Prozent sinken.'' Dies führt zu einer Senkung des Ladenpreises von Schweinefleisch und einer kleinen Steigerung der Nachfrage. HSUS schlussfolgert, dass ''Produzenten, die Gruppenhaltung mit ESF übernehmen, die Nachfrage nach ihren Produkten steigern oder einen Spitzenpreis erzielen könnten.'' HSUS behauptet, dass trotz der größeren Effizienz von alternativen Produktionssystemen Schweineproduzenten in den USA aufgrund von ''Trägheit und mangelnder Vertrautheit mit EFS'' nur langsam solche wirtschaftlich wünschenswerteren Systeme übernehmen.
Indem dieser Ansatz ausdrücklich ''bessere'' Behandlung mit profitablerer Ausbeutung verknüpft, bestätigt und verstärkt er den Status von Tieren als Waren. Anwälte der Tiere handeln praktisch als Berater der Tierausbeuter, indem sie ihnen dabei behilflich sind, herauszufinden, wie sie aus der Ausbeutung von Tieren größeren Profit schlagen können, während sie bestenfalls unerhebliche Änderungen machen, die gegenüber der Öffentlichkeit – sowohl von den Anwälten der Tiere als auch den Tierausbeutern – fälschlich als Sieg für die Tiere dargestellt werden.
Zweitens: Es gab nur zwei Schweinezüchter im Bundesstaat Florida, die von der Verfassungsänderung betroffen waren, und sie hatte fast keine Gegner, weil in Florida vom Kastenstand kein erheblicher Gebrauch gemacht wurde. Beide Züchter schickten ihre Tiere zum Schlachthaus, schlossen ihre Betriebe und hatten Anspruch auf staatliche Unterstützung von bis zu $ 275.000. Auf der anderen Seite gaben Anwälte der Tiere annähernd $ 1, 6 Millionen für die Kampagne aus.
Drittens: Die Änderung definiert ''Gehege'' als ''Käfig, Kasten oder andere Einschließung, in der ein Schwein den größten Teil des Tages über gehalten wird'', und dies würde vermutlich bedeuten, dass der Gebrauch eines Kastenstandes für weniger als ''den größten Teil des Tages' nicht verboten wäre. Dies ist von Belang, weil einige Produzenten sich in Richtung eines modifizierten Systems bewegen, in dem schwangere Sauen für einen Teil des Tages eingesperrt sind.
Viertens: Die Änderung erlaubt ausdrücklich den Gebrauch von Kastenständen für die ''Vorgeburtsphase'', die als ''dem erwarteten Datum des Abferkelns vorausgehende Sieben-Tage-Zeitspanne'' definiert ist, und für ''tierärztliche Zwecke'' über einen Zeitraum von ''nicht länger als vernünftigerweise notwendig''. Diese vage Norm für das Einsperren ist, ebenso wie das Verbot der Zufügung ''unnötigen Leidens'' in Tierschutzgesetzen, eine Einladung, relevante tierliche Interessen zu ignorieren, wenn dies als vorteilhaft für Menschen wahrgenommen wird.
Fünftens: Während Anwälte der Tiere suggerierten, dass die Änderung wahrscheinlich dazu führen würde, dass alle betreffenden Schweine in Gruppenhaltungssystemen aufgezogen werden, schreibt die Neufassung lediglich vor, dass das Schwein in der Lage sein muss, sich umzudrehen, ''ohne eine Seite seines Verschlags berühren zu müssen'', und nicht, dass das Schwein in Gruppenunterbringung gehalten werden muss.
Sechstens: Die Änderung diente als ''Aufmacher'' für eine erfolgreiche Kampagne, solche Initiativen in Zukunft zu beschränken. Am 7. Nov. 2003 hat die Bevölkerung von Florida dafür gestimmt, dass zukünftige Änderungen der Verfassung des Bundesstaates eine absolute Mehrheit erfordern.
Betrachten wir es also noch mal im Überblick. Dieser ''Triumph'' des Tierschutzes:
* umfasste einen Aufwand von mehr als 1,5 für Tiere gespendete Millionen Dollar.
* zog zwei relativ kleine Produzenten in Mitleidenschaft;
* stützte sich ausdrücklich auf die Vorstellung, dass Alternativen zum Kastenstand wirtschaftlich vorteilhaft für Produzenten sind;
*erfordert lediglich, dass Schweinen genügend Raum gegeben wird, um in der Lage zu sein, sich umzudrehen, ohne die Wände ihres Verschlages zu berühren, und dieses Erfordernis gilt nur für ''den größten Teil des Tages und gar nicht für die zur Geburt überleitende Zeitspanne oder wenn es ''für tierärztliche Zwecke'' notwendig ist und
* führte zu einer Gegenreaktion, die sich in der Beschränkung zukünftiger Abstimmungsinitiativen auswirkte.
Wenn dies ein ''Triumph'' ist, dann schaudert es einen bei der Vorstellung, wie eine Niederlage aussehen würde.
Gary L. Francione
© 2006 Gary L. Francione
Wednesday, 13 December 2006
Eine häufig gestellte Frage: Was ist mit Pflanzen?
von Gary L. Francione Blog
Eine der jedem Veganer am häufigsten gestellten Fragen ist: ''Was ist mit Pflanzen ?''
Tatsächlich kenne ich keinen einzigen Veganer, dem sie nicht mindestens einmal gestellt wurde und die meisten von uns haben sie viele Male gehört.
Natürlich denkt niemand, der diese Frage stellt, wirklich, dass wir nicht zwischen sagen wir einem Huhn und einem Salatkopf unterscheiden können. Dass heißt, wenn Sie auf Ihrer nächsten Dinnerparty einen Salatkopf vor Ihren Gästen aufschneiden, werden Sie damit eine andere Reaktion hervorrufen, als wenn Sie ein lebendes Huhn zerstückeln. Wenn ich bei einem Spaziergang in Ihrem Garten absichtlich auf eine Blume trete, mögen Sie wohl zu Recht verärgert sein, aber wenn ich Ihren Hund absichtlich träte, wären Sie darüber in einer anderen Weise aufgebracht. Niemand denkt wirklich, dass dies gleichwertige Handlungen sind. Jeder erkennt an, dass es einen bedeutenden Unterschied zwischen der Blume und dem Hund gibt, der das Treten des Hundes zu einer moralisch ernsteren Handlung als das Niedertreten einer Blume macht.
Der Unterschied zwischen dem Tier und der Pflanze betrifft die Empfindungsfähigkeit. Das heißt, Tiere – diejenigen zumindest, die wir routinemäßig ausbeuten – haben eindeutig bewusste Sinneswahrnehmungen. Empfindungsfähige Wesen haben einen Geist, sie haben Vorlieben, Wünsche, Bedürfnisse. Das bedeutet nicht, dass der Geist von Tieren dem von Menschen gleich ist. Zum Beispiel mag der Geist von Menschen, die sich symbolischer Sprache bedienen, um ihre Welt zu steuern, sehr verschieden von dem Geist von Fledermäusen sein, die Echo-Ortung verwenden, um ihre Welt zu navigieren. Das zu wissen ist schwierig. Aber es ist irrelevant; Mensch und Fledermaus sind beide empfindungsfähig. Beide sind die Art von Wesen, die Interessen haben; beide haben Vorlieben, Wünsche und Bedürfnisse. Der Mensch und die Fledermaus mögen unterschiedliche Gedanken zu diesen Interessen haben, aber es kann keinen ernstlichen Zweifel daran geben, dass beide Interessen haben, einschließlich eines Interesses, Schmerz und Leiden zu vermeiden, und eines Interesses an fortgesetzter Existenz.
Pflanzen unterscheiden sich qualitativ von Menschen und empfindungsfähigen Tieren darin, dass sie, obwohl sicherlich belebt, nicht empfindungsfähig sind. Pflanzen haben keine Interessen. Es gibt nichts, was eine Pflanze will, wünscht oder bevorzugt, weil es keinen Geist gibt, der sich in solcher gestiegen Aktivität betätigen könnte. Wenn wir davon sprechen, dass eine Pflanze Wasser ''braucht'' oder ''will'', dann treffen wir damit ebenso wenig eine Aussage über den geistigen Zustand der Pflanze, wie wenn wir sagen, dass ein Automotor Öl ''braucht'' oder 'will''. Es mag in meinem Interesse sein, Öl in mein Auto zu füllen, aber es ist nicht im Interesse meines Autos; mein Auto hat keine Interessen.
Eine Pflanze mag auf Sonnenlicht und andere Umweltreize reagieren, aber das bedeutet nicht, dass die Pflanze empfindungsfähig ist. Wenn ich elektrischen Strom durch einen an einer Klingel befestigten Draht leite, läutet die Klingel. Aber das heißt nicht, dass die Klingel empfindungsfähig ist. Pflanzen haben kein Nervensystem, keine Benzodiazepinrezeptoren oder irgendeine andere der Eigenschaften, mit der wir Empfindungsfähigkeit bestimmen.
Und das macht wissenschaftlich Sinn. Warum würden Pflanzen die Fähigkeit zu empfinden entwickeln, wenn sie nichts in Reaktion auf einen sie schädigenden Vorgang tun können? Wenn Sie eine Flamme an eine Pflanze halten, kann diese nicht weglaufen; sie bleibt genau da, wo sie ist, und verbrennt. Wenn Sie eine Flamme an einen Hund halten, tut der Hund genau das, was Sie tun würden – er schreit vor Schmerz und versucht, von der Flamme wegzukommen. Empfindungsfähigkeit ist eine Eigenschaft, die sich in bestimmten Wesen evolutionär entwickelt hat, um sie zu befähigen zu überleben, indem sie schädlichen Reizen entkommen. Für Pflanzen wäre Empfindungsfähigkeit zwecklos; Pflanzen können nicht ''fliehen''.
Ich behaupte nicht, dass wir keine moralischen Verpflichtungen haben können, die Pflanzen betreffen, aber ich sage, dass wir keine moralischen Verpflichtungen Pflanzen gegenüber haben können. Das heißt, wir mögen eine moralische Verpflichtung haben, einen Baum nicht zu fällen, aber wir haben sie nicht dem Baum gegenüber. Der Baum ist nicht die Art von Wesen, denen moralische Verpflichtungen gelten können. Solche Verpflichtungen können den empfindungsfähigen Wesen gelten, die in dem Baum leben oder von ihm für ihr Überleben abhängig sind. Wir können gegenüber anderen menschlichen und nichtmenschlichen Tieren, die den Planeten bewohnen, die moralische Verpflichtung haben, Bäume nicht mutwillig zu zerstören. Aber dem Baum gegenüber können wir keinerlei moralische Verpflichtungen haben; diese können nur empfindungsfähigen Wesen gelten [also solchen, die Interessen haben], und der Baum ist nicht empfindungsfähig und hat keine Interessen. Es gibt nichts, was der Baum will, wünscht oder begehrt. Der Baum ist nicht die Art von Wesen, die es kümmert, was wir mit ihnen machen. Der Baum ist ein ''Etwas''[kein ''Jemand'']. Das Eichhörnchen und die Vögel, die in dem Baum leben, haben sicherlich ein Interesse daran, dass wir den Baum nicht fällen, aber der Baum selbst hat kein solches Interesse. Es mag moralisch falsch sein, einen Baum mutwillig zu fällen, aber es ist ein Handlung, die qualitativ verschieden ist von der, ein Reh zu erschießen.
Von den ''Rechten'' von Bäumen zu sprechen, wie einige es tun, bedeutet, die Gleichsetzung von Bäumen und Tieren herauszufordern, und dies kann nur zum Schaden der Tiere ausschlagen. Tatsächlich hört man gewöhnlich Umweltschützer von verantwortungsbewusstem Management unserer natürlich Ressourcen reden, Tiere als eine zu managende ''Ressource'' einschließend. Das ist ein Problem für jene von uns, die Nichtmenschen nicht als eine von uns zu nutzende ''Ressource'' betrachten. Bäume und andere Pflanzen sind Ressourcen, die wir nutzen können. Wir haben die Verpflichtung, sie weise zu nutzen, aber diese haben wir nur anderen Personen gegenüber, mögen es menschliche oder nichtmenschliche Personen sein.
Zum Abschluss: Eine Variante der Pflanzen-Frage ist die Frage: ''Was ist mit Insekten – sind die empfindungsfähig''?
Soweit mir bekannt ist, weiß das niemand mit Sicherheit. Ich entscheide sicherlich im Zweifelsfall zugunsten von Insekten. Ich töte keine Insekten in meinem Haus, versuche, beim Gehen nicht auf sie zu treten. Im Fall von Insekten mag es schwierig sein, eine Grenze zu ziehen, aber das heißt nicht, dass eine Grenze nicht – und zwar eine sehr deutliche – in der Mehrzahl von Fälle gezogen werden kann. Wir töten mindestens zehn Milliarden landlebende Tiere jedes Jahr allein in den Vereinigten Staaten. Diese Zahl schließt nicht die Meerestiere ein, die wir töten und essen. Vielleicht ist die Frage offen, ob Muscheln empfindungsfähig sind, aber es steht außer Frage, dass Kühe, Schweine, Hühner, Truthähne, Fische empfindungsfähig sind. Die Tiere, die wir für Fleisch, Milch und Eier nutzen, sind es zweifellos.
Die Tatsache, dass wir nicht wissen mögen, ob Insekten empfindungsfähig sind, bedeutet nicht, dass wir irgendeinen Zweifel bezüglich jener anderen Tiere hätten; wir haben keinen. Und zu sagen, dass wir nicht wissen können, ob Insekten empfindungsfähig sind, und deshalb nicht die Moralität des Essens von Fleisch und des Nutzens der von Tieren stammenden Produkte bewerten können, von denen wir zweifelsfrei wissen, dass sie empfindungsfähig sind, oder die Moralität dessen, dass wir domestizierte Tiere für den Zweck in die Welt zu setzen, sie als unsere ''Ressourcen'' zu nutzen, ist natürlich absurd.
Gary L. Francione
© 2006 Gary L. Francione
Eine der jedem Veganer am häufigsten gestellten Fragen ist: ''Was ist mit Pflanzen ?''
Tatsächlich kenne ich keinen einzigen Veganer, dem sie nicht mindestens einmal gestellt wurde und die meisten von uns haben sie viele Male gehört.
Natürlich denkt niemand, der diese Frage stellt, wirklich, dass wir nicht zwischen sagen wir einem Huhn und einem Salatkopf unterscheiden können. Dass heißt, wenn Sie auf Ihrer nächsten Dinnerparty einen Salatkopf vor Ihren Gästen aufschneiden, werden Sie damit eine andere Reaktion hervorrufen, als wenn Sie ein lebendes Huhn zerstückeln. Wenn ich bei einem Spaziergang in Ihrem Garten absichtlich auf eine Blume trete, mögen Sie wohl zu Recht verärgert sein, aber wenn ich Ihren Hund absichtlich träte, wären Sie darüber in einer anderen Weise aufgebracht. Niemand denkt wirklich, dass dies gleichwertige Handlungen sind. Jeder erkennt an, dass es einen bedeutenden Unterschied zwischen der Blume und dem Hund gibt, der das Treten des Hundes zu einer moralisch ernsteren Handlung als das Niedertreten einer Blume macht.
Der Unterschied zwischen dem Tier und der Pflanze betrifft die Empfindungsfähigkeit. Das heißt, Tiere – diejenigen zumindest, die wir routinemäßig ausbeuten – haben eindeutig bewusste Sinneswahrnehmungen. Empfindungsfähige Wesen haben einen Geist, sie haben Vorlieben, Wünsche, Bedürfnisse. Das bedeutet nicht, dass der Geist von Tieren dem von Menschen gleich ist. Zum Beispiel mag der Geist von Menschen, die sich symbolischer Sprache bedienen, um ihre Welt zu steuern, sehr verschieden von dem Geist von Fledermäusen sein, die Echo-Ortung verwenden, um ihre Welt zu navigieren. Das zu wissen ist schwierig. Aber es ist irrelevant; Mensch und Fledermaus sind beide empfindungsfähig. Beide sind die Art von Wesen, die Interessen haben; beide haben Vorlieben, Wünsche und Bedürfnisse. Der Mensch und die Fledermaus mögen unterschiedliche Gedanken zu diesen Interessen haben, aber es kann keinen ernstlichen Zweifel daran geben, dass beide Interessen haben, einschließlich eines Interesses, Schmerz und Leiden zu vermeiden, und eines Interesses an fortgesetzter Existenz.
Pflanzen unterscheiden sich qualitativ von Menschen und empfindungsfähigen Tieren darin, dass sie, obwohl sicherlich belebt, nicht empfindungsfähig sind. Pflanzen haben keine Interessen. Es gibt nichts, was eine Pflanze will, wünscht oder bevorzugt, weil es keinen Geist gibt, der sich in solcher gestiegen Aktivität betätigen könnte. Wenn wir davon sprechen, dass eine Pflanze Wasser ''braucht'' oder ''will'', dann treffen wir damit ebenso wenig eine Aussage über den geistigen Zustand der Pflanze, wie wenn wir sagen, dass ein Automotor Öl ''braucht'' oder 'will''. Es mag in meinem Interesse sein, Öl in mein Auto zu füllen, aber es ist nicht im Interesse meines Autos; mein Auto hat keine Interessen.
Eine Pflanze mag auf Sonnenlicht und andere Umweltreize reagieren, aber das bedeutet nicht, dass die Pflanze empfindungsfähig ist. Wenn ich elektrischen Strom durch einen an einer Klingel befestigten Draht leite, läutet die Klingel. Aber das heißt nicht, dass die Klingel empfindungsfähig ist. Pflanzen haben kein Nervensystem, keine Benzodiazepinrezeptoren oder irgendeine andere der Eigenschaften, mit der wir Empfindungsfähigkeit bestimmen.
Und das macht wissenschaftlich Sinn. Warum würden Pflanzen die Fähigkeit zu empfinden entwickeln, wenn sie nichts in Reaktion auf einen sie schädigenden Vorgang tun können? Wenn Sie eine Flamme an eine Pflanze halten, kann diese nicht weglaufen; sie bleibt genau da, wo sie ist, und verbrennt. Wenn Sie eine Flamme an einen Hund halten, tut der Hund genau das, was Sie tun würden – er schreit vor Schmerz und versucht, von der Flamme wegzukommen. Empfindungsfähigkeit ist eine Eigenschaft, die sich in bestimmten Wesen evolutionär entwickelt hat, um sie zu befähigen zu überleben, indem sie schädlichen Reizen entkommen. Für Pflanzen wäre Empfindungsfähigkeit zwecklos; Pflanzen können nicht ''fliehen''.
Ich behaupte nicht, dass wir keine moralischen Verpflichtungen haben können, die Pflanzen betreffen, aber ich sage, dass wir keine moralischen Verpflichtungen Pflanzen gegenüber haben können. Das heißt, wir mögen eine moralische Verpflichtung haben, einen Baum nicht zu fällen, aber wir haben sie nicht dem Baum gegenüber. Der Baum ist nicht die Art von Wesen, denen moralische Verpflichtungen gelten können. Solche Verpflichtungen können den empfindungsfähigen Wesen gelten, die in dem Baum leben oder von ihm für ihr Überleben abhängig sind. Wir können gegenüber anderen menschlichen und nichtmenschlichen Tieren, die den Planeten bewohnen, die moralische Verpflichtung haben, Bäume nicht mutwillig zu zerstören. Aber dem Baum gegenüber können wir keinerlei moralische Verpflichtungen haben; diese können nur empfindungsfähigen Wesen gelten [also solchen, die Interessen haben], und der Baum ist nicht empfindungsfähig und hat keine Interessen. Es gibt nichts, was der Baum will, wünscht oder begehrt. Der Baum ist nicht die Art von Wesen, die es kümmert, was wir mit ihnen machen. Der Baum ist ein ''Etwas''[kein ''Jemand'']. Das Eichhörnchen und die Vögel, die in dem Baum leben, haben sicherlich ein Interesse daran, dass wir den Baum nicht fällen, aber der Baum selbst hat kein solches Interesse. Es mag moralisch falsch sein, einen Baum mutwillig zu fällen, aber es ist ein Handlung, die qualitativ verschieden ist von der, ein Reh zu erschießen.
Von den ''Rechten'' von Bäumen zu sprechen, wie einige es tun, bedeutet, die Gleichsetzung von Bäumen und Tieren herauszufordern, und dies kann nur zum Schaden der Tiere ausschlagen. Tatsächlich hört man gewöhnlich Umweltschützer von verantwortungsbewusstem Management unserer natürlich Ressourcen reden, Tiere als eine zu managende ''Ressource'' einschließend. Das ist ein Problem für jene von uns, die Nichtmenschen nicht als eine von uns zu nutzende ''Ressource'' betrachten. Bäume und andere Pflanzen sind Ressourcen, die wir nutzen können. Wir haben die Verpflichtung, sie weise zu nutzen, aber diese haben wir nur anderen Personen gegenüber, mögen es menschliche oder nichtmenschliche Personen sein.
Zum Abschluss: Eine Variante der Pflanzen-Frage ist die Frage: ''Was ist mit Insekten – sind die empfindungsfähig''?
Soweit mir bekannt ist, weiß das niemand mit Sicherheit. Ich entscheide sicherlich im Zweifelsfall zugunsten von Insekten. Ich töte keine Insekten in meinem Haus, versuche, beim Gehen nicht auf sie zu treten. Im Fall von Insekten mag es schwierig sein, eine Grenze zu ziehen, aber das heißt nicht, dass eine Grenze nicht – und zwar eine sehr deutliche – in der Mehrzahl von Fälle gezogen werden kann. Wir töten mindestens zehn Milliarden landlebende Tiere jedes Jahr allein in den Vereinigten Staaten. Diese Zahl schließt nicht die Meerestiere ein, die wir töten und essen. Vielleicht ist die Frage offen, ob Muscheln empfindungsfähig sind, aber es steht außer Frage, dass Kühe, Schweine, Hühner, Truthähne, Fische empfindungsfähig sind. Die Tiere, die wir für Fleisch, Milch und Eier nutzen, sind es zweifellos.
Die Tatsache, dass wir nicht wissen mögen, ob Insekten empfindungsfähig sind, bedeutet nicht, dass wir irgendeinen Zweifel bezüglich jener anderen Tiere hätten; wir haben keinen. Und zu sagen, dass wir nicht wissen können, ob Insekten empfindungsfähig sind, und deshalb nicht die Moralität des Essens von Fleisch und des Nutzens der von Tieren stammenden Produkte bewerten können, von denen wir zweifelsfrei wissen, dass sie empfindungsfähig sind, oder die Moralität dessen, dass wir domestizierte Tiere für den Zweck in die Welt zu setzen, sie als unsere ''Ressourcen'' zu nutzen, ist natürlich absurd.
Gary L. Francione
© 2006 Gary L. Francione
Subscribe to:
Posts (Atom)